Sommerloch. Dieser Begriff bezieht sich normalerweise auf eine zeit, wenn alle wichtigen Entscheidungsträger im Urlaub sind und sowieso nichts passiert, das wird dann mit ausgebrochenen Krokodilen in Baggerseen und anderen Banalitäten von der Presse gefüllt. In diesem Jahr kann man auch den Abgrund, in den die Abwertung der chinesischen Währung Renminbi die Kapitalmärkte zog, als Sommerloch bezeichnen. Der deutsche Leitindex DAX büßte fast 20% ein, in einem Monat. Gut, wenn im Portfolio auch Multi Asset Fonds vertreten sind, denn durch die breite Streuung auch auf Währungen, Anleihen und Rohstoffe können Sie den Rückgang zumindest dämpfen.
Wie sich das Sommerloch auf die FondsEmpfehlung Invesco Balanced Risk Allocation Fund WKN A1CV2R in den Verwaltungsstrategien SJB Liquidität Int und SJB Substanz auswirkte, stellt Manager Scott Wolle in seinem Augustbericht dar.
Markthintergrund
Im August sorgten mehrere Ereignisse an den Kapitalmärkten für einen erneuten kräftigen Volatilitätsschub. In erster Linie standen hierfür die Währungsabwertung und die Zentralbankinterventionen in China, widersprüchliche Aus-sagen der US Federal Reserve (Fed) über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung seit mehreren Jahren und schwache Produktions-, Handels- und Wachstumsdaten aus mehreren Volkswirtschaften. In diesem Umfeld wurden Staatsanleihen von der Nachfrage nach „sicheren Häfen“ gestützt. Die Rohstoffpreise entwickelten sich gemischt und Aktien verbuchten den höchsten Monatsverlust seit mehreren Jahren.
Performanceanalyse
Im Berichtsmonat hat sich die Strategie besser entwickelt als ihr Referenzindex. Unter allen Anlageklassen schnitten Staatsanleihen am besten ab und vier der sechs Märkte, in die die Strategie investiert, schlossen den Monat im Plus. Angesichts der erneuten Achterbahnfahrt der Risikoanlagen profitierten Staatsanleihen von Umschichtungen in „sichere Häfen“. Zusätzliche Unterstützung erfuhren Anleihen von schwachen Bruttoinlandsprodukt-Daten (BIP) aus Europa, wo die drei größten Volkswirtschaften die Erwartungen nicht erfüllten, und von dem zweiten negativen BIP-Wachstum in Folge in Kanada. Spekulationen, dass die chinesische Regierung möglicherweise ihre Devisenreserven liquidiert, um den Yuan zu stützen, führten im Berichtszeitraum zu steigenden Renditen am Bund-Markt, da die niedrig rentierenden Bundesanleihen als offensichtlicher Kandidat für eine Liquidierung betrachtet wurden.
Auch an US-amerikanischen Staatsanleihen mit ihrem hohen Anteil an den chinesischen Devisenreserven gingen die Vorgänge in China nicht spurlos vorüber. Im Ver-gleich zur Volatilität von Risikoanlagen waren die Zugewinne der US-amerikanischen Staatsanleihen relativ moderat. Kanadische Anleihen bewegten sich im August seitwärts, obwohl die kanadische Wirtschaft inzwischen zwei Quartale in Folge schrumpft. Am besten entwickelten sich die australischen Anleihen, da die hohe Rohstoffabhängigkeit des Landes und Australiens Rolle als wichtiger Handelspartner Chinas die Nachfrage nach „sicheren Häfen“ erhöhten. Die taktische Positionierung an den Anleihemärkten wirkte leicht positiv, da sich die übergewichteten Positionen in allen Märkten insgesamt auszahlten.
Die Baisse der Rohstoffmärkte dauerte an und der Bloomberg Commodity Index sank im August auf ein 16-Jahres-Tief. Der anhaltende Rückgang der Rohstoffpreise beschleunigte sich, nachdem China die eigene Währung leicht abwerten ließ. Die Märkte interpretierten die Abwertung als Bestätigung für eine Wachstumsverlangsamung und eine schwächere Rohstoffnachfrage. Gleichzeitig signalisierte die Fed weiter ihre Neigung zu einer Zinserhöhung, die zu einem restriktiveren monetären Umfeld führen und den Dollar stützen dürfte. Die Entwicklung in den Teilkomplexen fiel gemischt aus. Während Agrarrohstoffe und Industriemetalle nachgaben, konnten Energie und Edelmetalle zulegen. Im Berichtsmonat wirkte das Engagement in Agrarrohstoffen am stärksten wertmindernd.
Die Industriemetalle gaben im Einklang mit der Wachstumsabschwächung in China nach, wobei sich Aluminium deutlicher verbilligte als Kupfer. Die Edelmetalle verteuerten sich, da Gold von der durch die Kursverluste an den globalen Aktienmärkten erhöhten Nachfrage nach „sicheren Häfen“ profitierte. Silber wirkte leicht wertmindernd und wurde durch seine Teilklassifizierung als Industriemetall belastet. Nach einer Trend-wende zum Monatsende konnten Energierohstoffe im August insgesamt doch noch zulegen, gestützt durch die positive Monatsbilanz beider Rohölsorten und die Verteuerung von Heizöl.
Für Auftrieb sorgten auch Kommentare der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), die sich bereit erklärte, mit ande-ren Produzenten zu sprechen, um für einen angemessenen Ölpreis zu sorgen, sowie die negative Korrektur der US-amerikanischen Produktionsdaten durch die U.S. Energy Information Administration (EIA). Die taktische Rohstoffpositionierung wirkte im Berichtsmonat leicht wertfördernd, da die positive Wertentwicklung der untergewichteten Positionen in Agrarrohstoffen und Industriemetallen durch die Verluste aus der Untergewichtung der Energierohstoffe nur teilweise verwässert wurde.
Aktien waren erstmals seit langem die bei weitem schwächste Anlageklasse. Die sechs Märkte, in die die Strategie investiert, gaben im Berichtsmonat um 6–11% nach. Für einige Märkte war das die schlechteste Monatsbilanz seit vier Jahren. Im August trugen mehrere Faktoren zur Schwäche an den Aktienmärkten bei: zum Beispiel die überraschende Abwertung der chinesischen Währung, die enttäuschenden BIP-Daten aus Europa und Kanada, die schwachen Werte des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in vielen Ländern und die allgemeine Verwirrung über die künftige Ausrichtung der Fed-Geldpolitik.
Zusammengenommen deuten diese Faktoren darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum deutlich stärker nachgibt als die Aktienmärkte dies bislang eingepreist haben, und schürt Sorgen über eine geldpolitische Fehlentscheidung der Fed, da eine Zinserhöhung die Wachstumsabschwächung noch verstärken dürfte. Die taktische Aktienpositionierung wirkte wert-mindernd, da alle sechs Märkte im Berichtszeitraum leicht übergewichtet waren.
Strategie und Ausblick
Im August setzte der erneute Volatilitätsschub dem positiven Aktienmarkttrend der letzten Monate ein jähes Ende. In der Vergangenheit wurden Investoren, die Kursrücksetzer zum Kaufen nutzten („Buy the Dip“), anschließend häufig belohnt, wenn die Zentralbankpolitik und ein zunehmender Risikoappetit die Märkte wieder steigen ließen. Daher stellt sich die Frage, ob sich dieser Kurseinbruch im Rückblick ebenfalls als „Buy the Dip“-Gelegenheit erweist oder ob er ein Vorbote eines insgesamt schwierigeren Marktumfelds war.
Unserer Ansicht nach spricht aktuell einiges für einen vorsichtigen Ansatz. Erstens sind die langfristigen Bewertungen an den Aktienmärkten der Industrieländer durch die kräftige Rallye der Aktienmärkte seit dem Tiefpunkt der globalen Finanzkrise auf ein Niveau gestiegen, auf dem sie bestenfalls dem fairen Wert entsprechen und einige Märkte ganz klar überbewertet sind. Zweitens fallen die Wirtschaftsdaten trotz der massiven Quantitative Easing-Programme (QE) der Zentralbanken weiter enttäuschend aus. Eine Anhebung des US-amerikanischen Leitzinses könnte das Wachstum zusätzlich dämpfen. Schließlich waren die US-amerikanischen Produktionsdaten zuletzt unerwartet schwach, wobei die Auftragseingänge hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe gesunken ist. Angesichts der positiven Auswirkungen des Vorratsaufbaus auf die bereits schwachen BIP-Daten der letzten Quartale ist das problematisch und könnte aufgrund der schwachen Endnachfrage zu Überbeständen führen. Was das Verhalten der verschiedenen Anlageklassen angeht, deuten der Verfall der Rohstoffpreise und die historisch niedrigen Renditen an den wichtigsten Staatsanleihemärkten auf ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld hin. Die Aktienmärkte der Industrieländer haben diese Botschaft bis vor kurzem ignoriert.
Haben wir jetzt den Punkt erreicht, an dem dies nicht mehr möglich ist und die Aktienmärkte den Anleihe- und Rohstoffmärkten nach unten folgen? Im Rahmen der taktischen Positionierung waren im August alle sechs Anleihemärkte übergewichtet, wenn auch nicht mehr so deutlich wie zuvor. Einzige Ausnahme ist die übergewichtete Position in US-amerikanischen Staatsanleihen, die ausgebaut wurde. Aufgrund von Bewertungssorgen, der erhöhten Volatilität und schwachen Kurstrends ist die Strategie aktuell erstmals seit längerem in den meisten Aktienmärkten untergewichtet. Der US-amerikanische Nebenwertemarkt ist als einziger Aktienmarkt immer noch leicht übergewichtet. Im Rohstoffbereich ist der Fonds weiterhin defensiv positioniert, aber nicht mehr so deutlich wie zuvor.