Nach seinem Kursrutsch bis auf 1.160 US-Dollar pro Feinunze im Tief hat sich der Goldpreis zuletzt wieder stabilisiert und sogar die 1.200-USD-Marke zurückerobern können. Damit zeichnet sich allmählich eine Bodenbildung ab, die die Kursentwicklung von Goldproduzenten und Minenaktien stützt. Inwieweit hängt die Kursentwicklung des Goldpreises mit Änderungen bei der konkreten Goldnachfrage nach Ländern und Sektoren zusammen? Diese Frage hat die SJB FondsSkyline Craton-FondsManager Markus Bachmann gestellt, der den Craton Capital Precious Metal Fund (WKN A14S65, ISIN LI0214430949) verwaltet. Auch zum Schwellenländerexposure des Fonds äußert er sich. Lesen Sie die Antworten des Rohstoffexperten und seine weitere Einschätzung der Marktsituation bei Gold und Goldminenaktien hier.
Inwieweit ist die konkrete Goldnachfrage nach Ländern und Sektoren wichtig für die Kursentwicklung des gelben Edelmetalls?
Es ist wichtig, diese Daten in diesem Zusammenhang nicht zu überbewerten. Ein nicht unerheblicher Teil der Nachfrage wird nicht offiziell erfasst. Es handelt sich vor allem um Goldkäufe aus China, in einem geringerem Ausmass vielleicht auch aus Russland. Speziell in China gibt es viele staatliche oder auch halbstaatliche Stellen, wo die Goldkäufe nicht offiziell offen gelegt werden müssen. Wir vermuten, dass diese “Schattenkäufe” in der Vergangenheit erheblich waren. Diese Vermutung wird genährt von Industriekontakten, die im Bereich von Goldtransfers der “Mints” direkt mit China involviert sind und wo die Käufe nie in einer Statistik aufgetaucht sind.
Welche Rolle spielt das Schwellenländerexposure innerhalb des Craton Precious Metal Fund?
Wir haben im Marktbericht auf Goldfirmen mit “Schwellenländerexposure” hingewiesen. Falls der Eindruck entstanden ist, dass das Schwellenländerexposure im Fonds übergewichtet ist, wird der nächste ausführliche Marktkommentar dies berichtigen. Die Schwellenländerproduktion einer Barrick ist in deren Portfolio ähnlich wie in unserem Fonds. Mit einigen wenigen Ausnahmen wie beispielsweise Agnico Eagle ist der Teil der Schwellenänderproduktion bei den grosskapitalisierten Firmen wie Randgold, Anglogold, Kinross und anderen wahrscheinlich noch höher.
Trägt dieses Schwellenländerexposure zu einem erhöhten Risikoprofil des Craton-Fonds bei?
Wiederum sollte man das nicht überbewerten. Bei extremen Stresskonditionen an den Finanzmärkten, wie das in den vergangen Monaten der Fall war, wird alles “Risiko” in den selben Topf geworfen. Mit Interesse beobachten wir, wie sich der Fonds in den vergangenen Wochen verhalten hat. Was uns aufgefallen ist, dass Mitte August die allgemeine Risikoaversion ihren Höhepunkt erreicht hat. Das Verhalten unseres Fonds hat uns in den vergangenen Jahren immer wieder als “allgemeines Risikobarometer” gedient: Hier ist insbesondere von Interesse, dass seit dem 14. August der Fonds über eine Periode von 16 Handelstagen den Index 14 mal geschlagen hat und der positive Unterschied zur Benchmark über diesen Zeitpunkt fast 8 % beträgt. Habe ich eine konsistente Datenserie von vielleicht 3 bis 5 Punkten, darf ich diese nicht überbewerten, auch nicht 6 bis 8 Datenpunkte. 14 von 16 ist aber ein erster Anhaltspunkt eines sich abzeichnenden Trends. Bestätigt sich dies über die nächsten Wochen, besteht eine steigende Wahrscheinlichkeit, dass der Markt ein mögliches Ende der Korrektur antizipiert und dies die nächste Marktphase einleiten könnte.