Jahresbericht 2022. SJB Surplus.

Sebastian Zimmermann, Leiter Investment und Research

SJB | Korschenbroich, 18.01.2023.

Das Börsenjahr 2022 wird Investoren als ein so volatiles wie unerfreuliches Handelsjahr in Erinnerung bleiben – Anleihen- und Aktienmärkte verzeichneten in seltener Einigkeit Kursverluste in beträchtlicher Höhe und machten es selbst versierten Anlegern praktisch unmöglich, positive Erträge auf Jahressicht zu generieren. Die Summe der geopolitischen und ökonomischen Belastungsfaktoren war einfach zu groß: eine rasant steigende Inflation und in Zusammenhang damit kräftige Zinserhöhungen der weltweiten Notenbanken, die durch schwache Konjunkturzahlen ausgelöste Sorge vor einer Rezession und natürlich der Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine.

In diesem äußerst angespannten Marktumfeld verlor der DAX im Gesamtjahr 12,35 Prozent seines Wertes, während der MSCI World Kurseinbußen von 19,46 Prozent hinnehmen musste. Noch stärker unter die Räder kamen 2022 die Technologietitel, wie sich an den tiefroten Zahlen des NASDAQ 100 ablesen lässt (-32,97 Prozent). Etwa in Höhe des Durchschnittswertes der drei genannten Indizes bewegt sich auch die Kursentwicklung der FondsStrategie SJB Surplus: Die risikoaffine Anlagestrategie verzeichnete im Handelsjahr 2022 eine Performance von -20,02 Prozent und entwickelte sich damit weniger gut als ihre Morningstar-Benchmark Mischfonds EUR aggressiv – Global, die eine Jahresrendite von -14,80 Prozent in Euro generierte. Hier machte sich die überdurchschnittliche Gewichtung von Technologietiteln und Nebenwerten negativ bemerkbar, während der hohe Cashanteil den Kursrücksetzer abfederte.

In einem Börsenumfeld, in dem grüne Performancezahlen eine Rarität waren, stellte der iShares Gold Producers ETF die erfolgreichste Einzelposition der Strategie SJB Surplus dar. Der auf weltweite Goldminenwerte spezialisierte ETF, der im Zuge der Börsenturbulenzen rund um den russischen Überfall auf die Ukraine ins Portfolio genommen wurde, erzielte bis zu seinem Verkauf Ende März eine positive Rendite von +7,00 Prozent. Eine Wertentwicklung im grünen Bereich konnte auch der Strategic Selection Fund – European Value beisteuern, der seit Aufnahme in die Anlagestrategie eine Performance von +2,06 Prozent durch seine Investments in europäische Qualitätsaktien erzielte. Andere Aktienfonds innerhalb der Surplus-Strategie, die im Jahr 2022 mit einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung aufwarteten, liegen absolut betrachtet im negativen Bereich – ein typisches Beispiel ist der Rohstofffonds Craton Capital Global Resources, der eine Jahresrendite von -9,03 Prozent generierte. Gleiches gilt für den ebenfalls von Markus Bachmann gemanagten Craton Capital Precious Metal Fund. Da die Krisenwährung Gold trotz volatiler Märkte im Jahr 2022 nur unterdurchschnittlich performte, verzeichnete der auf Edelmetallaktien und Minenwerte spezialisierte Fonds eine Rendite p.a. von -13,56 Prozent, gehörte damit aber immer noch zu den erfolgreicheren Positionen innerhalb der Surplus-Strategie. Vergleichsweise solide stellte sich im Gesamtjahr 2022 die Kursentwicklung von Biotechnologie-Aktien dar. In der Folge begnügte sich der in der Strategie SJB Surplus enthaltene Bellevue BB Biotech Fonds mit einem Minus von 10,27 Prozent für das Gesamtjahr.

Die größten negativen Performancebeiträge für die FondsStrategie SJB Surplus lieferten Titel aus dem Technologiesektor sowie Fonds aus dem Small Cap-Segment. Besonders enttäuschend entwickelten sich im Jahresverlauf 2022 europäische Nebenwerte, weshalb der Berenberg European Small Cap mit seiner Performance von -41,35 Prozent die schwächste Einzelposition der Strategie darstellt. Aber auch im US Small Cap-Bereich ging es kräftig abwärts, wenngleich die Kursverluste des T. Rowe Price – US Smaller Companies Equity mit -17,89 Prozent im Gesamtjahr moderater ausfielen. Internationale Technologietitel vollführten im abgelaufenen Handelsjahr angesichts kräftiger Zinsanhebungen eine sich immer weiter beschleunigende Abwärtsbewegung, wie es die Kurseinbußen der NASDAQ von über 30 Prozent signalisieren: In der Konsequenz gab der DNB Disruptive Opportunities 27,65 Prozent seines Wertes ab, während der auf nachhaltige Tech-Unternehmen spezialisierte DPAM Equities NewGems Sustainable mit einer um 29,55 Prozent schwächeren Notierung im Jahresverlauf 2022 aufwartete.

Unsere Portfolioallokation in der Strategie SJB Surplus haben wir weiter optimiert, indem wir im Laufe des vierten Quartals den Strategic Selection Fund – European Value mit einer dreiprozentigen Gewichtung in die Strategie aufgenommen haben. Der vom Value-FondsManager Léon Kirch gemanagte Fonds, der sich auf attraktiv bewertete europäische Qualitätsaktien mit langfristigem Aufwärtspotenzial fokussiert, stellt in der aktuellen Börsensituation die richtige Beimischung dar. Ebenfalls hinzugefügt haben wir dem FondsPortfolio der Surplus-Strategie eine fünfprozentige Position des UI – Montrusco Bolton Global Equity Fund. Der weltweit anlegende Aktienfonds eines derzeit noch wenig bekannten kanadischen Asset Managers wird bei Morningstar mit 5 Sternen bewertet und besitzt eine langfristige Outperformance gegenüber dem MSCI World. Verkauft wurde dafür der Fidelity Global Consumer Industries Fund, wobei ein Teil der Erlöse in eine Aufstockung der Liquiditätsreserve geflossen ist.

Nach einem insgesamt enttäuschenden und von nachgebenden Kursen geprägten Handelsjahr 2022 sehen wir nun Gründe für Investoren, um wieder optimistischer in die Zukunft zu schauen. Denn auch wenn die Zeit der geopolitischen Krisen keineswegs vorbei ist und weiterhin mit einer Fortsetzung der geldpolitischen Straffung durch die Notenbanken gerechnet werden muss, sind doch die wichtigsten Risiken mittlerweile bekannt. Viele Belastungsfaktoren wie der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und der starke Anstieg der Leitzinsen sind bereits in den Kursen eingepreist, woraus sich Potenzial für positive Überraschungen ergibt. Zwar bleiben auch 2023 Rückschläge möglich, doch gemessen am Chance/Risiko-Verhältnis stellt sich die Situation aktuell weit besser als vor einem Jahr dar. In der Konsequenz wird in der SJB-Strategie Surplus durch die Aufstockung hochwertiger Aktienfonds (Strategic Selection Fund – European Value, UI – Montrusco Bolton Global Equity) das FondsPortfolio so positioniert, dass verstärkt Chancen genutzt werden und an Kurssteigerungen partizipiert wird. In das Jahr 2023 gehen wir mit einer weiter hohen Cashquote von 14 Prozent und nutzen HealthCare-Titel, Goldminenwerte und Rohstoffaktien als Basisbausteine der Strategie. Überdurchschnittliches Kurspotenzial sehen wir in asiatischen Aktien (Fidelity Asia Pacific Opportunities) und insbesondere in China (New Capital China Equity), wo nach zwei ganz schwachen Jahren ein hohes antizyklisches Aufholpotenzial besteht. Ausgewählte Positionen in den zuletzt arg gebeutelten Technologiefonds (DNB Technology, DPAM New Gems) werden genauso beibehalten, wie die verstärkte Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfonds (PRIMA Global Challenges). Durch die richtige Balance zwischen chancenreichen Fonds ausgewählter Märkte und Sektoren und einer relativ hohen Geldmarktquote ist die FondsStrategie SJB Surplus für das Jahr 2023 bestens aufgestellt, um von einer neuen Aufwärtsbewegung der Börsen zu profitieren, aber auch Liquidität für Nachkäufe im Falle eines Kursrücksetzers zu besitzen.

Siehe auch

Jahresbericht 2023. SJB Surplus.

SJB | Korschenbroich, 23.01.2024. Ein positiver Jahresausklang sorgte dafür, dass das Börsenjahr 2023 für FondsInvestoren letztlich ein gutes Jahr wurde. Angesichts aufkommender Zinssenkungsfantasien wurden in den letzten beiden Handelsmonaten des Jahres deutlich positive Renditen generiert, so dass nach einem wechselhaften Jahresverlauf per saldo kräftige Kursgewinne der wichtigsten internationalen Aktienmärkte zu verzeichnen waren. Der deutsche Aktienindex …

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