SJB | Korschenbroich 05.09.2015: In Bullenphasen liegen Mischfonds immer etwas hinter dem Markt zurück, doch in den turbulenten letzten Wochen konnten Investoren ganz klar die Vorteile einer Absolute Return Strategie für ihr Portfolio sehen.
Welche Auswirkungen die Entwicklung in China und der folgende Rückgang bei Aktien und Rohstoffen sowie die anhaltende Unsicherheit über den US-Zinsanstieg auf die FondsEmpfehlung SLI Global Absolute Return Strategies Fund WKN A1H5Z1 (abgekürzt GARS) in den Verwaltungsstrategien SJB Liquidität Int und SJB Substanz hatte und womit er rechnet, fasst FondsManager Guy Stern für Sie zusammen.
Marktrückblick
Globale Aktien verbuchten im Juli trotz anhaltender Sorgen um die Geldpolitik in den USA, die Turbulenzen in Griechenland und die Abschwächung des Wachstums in China weitere Zugewinne. Auf regionaler Ebene legten die Aktienmärkte der meisten Industrieländer zu, während Schwellenländer an Wert einbüßten. Beachtenswert war vor allem der Einbruch am Markt für chinesische A-Aktien, der chinesischen Anlegern vorbehalten ist. Der Abverkauf dürfte durch Ängste über eine Zinserhöhung in den USA und eine Abschwächung des inländischen Wachstums ausgelöst worden sein. Das Ausmaß des Rückgangs und die fehlgeschlagenen Versuche der Behörden, den Verlusten Einhalt zu gebieten, verursachten einen panischen Abverkauf unter lokalen Anlegern und erschütterten gleichzeitig die Börsen weltweit.
Nachdem das Bankensystem praktisch an den Rande des Zusammenbruchs geraten war, kapitulierte Griechenland schließlich und fügte sich den Forderungen seiner Gläubiger aus der Eurozone. Im Gegenzug wurden dann neue Gespräche über ein Rettungspaket aufgenommen. Meldungen über eine Einigung zerstreuten sofort die Ängste über einen „Grexit“. Es bleiben jedoch auch weiterhin erhebliche Fragen darüber, ob Griechenland über den politischen Willen oder überhaupt die Fähigkeit verfügt, die erforderlichen Reformen durchzusetzen.
Staatsanleihen verbuchten positive Erträge, und die Renditen gingen zurück. In den USA und Großbritannien erfolgte diese Entwicklung trotz positiver Wirtschaftsdaten, welche die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung vor Ende des Jahres erhöhen. Auch Kreditwerte entwickelten sich gut und spiegelten die Bewegungen der zugrunde liegenden Staatsanleihen wider. In Europa entwickelten sich Kreditwerte besser als staatliche Papiere, und die Spreads verengten sich. Die übrigen Spreads blieben während des Monats weitgehend unverändert.
Die Wirtschaftsmeldungen aus den USA blieben weitgehend positiv und lösten neuerliche Spekulationen über eine mögliche Zinsanhebung im September aus. Dies wäre die erste Zinserhöhung des Landes seit 2006. US-Unternehmen konnten mit ihren Ergebnissen die Prognosen größtenteils übertreffen, auch wenn einzelne namhafte Technologiefirmen wie Apple, IBM und Microsoft enttäuschten. Aktien aus dem Grundstoffsektor litten derweil unter der anhaltenden Schwäche bei Öl und anderen Rohstoffen.
Die europäischen Wirtschaftsdaten fielen uneinheitlich aus. So fielen die Indikatoren der Fertigungsbranche innerhalb der Eurozone beispielsweise enttäuschend aus, während Spanien und Irland im zweiten Quartal für eine positive Überraschung sorgten. Die Ergebnisse im Energie- und Bergbausektor wurden derweil durch sinkende Rohstoffpreise belastet. In Großbritannien deuteten robuste Lohn- und BIP-Daten darauf hin, dass in Kürze mit einer monetären
Verknappung zu rechnen sein könnte.
Handelsaktivitäten
Wir richteten eine Strategie ein, die auf europäische gegenüber britischer Duration setzt. Hiermit wollen wir uns die Erweiterung der Spreads zwischen Zinsen in Europa und Großbritannien zunutze machen. Der Markt geht in seinen Kursen von einer späten und sehr allmählichen Serie von Zinsanhebungen in Großbritannien aus. Angesichts zunehmender Anzeichen auf eine vom Privatsektor angeführte Erholung der Nachfrage halten wir dies für übermäßig vorsichtig. Im Gegensatz dazu erscheint eine kurzfristige Anhebung der Zinsen in Europa äußerst unwahrscheinlich, da hier eine längere Phase lockerer Geldpolitik benötigt wird, um den Schuldenabbau im Privatsektor zu ermöglichen und das Wachstum anzukurbeln. Derweil stellten wir unsere Long-Strategie zugunsten des US-Dollars gegenüber dem kanadischen Dollar während des Monats glatt, nachdem hier unser Ziel erreicht worden war.
Wertentwicklung
Der Global Absolute Return Strategies Fund erzielte während des Monats eine Rendite von 0,92 Prozent (nach Abzug von Gebühren). Im Vergleich dazu erreichte die Sechs-Monats-EURIBOR Benchmark eine Rendite von 0,00 Prozent (vor Abzug von Gebühren). Die Aktien der Eurozone setzten zu einer Rally an, nachdem Griechenland mit seinen Gläubigern aus der Eurozone eine Einigung erzielt hatte. Das kam unserem Engagement bei europäischen Aktien zugute. Der
Einbruch der chinesischen Aktienmärkte verursachte derweil Verluste bei unserer Position bei chinesischen Aktien.
Die Rohstoffmärkte verzeichneten einen weiteren schwachen Monat. Die Lagerbestände erhöhten sich, während die Nachfrage aus China, dem weltweit größten Verbraucher von Metallen und Energie, schwach blieb. Verschärft wurde die Lage durch den starken US-Dollar und die Aussichten auf zusätzliche Öllieferungen aus dem Iran, nachdem die weltweiten Handelssanktionen im Nachgang der Einigung im Atomstreit aufgehoben worden waren. Unsere Position bei globalen Bergbauunternehmen belastete daher die Wertentwicklung. Kompensiert wurde diese Entwicklung durch unsere Long-Strategie auf den mexikanischen Peso gegenüber dem australischen Dollar. Diese erzielte eine positive Rendite, da mit Rohstoffen verbundene Währungen wie der australische Dollar an Boden verloren.
Unter unseren übrigen Währungspositionen wirkte sich die fortgesetzte Aufwertung des US-Dollars positiv auf unsere Long-Position beim US-Dollar gegenüber dem koreanischen Won aus. Unsere Strategie, die auf US-Technologieaktien
gegenüber Small Cap-Werten setzt, sowie unsere US-Aktienstrategie auf Large Cap- gegenüber Small Cap-Werten lieferten ausgezeichnete Beiträge. Sinkende Rohstoffpreise belasteten Small Cap-Werte in den USA, was vor allem den schwachen Ergebnissen im Energiesektor zuzuschreiben war.
Derweil lösten unerwartet gute Erträge ausgewählter Technologie- und Large Cap-Unternehmen wie Amazon, Google und Pfizer einen entsprechenden Kurssprung aus, was diesen Segmenten des Markts Auftrieb verlieh. Der Rückgang der Renditen auf US-Staatsanleihen wirkte sich schließlich negativ auf unsere Short-Strategie auf US-Duration aus, da diese von steigenden Treasury-Renditen profitiert.
Ausblick
Unsere zentrale Erwartung ist nach wie vor ein mäßiges weltweites Wachstum, jedoch mit regionalen Unterschieden. Die zunehmend unterschiedliche Geldpolitik der Zentralbanken wird die Renditen auf Vermögenswerte auch weiterhin stark beeinflussen. Auf der einen Seite scheint sich die USA einer Verknappung der Geldpolitik zu nähern, auf der anderen Seite dürften Wirtschaftsräume wie Europa und Japan ihren lockereren geldpolitischen Kurs fortsetzen. Die geopolitischen Spannungen sind nach wie vor hoch, und Anlagenpreise erscheinen (an zahlreichen Kennzahlen gemessen) teuer. Wir versuchen, die sich aus diesen Bedingungen ergebenden Chancen wahrzunehmen, indem wir
eine diversifizierte Palette von Strategien über mehrere Anlageklassen hinweg anwenden.