Managersichten: Bellevue African Opportunities (WKN A0RP3D) Oktober 2022

Malek Bou-Diab. FondsManager des Bellevue African Opportunities Fund

SJB | Korschenbroich, 21.11.2022.

Im Oktober generierte der Bellevue African Opportunities (WKN A0RP3D, ISIN LU0433847240) eine leicht negative Wertentwicklung von -0,2 Prozent auf Eurobasis und veränderte damit seine bisherige Jahresperformance auf -11,9 Prozent. Südafrikanische Aktien sowie mit Rohstoffen assoziierte Wertpapiere waren im Berichtsmonat die stärksten Performancetreiber für den BB-Fonds. FondsManager Malek Bou-Diab sieht aktuell im ägyptischen Markt einen attraktiven langfristigen Einstiegszeitpunkt. In seinem aktuellen Marktkommentar erhalten Investoren einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in den einzelnen afrikanischen Staaten sowie die Veränderungen im Portfolio des Bellevue-Fonds.

Marktrückblick

Letzten Monat übertraf der Fonds die Indizes der wichtigsten Schwellenländer und FrontierMärkte. Ungeachtet der Schwankungen bei den Rohstoffpreisen und beim USD waren Südafrika und der Rohstoffblock die grössten Performancetreiber für den Fonds.

In einer Ende Oktober einberufenen Sondersitzung hob die ägyptische Zentralbank den Leitzins um 200 Bp auf 13.75% und gab den Wechselkurs der Währung frei und ging zu einem “dauerhaft flexiblen Wechselkursregime” über. Daraufhin verlor das EGP mehr als 18% gegenüber dem USD. Damit beläuft sich der Verlust gegenüber dem USD in diesem Jahr bereits auf 35%. Unmittelbar nach der Wechselkursreform gab der IWF bekannt, dass sich ein Expertenteam mit Ägypten auf eine erweiterte Fondsfazilität in Höhe von USD 3 Mrd. geeinigt hat. Wenn diese Vereinbarung vom Exekutiv-Direktorium abgesegnet wird, könnte das 46-monatige Programm den Weg für eine weitere IWF-Fazilität in Höhe von USD 1 Mrd. und eine Finanzspritze der Golfstaaten von USD 5 Mrd. ebnen. Die verkündete Wechselkursreform und die Vereinbarung mit dem IWF sind wichtige Meilensteine für Ägypten. Die Regierung muss allerdings noch konkrete Massnahmen zur Ankurbelung der Investitionen im Privatsektor und vor allem der ausländischen Direktinvestitionen vorlegen, um die Währung und die Wirtschaft auf einen beständigeren Kurs zu bringen. Der Aktienindex legte angesichts von Nettokäufen ägyptischer Anleger in Lokalwährung mit 17% gegenüber dem Vormonat sprunghaft zu. Das konnte die Währungsabwertung allerdings nicht ganz wettmachen, sodass der Index gemessen in Hartwährung den Monat im Minus beendete.

Der aggressivere Ton der marokkanischen Zentralbank verhagelte den Anlegern des Landes im September die Stimmung. Diese Risikoscheu setzte sich auch im Oktober fort und wurde durch die Angst vor einer Erhöhung der Körperschaftssteuer geschürt, um die wachsenden Sozialausgaben im nächsten Jahr zu finanzieren. Die Aktien gaben gegenüber dem Vormonat um 6.8% nach, wobei Standardwerte (Large Caps) den Markt nach unten zogen. Die marokkanische Landeswährung MAD ist an einen Währungskorb gekoppelt, zu dem unter anderem USD, EUR und JPY gehören, während das EGP sich ausschliesslich am USD orientiert. Dadurch absorbiert das marokkanische Währungsregime die kräftige Aufwertung des USD an den weltweiten Devisenmärkten erheblich besser, ohne dass dies einen lokalen makroökonomischen Schock auslöst.

In Südafrika sorgte der mittelfristige Haushaltsbericht für eine positive Überraschung: So werde die Staatsverschuldung im laufenden Haushaltsjahr einen Höchststand von 71% erreichen und ist damit der bisherigen Prognose zwei Jahre voraus. Die Staatskasse profitiert von den unerwartet hohen Steuereinnahmen im Rohstoffsektor und einer disziplinierten Ausgabenpolitik. Der Sparkurs wird allerdings nur schwer zu halten sein, da sich die Spannungen bei den Lohnverhandlungen zuspitzen. Anfang Oktober streikten die Beschäftigten des staatlichen Transportunternehmens Transnet, und Ende des Monats kündigte die grösste Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes einen Streik an, nachdem die Lohnverhandlungen mit der Regierung gescheitert waren. Der Aktienmarkt trotzte den Gegenwinden für Südafrika im Inland und auf der internationalen Bühne und beendete den Monat mit 4.6% fester. Der Rand büsste 1.5% ggü. dem USD ein.

Moody’s stufte das langfristige Emittentenrating von Nigeria in Lokal- und Fremdwährung von B2 auf B3 herab, da sich die Haushalts- und Aussenhandelsbilanz des Landes zunehmend verschlechtern. Wie schlecht es um das Land steht, zeigt vor allem der Schuldenberg von USD 45 Mrd., den die Regierung seit 2015 bei der Zentralbank angehäuft hat, um die Haushaltsdefizite zu überbrücken. Die nigerianische Börse verlor im Berichtsmonat 10.5% an Wert.

In Kenia legte das britische Unternehmen Diageo ein öffentliches Angebot vor, um seine Beteiligung an East African Breweries (EABL) von 50% auf 65% zu erhöhen. In seiner Offerte bot Diageo einen Aufschlag von 40% auf den Aktienkurs von EABL vor der Ankündigung. Das zeigt erneut, wie attraktiv unsere Portfoliounternehmen für langfristige Investoren sind, die die Region sehr gut kennen. Kenianische Aktien entwickelten sich im letzten Monat gemessen in USD stabil.

Positionierung & Ausblick

Die Abwertung des EGP wirkte sich dank unserer Anpassungen in den letzten Monaten nur geringfügig negativ auf das Portfolio aus. Der ägyptische Markt bietet einen attraktiven langfristigen Einstiegspunkt. Wir werden allerdings die kurz- bis mittelfristige Marktdynamik und die Reformen des lokalen Investmentumfelds weiter beobachten, bevor wir unser Engagement verstärken. In Marokko beunruhigt uns die kurzfristige Marktkorrektur nicht übermässig, weil wir überzeugt sind, dass die strukturellen Wachstumsthemen in unserem Portfolio weiterhin kräftiges und nachhaltiges Gewinnwachstum bescheren werden. Die Zuwächse im Rohstoffuniversum und in Südafrika beweisen erneut den Vorteil unseres stärker opportunistischen Anlageansatzes in der Region. Langfristig wird der Fonds allerdings seinen Fokus auf strukturelle Reformen und Wachstumsstories in Afrika ohne Südafrika behalten.

Siehe auch

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