Der Handelskrieg zwischen den USA und der Volksrepublik China hält weiterhin die Märkte in Atem. Im Gespräch mit der SJB legt Andrew Keirle, Portfoliomanager des T. Rowe Price Emerging Markets Local Currency Bond (WKN A0M1XQ, ISIN LU0310189781), seine Einschätzung zu diesem Themenkomplex dar. SJB FondsInvestoren erfahren aus erster Hand, wie stark die negativen Auswirkungen auf das chinesische BIP sein könnten, ob mit der Einführung weiterer US-Zölle zu rechnen ist und was das Thema Handelskrieg für die Schwellenländer insgesamt bedeutet. Lesen Sie die Antworten von T. Rowe-FondsManager Keirle auf die SJB-Fragen hier.
Wie ist Ihre allgemeine Markteinschätzung zum Handelskrieg zwischen den USA, Europa und China?
Die mögliche Eskalation eines Handelskrieges zwischen den USA und China ist sicherlich relevant. Im Moment sind die ersten 50 Milliarden Dollar an US-Zöllen relativ unbedeutend. Aber wenn die USA die Zölle wie angedroht auf 200 Milliarden Dollar zu erhöhen, werden die Kosten steigen. Wir schätzen, ein solcher Schritt würde das chinesische BIP um etwa 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte verringern. Dies würde sich auf die Möglichkeiten Chinas seine Wachstumsziele zu erreichen auswirken und das Vertrauen in das chinesische Geschäftsumfeld erschüttern.
Der Schritt der chinesischen Politik hin zu einer neuen Wachstumsphase scheint Teil ihres Plans zu sein, sich auf die Einführung einer weiteren Runde verschärfter Zölle vorzubereiten. Die Regierung will damit signalisieren, dass sie Drohungen der USA widerstehen kann. Aber das muss relativiert werden: In den westlichen Medien wird die chinesische Politik meist als als Antwort auf die Geschehnisse im Rest der Welt gesehen, aber die Maßnahmen der chinesischen Regierung haben bis vor kurzem eher inländische Ziele adressiert.
Ein letzter, aber wichtiger Punkt: Die Auswirkungen des Geschehens China für externe Investoren sind wahrscheinlich noch wichtiger in anderen Märkten – insbesondere in weiten Teilen Asiens, wo China einen Großteil der Exportnachfrage ausmacht. Das Signal der chinesischen Regierung, es gäbe einen Boden, unter den das Wachstum sinken kann, ist positiv für Schwellenländer-Investoren, die in diesem Jahr sonst wenig Anlass zu Optimismus hatten.