Das Investment: Swen Köster: „Mein Tipp: Investmentfonds und Schlaftabletten“

sjb_werbung_das_investment_300_200Die anhaltenden Nullzinsen sollten eigentlich gute Zeiten für Finanzberater bedeuten, da Sparbuch und Co ausgedient haben. Doch der Finanzvertrieb hierzulande stecke in einer tiefen Sinnkrise, meinen Peter Härtling und Swen Köster. Die Vertriebsexperten skizzieren in einer zweiteiligen Serie die Zukunft des Finanzvertriebs.

Als Fortsetzung unserer zweiteiligen Serie lesen Sie, wie Swen Köster die Zukunftsaussichten des deutschen Finanzvertriebs einschätzt:

Der deutsche Sparer ist frustriert – aber Fonds oder andere Produkte will er nicht anfassen. Im Gegensatz zu den 90er Jahren herrscht heute eher Angst als Gier am Kapitalmarkt.

70 Prozent des Geldvermögens dümpeln als Sichteinlagen und in Versicherungsprodukten vor sich hin. Zum einen verständlich nach zwei Finanzkrisen, zum anderen aber extrem schädlich für den Anlageerfolg des Einzelnen.

Berater heute mehr denn je gefragt
Hier sind Berater mehr denn je gefragt. Diese aber ziehen sich häufig zurück, anstatt als Bindeglied zwischen Kunden und Produktanbietern zu dienen. Viele Berater haben noch nicht verstanden, wie wichtig sie gerade im aktuellen Marktumfeld für ihre Kunden sind.

Aus Angst, ihre Bedeutung zu verlieren, bieten viele immer mehr Produkte an und neigen auch dazu, bei düsteren Wolken am Kapitalmarkthimmel schnell umzuschichten – auch um den Eindruck zu vermitteln, ihr Geld wert zu sein. Gegenüber den Produktanbietern verlieren sie dadurch Souveränität und Einfluss.

Komplexer Prozess zur Asset-Allokation
Dazu kommt die Digitalisierung: Die beinahe unendliche Informationsflut setzt Berater wie Kunden unter ständige Beschallung. Informationen sind inzwischen jederzeit für alle auf Knopfdruck verfügbar.

Neue Apps und Tools wie „Robo-Advisors“ drängen auf den Markt und werden zunehmend von Kunden, aber auch von Produktanbietern, genutzt, was nicht zuletzt auch die Produktvielfalt – man denke nur an ETFs oder ETF-Portfolios – extrem erhöht.

Von der Technologie her ist heute vieles möglich. Diese Tatsache gaukelt Anlegern jedoch vor, den komplexen Prozess der Beratung bis hin zur Asset-Allokation auch eigenständig erledigen zu können.

Mit der Informationsflut steigt das Risiko
Es mag Anleger geben, die das schaffen. Der normale Kunde aber ist mit Sicherheit auf einen guten Berater angewiesen, denn mit der Informationsflut steigt auch die Komplexität und damit das Risiko.

Wer alles alleine machen möchte, erleidet oftmals Schiffbruch. „Wer schnell reich werden will, wird schnell arm.“ – diese alte Börsenweisheit gilt weiterhin.

Hektisches Agieren, hin und her, gerade in schwierigen Börsenphasen von verunsicherten Beratern angestoßen, macht jedoch bekanntermaßen die Taschen leer.

Gerade jetzt sollten sich alle Beteiligten auf das besinnen, was die Vergangenheit gelehrt hat: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich“, sagte André Kostolany, und es stimmt noch immer: Selbst ein Anleger, der zum ungünstigsten Zeitpunkt im Jahr 2007 in unsere offensive Strategie einstieg, hat bis heute einen Wertzuwachs von etwa 30 Prozent verbucht.

Fonds wie gemacht für diesen Markt
Aus unserer Sicht ist der gute alte Investmentfonds das Produkt, das für diesen schwierigen Markt wie gemacht ist. Als sogenanntes Sondervermögen besteht hier kein Emittentenrisiko – im Gegensatz zu Aktien und Anleihen, aber auch Spareinlagen, Termin- und Tagesgeldern. Das Risiko wird über Asset-Klassen und mehrere Manager gestreut, die zu erwartende Rendite ist fair und liegt deutlich über dem Sparbuchzins.

Eine Glaskugel hat sowieso niemand
Dürften wir einen Wunsch formulieren, so sollten Anleger wieder ruhiger werden – eine Glaskugel hat sowieso niemand. Mittel- bis langfristige Investments waren eigentlich immer rentierlich. Genau diese Botschaft sollten Berater ihren Kunden mitgeben. Denn genau dafür sind sie da, dieses Selbstbewusstsein müssen sie haben.

Quelle: Das Investment

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