Der global anlegende LTIF Natural Resources (WKN A0ML6C, ISIN LU0244072335) von der schweizerischen SIA (Strategic Investment Advisors Group) ist für seinen speziellen Value-Ansatz bekannt. FondsManager Urs Marti investiert nicht nur in Rohstoffaktien wie Energieproduzenten und Minentitel, sondern nimmt auch Lebensmittelproduzenten und Agrarunternehmen in sein Portfolio auf. Wie hat sich das FondsProdukt in den letzten Handelsmonaten des volatilen Aktienjahres 2018 entwickelt, was waren die wichtigsten Veränderungen im Portfolio? Rohstoffexperte Marti liefert in seinem jüngsten Quartalsbericht alle Informationen zu den aktuellen Entwicklungen im Rohstoffsektor und beschreibt, wie sich die im Fonds enthaltenen Titel im Einzelnen entwickelt haben.
Wir haben zwar zahlreiche Veränderungen erlebt, aber in der Erdölbranche bleibt alles beim Alten. Im Oktober begann die OPEC, Rekordmengen zu fördern (33 Mio. Barrel pro Tag), um, wie wir glauben, den absehbaren Rückgang der iranischen Produktion wegen der US-Sanktionen zu kompensieren. Die Trump-Regierung beschloss, die Sanktionen um sechs Monate zu verschieben. Das Ergebnis: eine Zunahme des Angebots um 1,5 Mio. Barrel pro Tag (überwiegend aus Saudi-Arabien) und eine umfassende Preiskorrektur, angetrieben durch technische Aspekte, darunter umfangreiche Long-Positionen im Ölhandel bzw. Short-Positionen im Gashandel (was langfristig sinnvoll ist), die abgewickelt werden mussten, sowie durch das Bedürfnis der Banken, die an Ölproduzenten verkaufte Deckung des Jahres 2019 abzusichern.
Nach der Drosselung der OPEC+-Länder (im Wesentlichen Saudi-Arabien sowie Russland) im Dezember kommt der Markt wieder ins Gleichgewicht. Inzwischen waren bereits vier Wochen mit Bestandsrückgängen zu verzeichnen. Es wird zwar noch einige Wochen dauern, die Preise werden sich jedoch schrittweise in Richtung 70/80 US-Dollar pro Barrel bewegen, ein Preis, den die Branche benötigt, um wieder zu investieren. Interventionismus, Kartelle, usw. lehnen wir zwar ab, aber wir glauben, dass die OPEC+-Länder der Weltwirtschaft einen Gefallen tun, wenn sie das Angebot beschränken und die Preise in erforderlichem Masse erhöhen, sodass eine Investition in neue Förderung gerechtfertigt ist. Die Branche hat seit 2014 äusserst wenig investiert (ausser bei „Schieferöl“) und ab 2019/20 wird sich dies deutlich bemerkbar machen. Die Welt muss sehr viel mehr in Erdöl investieren (besonders in Tiefseeöl), um den in den kommenden Jahren erwarteten Bedarf zu decken, und hierfür benötigt man attraktive Ölpreise.
Darüber hinaus erreicht Schieferöl seinen Sättigungspunkt. Aufgrund von Aspekten wie der zunehmenden Erschöpfung (alleine für eine gleich bleibende Förderung sind mehr Investitionen nötig), der nachlassenden Produktivität (über 50% der Bohrlöcher in den wichtigsten Fördergebieten sind bereits angrenzende Bohrlöcher, so genannte „child wells“, usw.) und Logistikproblemen (Pipelines, Sand, Fahrer, usw.) glauben wir, dass Schiefer nicht die einzige zukünftige Quelle wachsender Ölvorräte sein kann.
Aber was vielleicht noch wichtiger ist: Die Menge des vorhandenen Schiefers ist nicht so relevant, weil unsere Zahlen darauf hindeuten, dass Schieferöl den gleichen Preis benötigt wie Tiefseeöl oder Ölsand, um Anreize zu schaffen oder profitabel zu sein – dies ist ab dem Bereich von 65/75 US-Dollar pro Barrel der Fall.
Man muss die richtigen Berechnungen anstellen und die Erschöpfung und verschiedene andere Kosten (Transport, Preisnachlässe, Betriebskosten, usw.) berücksichtigen, um zu ermitteln, wie rentabel das Geschäft wirklich ist. Ein kleines Detail: Bisher haben Schieferölförderer noch nie frei verfügbare Barmittel generiert, auch nicht, als der Ölpreis bei über 100 US-Dollar pro Barrel lag.
Während dieser Marktkorrektur haben wir unsere Erdölanlagen erhöht und wir hatten vorübergehend Schwierigkeiten, aber es besteht sehr hohes Potenzial, dass Anfang 2019 hoffentlich konkrete Formen annehmen wird.