Das Investment: ETFs schlagen aktive Fonds – na und?

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 17.10.2014. In jüngster Zeit tauchen immer mehr Befürworter von passiven Anlagestrategien auf. Für sie ist die Frage der Geldanlage ganz einfach: Ein Anleger benötigt lediglich einige passive Indexfonds, die er nach seinem individuellen Risikobedürfnis auswählt und zusammenstellt. Doch das ist viel zu kurz gedacht.

Viele aktive Manager schlagen ihren Vergleichsindex nicht. Dafür produzieren sie Jahr für Jahr deutlich höhere Kosten als ein passives Produkt, das eben diesen Index abbildet. Zwei durchaus einleuchtende Argumente, die durchaus dazu verleiten können, es allen Anlageberatern und Banken einmal so richtig zu zeigen. Zumal die Auswahl der entsprechenden Bausteine angesichts reichlich und jederzeit verfügbarer Vergleichslisten nicht weiter schwerfällt.

Aber mal ehrlich: Gehen die Diskussionen, ob nun ein aktiver oder passiver Ansatz vorteilhafter ist, nicht am Thema vorbei? Schließlich handelt es sich zunächst um die grundlegende Entscheidung eines Anlegers, ob er die Verwaltung seines Vermögens selbst übernehmen oder die Verwaltung in Form einer kostenpflichtigen Dienstleistung delegieren möchte.

Wer neben Beruf, Familie und Hobby die Zeit aufbringen kann und möchte, sich selbst um die Kapitalmärkte und sein Vermögen zu kümmern, der wird sowohl das nötige Verständnis für die Auswahl von Regionen und Anlageklassen mitbringen als auch die Robustheit besitzen, zwischenzeitliche Kursrückgänge der passiven Indexprodukte verkraften zu können. Wer hingegen bei der Kapitalanlage, wie die meisten Anleger, auf fremde Hilfe angewiesen ist, entscheidet sich meist für eine aktive und kostenpflichtige Dienstleistung.

Dieses grundlegende Kriterium wird bei den meisten Vergleichen von aktiven gegen passive Strategien nicht genügend berücksichtigt – insbesondere bei der Kosten-Diskussion.

Natürlich könnte ein Hausbesitzer, der aus Zeitgründen einen Gärtner engagiert, seinen Rasen das Jahr über auch selbst mähen und den Vorgarten pflegen. Daraus aber abzuleiten, dass Rasenmähen und Gartenpflege ohne Gärtner immer besser – da kostengünstiger – ist, erscheint unlogisch. Genauso wie sich der Hausbesitzer für den Gärtner entscheidet, vergibt der Anleger für die Betreuung seines Kapitals ein Mandat an einen kostenpflichtigen Dienstleister. Daraus resultiert bei Vergleichen ein – vom Anleger bewusst in Spiel gebrachter – Kostenfaktor, der es im Durchschnitt unmöglich macht, bei sonst gleichen Konstanten die Renditeergebnisse der passiven Alternative zu erreichen.

Untermauert wird dies auch durch einen jüngst von Finance & Ethics Research veröffentlichten Vergleich konventioneller Fonds mit Exchange Traded Funds. Auch wenn die Ergebnisse nur auszugsweise vorliegen, machen sie eines deutlich: Der Performance-Mehrwert der ETFs gegenüber den klassischen Fonds resultiert überwiegend aus der nicht vorhandenen Dienstleistungsgebühr.

Letztendlich sind Chance und Risiko aber die zwei Seiten derselben Medaille: Das unbestritten höhere Aufwärtspotential passiver Investments wird mit deutlich größeren Schwankungen und zwischenzeitlichen Verlusten erkauft.

Aktive vermögensverwaltende Fonds haben aber per Definition nicht den Anspruch, das mögliche Renditepotential der Märkte voll auszuschöpfen. Sie sind für Anleger konzipiert, die mit bewusster Vergabe eines aktiven kostenpflichtigen Mandats Verluste und die Schwankungsintensität minimieren möchten.

Letztendlich müssen dem Anleger also nicht die Renditeergebnisse, sondern die Chance-Risiko-Profile beider Varianten verständlich aufgezeigt werden, so dass er diese einordnen kann.

Möchte er eine mutmaßlich höhere Rendite bei größeren Schwankungen beziehungsweise höheren Risiken einkaufen? Nimmt er also in Kauf, bei einem ausgewogenen globalen Pantoffel-Portfolio unter Umständen nach einem Verlust von 22 Prozent am Tiefpunkt Liquiditätsbedarf zu haben? Oder möchte er ein aktives, als Dienstleistung eingekauftes Risikomanagement, das es ihm erlaubt, die ersparte Zeit in seinem selbst gemähten Garten zu verbringen?

Weiterhin viel Erfolg bei Ihren Anlageentscheidungen wünscht Ihnen
Ihr Klaus-Dieter Erdmann

Über den Autor:
Klaus-Dieter Erdmann ist Gründer und Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH in Arnsberg. Das Unternehmen hat sich auf die Analyse vermögensverwaltender Fonds spezialisiert und wertet mit Hilfe einer hauseigenen Datenbank kontinuierlich mehr als 1.500 Angebote dieser Produktkategorie aus. Für DER FONDS berichtet Erdmann alle zwei Wochen über neue Trends in der Vermögensverwalterfonds-Szene.

Von: Klaus Dieter Erdmann

Quelle: DAS INVESTMENT.

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