Wie haben sich die „European Value Strategien“ von Marktstratege Léon Kirch und seinem Unternehmen European Capital Partners entwickelt, insbesondere der in der SJB Verwaltungsstrategie SJB Stars Z 12+ enthaltene ECP Flagship – European Value Fund A (WKN A14YQK)? Der aktuelle Quartalsbericht zum Thema „Entrepreneurial Value Investing“ gibt die Antworten und liefert detaillierte Informationen zur Investmentstrategie sowie dem Marktausblick für die kommenden Monate. Erfahren Sie in dem fünften und letzten Teil des Berichtes, welche Prognosen FondsManager Léon Kirch für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Europa hat und wie er Wachstumsaussichten und Währungsentwicklung einschätzt. „It’s the economy, stupid!“
Zu Deutsch: „Auf die Wirtschaft kommt es an, Dummkopf“! Mit diesem inzwischen legendären Slogan traf James Carville, der Wahlkampfstratege Bill Clintons in der Kampagne 1991, ins Schwarze. Was die US-Wähler seinerzeit umtrieb, waren nicht die militärischen Erfolge der Bush-Regierung im Irak, sondern vor allem die verheerende Verfassung der US-Wirtschaft. Wir sind davon überzeugt, dass die gleiche Regel auch auf die Finanzmärkte zutrifft. Der langfristige Treiber für Aktienrenditen ist die Verfassung der Wirtschaft – alles andere sind kurzfristige Störgeräusche! Übertragen auf die gegenwärtige Situation in Europa bedeutet dies im Hinblick auf das langfristige Potenzial des Aktienmarktes, dass wir uns nicht allzu sehr durch (geo)politische Störgeräusche (Konflikt zwischen den USA und Nordkorea, Bundestagswahl in Deutschland usw.) beeinflussen lassen dürfen, damit wir uns auf das konzentrieren können, was derzeit die Finanzmärkte antreibt: eine boomende Wirtschaft. Tatsächlich sind die Volkswirtschaften Europas auf dem Weg einer nachhaltigen Erholung. Zum einen deuten die Frühindikatoren (Einkaufsmanagerindex usw.) auf eine stärkere Konjunktur hin, zum anderen signalisieren auch die realwirtschaftlichen Daten eine Verbesserung.
Gewinnwachstum auf dem Radar
Seit etlichen Monaten lautet unser Credo, dass eine solide Rally am europäischen Aktienmarkt ohne nachhaltige Erholung der Unternehmensgewinne nicht möglich ist. In unserem Bericht für das zweite Quartal waren wir zuversichtlicher, denn wir erkannten zunehmend Hinweise darauf, dass diese Erholung 2017 erfolgen wird. Dies steht in einem krassen Gegensatz zu den Vorjahren, als die Markterwartungen an das Wachstum der Unternehmensgewinne zunächst hoch waren, in der Folge aber nach und nach unten korrigiert werden mussten, als sich die Investment Community an die niedrigen Unternehmensgewinne einstellen musste. Dieser Trend hat sich somit umgekehrt, da es in letzter Zeit zu Aufwärtskorrekturen kam.
Kaum Alternativen zu den Aktienmärkten
Richtig, wir sprechen hier über unser Portfolio … aber es gibt objektive Faktoren, die unsere Einschätzung untermauern! Im derzeitigen Umfeld stellen die Aktienmärkte unserer Meinung nach eine der wenigen noch verfügbaren Alternativen für die Erzielung von Rendite dar. Ganz ehrlich: eine 10-jährige deutsche Bundesanleihe, die mit 0,45% rentiert, ist für uns nicht wirklich attraktiv, gleichzeitig liegen die Kreditspreads auf historischen Tiefständen. Innerhalb der Anlageklasse ist Europa noch immer eindeutig die zu bevorzugende Anlagezone. Die europäischen Märkte sind zwar nicht mehr günstig, im Vergleich zu den anderen Märkten und gemessen am LT Shiller-KGV, das wir bevorzugt verwenden, aber noch immer nicht besonders teuer.
Außerdem ist die Gefahr einer Zinserhöhung aus unserer Sicht aufgrund des offensichtlichen Zögerns der EZB mit dem Einstieg in den Ausstieg aus ihrer ultra-lockeren Geldpolitik auch weiterhin begrenzt. Das bedeutet jedoch nicht, dass die insgesamt niedrige Volatilität am Markt uns zu Sorglosigkeit und Schlafen mit offenen Augen verleiten sollte. Die Handelsvolumina sind niedrig und wir sehen tagtäglich, dass die Marktreaktionen bei einer einzelnen Aktie mitunter sehr drastisch sein können. So kommt es nicht selten vor, dass Aktien nach einer einzigen Herabstufung durch ein Negativurteil eines Sell-Side-Analysten 5% oder sogar mehr nachgeben. Derart übertriebene Kursausschläge können Volatilität verursachen, bieten langfristig orientierten Stock-Pickern wie wir es sind gleichzeitig aber auch Anlagechancen.
Trotz einer leichten Erholung der Kapitalflüsse seit Jahresbeginn sind europäische Aktien eine in den Portfolios unterrepräsentierte Anlageklasse und den verbesserten Wachstumsaussichten stehen noch keine entsprechenden Kapitalflüsse gegenüber. Diese Situation wird sich normalisieren, da die Marktteilnehmer der Tragfähigkeit der Konjunkturerholung Rechnung tragen werden.
Wo liegen die Risiken? Wie bereits erwähnt, stufen wir politische Störgeräusche auf mittlere Sicht nicht als Risiko für die Finanzmärkte ein. Anlass zur Sorge sind alle Einzelfaktoren, die das operative Umfeld der Unternehmen im Portfolio beeinträchtigen könnten. Hauptproblem dürften derzeit die Auswirkungen der US-Dollar-Abwertung für die europäischen Exportunternehmen sein. Darüber hinaus wäre ein starker Anstieg der Zinsen ganz offensichtlich ein Tiefschlag für die Aktienmärkte – obwohl dies nicht unserem Hauptszenario entspricht.