Pressemitteilung Degroof Petercam (DPAM): Investitionseinblicke 4. Quartal 2024

Degroof Petercam | Brüssel, 20.01.2025.

Das letzte Quartal des Jahres 2024 hat erneut gezeigt, welchen enormen Einfluss die US-Politik auf die globalen Finanzmärkte hat. In nur drei Monaten hätten europäische Aktienanleger durch Investitionen jenseits des Atlantiks eine zusätzliche Rendite von fast 15 % erzielen können, wobei die Hälfte der Differenz auf die Aufwertung des Dollars gegenüber dem Euro zurückzuführen ist.

1. Globale Betrachtung

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich die Märkte schnell darüber einig waren, was die zweite Amtszeit von Donald Trump für die Weltwirtschaft bedeutet. Aktienanleger füllten schon mal ihre Gläser auf, da die versprochenen Steuersenkungen und Deregulierungsmaßnahmen die Unternehmensgewinne voraussichtlich ankurbeln werden. Anleihenanleger machen sich unterdessen Sorgen über einen inflationsbedingten Kater, der durch höhere Handelsbarrieren und einen angespannten Arbeitsmarkt entstehen könnte.

Diejenigen, die das Buch „Thinking Fast and Slow“ von Daniel Kahneman gelesen haben, werden verstehen, dass kurzfristige Marktreaktionen oft das Ergebnis von Denken auf der ersten Ebene sind. Menschen neigen dazu, schnelle Antworten zu suchen, was zu spontanen Reaktionen und Vereinfachungen führt, bei denen mentale Abkürzungen oder Heuristiken verwendet werden. Obwohl das Inflationsrisiko nach oben verzerrt zu sein scheint, wird das Ergebnis letztlich davon abhängen, was die neue Regierung umsetzt, wie andere Länder reagieren und, was vielleicht am wichtigsten ist, von den vorherrschenden wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen. Daher werden diejenigen, die offen bleiben und gründlich recherchieren, auf ihrem Weg Investitionsmöglichkeiten finden.

Trump verschwendet eindeutig keine Zeit. Im Monat nach der Wahl kündigte er bereits über 100 Ernennungen an – mehr als doppelt so viele wie bei früheren Amtswechseln. Und da die Republikaner in den ersten beiden Jahren seiner Amtszeit in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit haben, erwarten wir zu Beginn seiner Amtszeit bedeutende Veränderungen. Dies steht in krassem Gegensatz zu der weniger entschlossenen Führung, die derzeit in Europa zu beobachten ist. Sowohl Olaf Scholz als auch Michel Barnier haben im Dezember das Vertrauen verloren, wodurch sich die beiden größten Volkswirtschaften der EU in einer prekären Lage befinden, während die europäische Industrie mit einer Rezession konfrontiert ist. Unterdessen räumt die Europäische Kommission der Regulierung weiterhin Vorrang vor Innovation ein, was die Produktivitätssteigerungen behindert, die erforderlich sind, um die demografischen Herausforderungen auszugleichen. Der Bürokratieabbau sollte daher für die neue Europäische Kommission im Jahr 2025 oberste Priorität haben.

2. Ausblick

Die Stimmung unter Privatanlegern und professionellen Investoren ist stark optimistisch, und die Aktienmärkte scheinen sich zu überhitzen. Dies ist normalerweise der Moment, in dem Vorsicht geboten ist. Die Finanzmärkte benötigen eine zusätzliche Liquiditätsspritze – in erster Linie Dollar-Liquidität –, um die derzeit positive Stimmung aufrechtzuerhalten. Die Federal Reserve steht jedoch vor der Herausforderung, die Risiken einer steigenden Inflation gegen die Risiken einer zunehmenden Arbeitslosigkeit abzuwägen. Im vergangenen Jahr wurden Entlassungen in zinssensiblen Sektoren teilweise durch neu geschaffene Arbeitsplätze an anderer Stelle ausgeglichen – ein großer Teil davon im öffentlichen Dienst. Doch die Bemühungen der Milliardäre Elon Musk und Vivek Ramaswamy, die Effizienz der Regierung zu verbessern, könnten dies ändern. Dies mag zwar geringfügig erscheinen, könnte aber einen entscheidenden Unterschied machen, wenn dies zusätzlich zu den Bemühungen des Unternehmenssektors zum Schutz der Margen geschieht. Ein Faktor, der dies verhindern könnte, ist ein Rückgang der Energiepreise. Die OPEC-Länder verfügen noch über erhebliche freie Produktionskapazitäten, und wenn Trump seine „Drill, baby, drill“-Strategie umsetzt und gleichzeitig einen Waffenstillstand im Osten erzwingt, dürften die Ölpreise fallen. Dies könnte den europäischen Unternehmen die dringend benötigte Entlastung bringen. In Kombination mit einer Beibehaltung des Tempos der Zinssenkungen durch die EZB könnte dies den Weg für eine Neubewertung europäischer Aktien ebnen.

von Bruno Lamoral, Portfoliomanager für institutionelle Mandate

Siehe auch

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