SJB | Korschenbroich, 20.10.2014. Mit global anlegenden Aktienfonds konnten Anleger ihr Kapital in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppeln – vorausgesetzt, die Manager ihres Vertrauens nutzten die Chancen, die die Börsen rund um den Globus boten. DER FONDS präsentiert Gewinner und Verlierer und sagt, wie sich die milliardenschweren Flaggschiffe schlugen.
Mit dem Namen Peter Frech dürften bislang nur wenige deutsche Anleger etwas anfangen können. In seiner Schweizer Heimat genießt der Manager der Zürcher Vermögensverwaltung Quantex jedoch durchaus eine gewisse Popularität – unter anderem durch den Gewinn mehrerer Lipper Awards für die von ihm betreuten Fonds.
Seinen jüngsten Award erhielt Frech Anfang Februar in Zürich für den Quantex Global Value Fund. Durchaus zu Recht, wie eine aktuelle Analyse aller in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen globalen Aktienfonds über fünf Jahre zeigt: Zwischen dem 8. Oktober 2009 und dem 8. Oktober 2014 legte der Quantex Global Value 145,7 Prozent zu – 10 Prozentpunkte mehr als der zweitplatzierte Fonds der Kategorie und über 50 Prozentpunkte mehr als der Vergleichsindex MSCI World.
Für die Auswertung fasste DER FONDS alle Fonds zusammen, die die Münchner Analysegesellschaft FWW in den Rubriken „Aktien All Cap Welt“ und „Aktien Large Cap Welt“ auflistet. Doch auch das beste Angebot der Rubrik „Aktien Small & Mid Cap Welt“, der Goldman Sachs Global Small Cap Core Equity, reicht mit einem Plus von 139,6 Prozent nicht an den Quantex-Fonds heran.
Den außergewöhnlichen Erfolg verdankt Frech, der Psychologie studierte und vor seinem Einstieg ins Geldmanagement einige Jahre als Finanzjournalist arbeitete, einer Contrarian-Strategie. So hatte er seinen Fonds im Sommer 2011, als viele Fondsmanager vom Kursrutsch bei europäischen Aktien kalt erwischt wurden, sehr defensiv positioniert und hielt größere Positionen in damals wenig gefragten Pharmawerten. Im Laufe des Jahres 2012 schaltete er auf Offensive und schichtete massiv in Aktien aus südeuropäischen Krisenländern um. Von deren Potenzial ist er noch immer überzeugt (siehe Interview). Aktuell kommen deshalb griechische Aktien im Quantex Global Value auf einen Portfolioanteil von knapp 16 Prozent, Aktien aus Italien sind mit 12 Prozent vertreten.
Bislang verwaltet Frech in seinem Fonds lediglich 52 Millionen Euro. Andere Top-Performer wie der Federated Strategic Value Equity Fund oder der WM Aktien Global USD UI-Fonds sind sogar noch deutlich kleiner. Doch auch einige milliardenschwere Portfolios schafften es in die Top 20, unter anderem der Mega-Seller M&G Global Dividend auf Rang 17. Der mit 11,4 Milliarden Euro noch einen Tick größere DWS Top Dividende schnitt mit 82,1 Prozent mehr als 20 Prozentpunkte schlechter ab, liegt aber mit diesem Ergebnis immer noch deutlich über dem Durchschnitt der Vergleichsgruppe – genauso wie der Templeton Growth (87,9 Prozent) und der Uniglobal (85,7 Prozent). Mit einem Platz in unteren Tabellenregionen müssen sich dagegen der DWS Vermögensbildungsfonds I (51,4 Prozent) und der M&G Global Basics (41,9 Prozent) zufriedengeben.
Das Ende der Rangliste bleibt Fonds vorbehalten, an deren Managern der fünfjährige Aufschwung an den globalen Aktienmärkten nahezu komplett vorbeigegangen ist. Das mag zum einen auf eine grundsätzlich sehr defensive Anlagestrategie zurückzuführen sein. Dazu passt dann aber nicht unbedingt, dass in einigen Fällen wie beim PEH-Universal-Fonds Value Strategie oder beim Global Family Strategy II Equity im laufenden Jahr unter dem Strich ein dickes Minus steht.
Um einen Sonderfall handelt es sich beim Grand Cru der Schweizer Vermögensverwaltung Geomac. Dort investiert Fondsberater Helmut Gentelini eigenen Worten zufolge ausschließlich in „grundsolide Qualitäts-Aktien mit gesunder Bilanz, guten Margen, hoher Eigenkapitalquote und kontinuierlicher Dividendenpolitik“, was neben anderen Einschränkungen zum Beispiel generell den Kauf von Banken, Rohstoff-Firmen und Fluggesellschaften ausschließt. Zudem bewegte sich der Aktienanteil des Portfolios bis zum Herbst 2013 lediglich in der Bandbreite von 50 bis 70 Prozent. Gleichwohl: Auch mit dieser Anlagepolitik hätte in den vergangenen fünf Jahren deutlich mehr drin sein müssen als ein mageres Plus von 3,3 Prozent. Und: Ob Gentelini seinen Kunden mit der vor einem Jahr getroffenen Entscheidung, den Aktienanteil des Grand Cru fortan konstant bei mindestens 90 Prozent zu halten, einen Gefallen getan hat, muss sich noch erweisen.
Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.