Italiens geplante noch lässigere Schuldenpolitik beunruhigt nicht nur die Finanzmärkte. Auch die Europäische Zentralbank fühlt sich nun genötigt, Kritik zu üben. Und bricht dafür mit ihrer eigenen Regel. Vor nicht einmal einer Woche sorgte die neue italienische Regierung mit einer Forderung an die Europäische Zentralbank (EZB) für Furore. In einem der Koalitionsentwürfe forderte das Populisten-Bündnis die Währungshüter auf, dem Land mal eben 250 Milliarden Euro an Schulden zu erlassen, die sich im Besitz der Notenbank befinden. Und wenn das schon nicht ginge, sollten die Anleihen, die bei der EZB liegen, doch ganz einfach aus der offiziellen Schuldenstatistik gestrichen werden. Die Antwort aus Frankfurt ließ nicht lange auf sich warten. Gleich mehrere EZB-Direktoren erinnerten Italien, immerhin eines der Gründungsmitglieder der Euro-Zone, postwendend daran, dass das Land sich – statt Forderungen zu stellen – schleunigst an die unterschriebenen Schuldenregeln halten solle.