Das Investment: Schwellenmärkte 2014: Weichenstellung für die kommenden zehn Jahre

sjb_werbung_das_investment_300_200  SJB | Korschenbroich,14.01.2014. Nach Ansicht der Templeton Emerging Markets Group könnte 2014 für viele Schwellenmärkte ein wichtiges Jahr werden, denn es werden sich möglicherweise Trends entwickeln, die richtungsweisend für das restliche Jahrzehnt sind.

Wir gehen in das neue Jahr. Insbesondere die gegen Ende 2013 angekündigten Reforminitiativen der chinesischen Regierung dürften von weitreichender Bedeutung sein.

Außerdem könnten wichtige Wahlen in mehreren Ländern im Jahr 2014 dramatische (oder vielleicht auch nicht so dramatische) Veränderungen mit sich bringen. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl der Themen und Länder, die wir im neuen Jahr im Blick haben werden.

Blaupause für China 

China gab im November seine Pläne für die Zukunft des Landes bekannt, die sogenannte „Entscheidung“. Diese umfassen um die 60 Vorschläge für zahlreiche Problembereiche, die einschneidende Folgen für Bereiche wie Gesundheitswesen und soziale Absicherung, Rechtswesen und Rechtsstaatlichkeit, geistige und physische Eigentumsrechte, Bankwesen und Geldpolitik sowie Umweltschutz haben könnten.

Die vorgeschlagenen Veränderungen, deren Ziel die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums in China ist, dürften auch erhebliche Chancen für Anleger schaffen.

Von den Reformen der staatlichen Unternehmen mit dem Ziel, sie professioneller und effizienter bei der Ressourcennutzung zu machen, dürften deren börsennotierten Tochtergesellschaften profitieren.

Maßnahmen zur Förderung von Unternehmen und Innovation sowie das Verbot unlauteren Wettbewerbs könnten die Verlagerung der Wirtschaft von einem investitionsabhängigen Wachstum zu einem stärker unternehmerisch geprägtem Modell mit Schwerpunkt auf Konsum und Dienstleistungen beschleunigen.

Das Projekt hat zwar einen Zeitrahmen von einem Jahrzehnt. Doch wir erwarten trotzdem bereits 2014 einige Fortschritte – dies möglicherweise im Rahmen von Initiativen in Freihandelszonen, wie die Ende 2013 für Shanghai angekündigten, oder auch andere, die in den Vorschlägen angedeutet werden. Natürlich wird es aller Wahrscheinlichkeit nach aufgrund dieser Reformen zu Verlusten kommen.

Unternehmen, die starkem Konkurrenzdruck ausgesetzt sind und jetzt weniger staatliche Unterstützung erhalten als in der Vergangenheit, könnten negativ betroffen sein.

Wir glauben, unter diesen Bedingungen ist eine aktive Fondsverwaltung von entscheidender Bedeutung, denn sie hilft,  die Gefahren, die sich für einige Unternehmen ergeben könnten, zu erkennen.

Potenzial in Südostasien

Unserer Meinung nach verfügen neben China auch viele andere Schwellenmärkte über ein erhebliches Wachstumspotenzial.

Südostasien zum Beispiel weist gerade außerhalb der traditionellen Wirtschaftszentren ein bemerkenswertes Wachstum und Wohlstand auf. Hier beginnen in der Vergangenheit unterentwickelte Regionen erheblich aufzuholen.

In dieser Hinsicht fällt insbesondere Thailand auf. Hier bewirkten die vom ehemaligen Premierminister Thaksin Shinawatra eingeleiteten Reformmaßnahmen, dass mehr Geld in ländliche Gebiete und in Regionen außerhalb Bangkoks geflossen sind.

Das Land mag sich derzeit politischen Unruhen ausgesetzt sehen, die aktuell auch ein kurzfristiges Risiko für den thailändischen Markt darstellen. Doch unsere langfristigen Aussichten für das Land bleiben positiv.

Unserer Erfahrung nach ist Thailand ein unglaublich widerstandsfähiges Land. Es hat während des letzten Jahrzehnts diverse politische Intermezzos durchlebt und konnte sich immer wieder davon erholen. Wir wüssten nicht, warum das diesmal anders sein sollte.

Jede politische Partei muss die Massen zufrieden stellen. Die politische Führung in Thailand ist dabei keine Ausnahme.

Wir werden die Situation auch weiterhin genau beobachten. Wir denken aber, Thailand wird letztlich seinen Weg aus den aktuellen Spannungen finden.

Unserer Ansicht nach sind die Fundamentaldaten, die grundsätzlichen Gesellschaftsstrukturen und die Argumente für Investitionen in Thailand nach wie vor solide.

Weltweit

Auf dem afrikanischen Kontinent (der grundsätzlich als Grenzmarkt gilt) können wir trotz der Unruhen die positive Entwicklung einiger Unternehmen in Ägypten beobachten. Wir haben daher unsere dortigen Beteiligungen behalten, obwohl die Schlagzeilen bisweilen alarmierend waren.

Ägypten ist ein großes Land mit einer großen Bevölkerung und nimmt angesichts der strategischen und geopolitischen Bedeutung eine Führungsrolle im Nahen Osten ein.

Ich denke, das Land könnte eine glänzende Zukunft haben, sofern sich die Ägypter für freie und faire Neuwahlen unter kontrollierten Bedingungen entscheiden – und nach einer Verfassungsänderung, die eine Partei davon abhält, das Land zu dominieren.

Anderenorts in Afrika haben einige südafrikanische, konsumorientierte Unternehmen begonnen, ein solides Wachstum aufzuweisen – sowohl im Binnenmarkt, als auch im Rahmen von Kampagnen in anderen Ländern des Kontinents.

Kenia ist die Heimat eines revolutionären Modells für mobile Geldanweisungen, das sich nun auch in anderen Ländern ausbreitet. Dies wird wahrscheinlich Auswirkungen für die Schwellenmärkte weltweit haben.

Es gibt in Afrika viele Länder und Unternehmen deren Betrachtung sich lohnt und wir freuen uns darauf, dies im kommenden Jahr zu tun. Wir glauben, hier lässt sich noch viel erreichen!

Die Mikrofinanzinitiativen in Bangladesch, ein Grenzmarkt in Asien, sind unserer Ansicht nach mit Recht in aller Munde und finden nun auch ihren Weg in andere Regionen des Schwellenmarkt-Universums.

Im vergangenen Jahr ist generell viel Geld in die Grenzmärkte geflossen. Die Bewertungen sind in einigen Märkten somit gestiegen. Wir müssen also auch auf Situationen achten, die zu Korrekturen führen könnten.

Russland behält, aufgrund des Bestrebens der politischen Führung nach mehr Auslandsinvestitionen, seine schrittweisen Reformen bei. Die Anleger blieben jedoch dessen ungeachtet vorsichtig. Die Bewertungen russischer Aktien lagen daher unserer Ansicht nach Ende des Jahres 2013 insgesamt außergewöhnlich niedrig.

Wir glauben, Zentral- und Südamerika könnten Anlegern ebenfalls attraktive langfristige Anlagegelegenheiten in mehreren Sektoren und Ländern bieten.

Mit dem sich entwickelnden Verbraucherverhalten in Brasilien und dem steigenden Pro-Kopf-Einkommen erwarten wir für das Land nicht nur einen hohen Konsum von in Brasilien hergestellten Produkten (Verbrauchs- und langlebige Güter), sondern auch von Importprodukten aus regionalen und globalen Märkten.

Außerdem finden in Brasilien 2014 die Fußballweltmeisterschaft und 2016 die Olympischen Sommerspiele statt. Aufgrund dessen konnten wir erhebliche Infrastrukturinvestitionen im Land beobachten und erwarten noch weitere. Das sollte das Wirtschaftswachstum der kommenden Jahre antreiben, was unserer Meinung nach langfristig die Basis für ein höheres, nachhaltiges Wachstum stärken wird.

Der mexikanische Markt profitierte unlängst von einem großen Anlegerinteresse – insbesondere auch aufgrund der verbesserten Aussichten in Amerika – Mexikos wichtigstem Handelspartner. Mexikos Wettbewerbsfähigkeit bei amerikanischen Exporten hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert.

Viele Unternehmen erweitern kontinuierlich ihre operative Tätigkeit in Mexiko zur Herstellung von Produkten mit hohem Mehrwert, wie Kraftfahrzeuge, Flugzeuge und medizinische Geräte.

Mittel- und langfristig gehen wir davon aus, dass sich dieser Trend weiterentwickeln wird. Eine längere Phase höherer wirtschaftlicher und politischer Stabilität ermöglichte es der Regierung außerdem sich auf die Durchführung lang erwarteter Reformmaßnahmen zu konzentrieren.

Gemäß den Erwartungen wird sich die Umsetzung wichtiger Reformen in naher Zukunft fortsetzen. Dies dürfte sich schnell auf die staatlichen Haushaltsmittel auswirken und das Bruttoinlandsprodukt-Wachstum langfristig steigern.

Wahlen und Potenzial für Veränderungen 

In mehreren größeren Schwellenmärkten finden 2014 wichtige Wahlen statt – zum Beispiel im ersten Halbjahr in Indonesien, Südafrika, Thailand und Indien und im zweiten Halbjahr in Brasilien, Nigeria und der Türkei.

Erreicht der Wahlzyklus erst seinen Höhepunkt, könnten Regierungen unserer Ansicht nach besser in der Lage sein, auf die Widerstände gegen ein langfristiges Wachstum einzugehen und von populistischen Maßnahmen abzusehen.

Unter diesen Umständen könnten die in vielen Schwellenmärkten nach wie vor bestehenden Stärken – solides Wachstumspotenzial, solide öffentliche und private Finanzen, reichhaltige Bodenschätze und günstige demografische Trends -, die ihnen bereits in den vergangenen Jahren zugute kamen, erneut zu greifen beginnen.

Indien wird meiner Ansicht nach 2014 für positive Überraschungen sorgen. Die Bharatiya Janata Partei (BJP) konnte bei den Wahlen Anfang Dezember einige wichtige Siege erzielen.

Sollte es der BJP bei den Parlamentswahlen im Frühjahr gelingen Kontrolle auf nationaler Ebene zu erlangen, wird sie wahrscheinlich einige wichtige Reformen realisieren, von denen viele (auch wir) glauben, sie seien dringend nötig.

Ungeachtet der politischen Linie sind wir Bottom-up Anleger und suchen Unternehmen, von denen wir glauben, sie können viele politische Entwicklungen und Wirtschaftsbedingungen überstehen.

Als Anleger sollte man meiner Ansicht nach Indien als einen Staatenbund betrachten und sich auf Unternehmen in Bundesstaaten mit unternehmensfreundlicherem Klima fokussieren, das heißt auf jene, die Unternehmen fördern.

Als langfristige fundamentale Anleger geben wir keine kurzfristigen Kursprognosen für Aktien, glauben aber, dass längerfristige Entwicklungen, die 2014 Fahrt gewinnen dürften, Schwellenländern ein solides Wachstum bringen.

Von: Mark Mobius

Quelle: DAS INVESTMENT.

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