Pressemitteilung DNB Asset Management S.A.: Norwegens Zentralbank mit der ersten Zinserhöhung im europäischen Raum

DNB| Luxemburg, 23.09.2021.

Insgesamt zeigt sich, dass die starken Volkswirtschaften im Norden, insbesondere Norwegen, die Pandemie gut gemeistert haben und sowohl die Fundamentaldaten als auch die Aussichten für die nächsten Monate sehr gut sind. Aus diesem Grund schlagen die Norweger bereits jetzt, im Gegensatz zu anderen Zentralbanken, den Pfad der Leitzinserhöhung ein.

Die Norges Bank hat den Leitzins heute um 25 Basispunkte auf 0,25% angehoben. Dies steht im Einklang mit den seit Juni ausgegebenen Leitlinien, als die Zentralbank erklärte, dass der Leitzins höchstwahrscheinlich noch im September angehoben würde, da sie die Zinsen wieder recht schnell auf ein „Normal-Niveau“ anheben möchte. Diese Botschaft wurde während der August-Sitzung erneut bekräftigt, als die wirtschaftliche Entwicklung als „im Rahmen der Erwartungen liegend“ eingeschätzt wurde. Die Wachstumsschätzung für das BIP liegt bei rund 4%. Für das Jahr 2022 erwarten unsere DNB-Experten ein BIP-Wachstum auf selbigem Level. Die Arbeitslosenquote soll gegen Ende 2022 auf knapp über 2% sinken. Zwar berichten einige Sektoren von Schwierigkeiten bei der Einstellung von Arbeitskräften und gibt es Anzeichen für Lieferschwierigkeiten im verarbeitenden Gewerbe, doch glauben wir nicht, dass diese Faktoren die Leitzinsvorgaben der Norges Bank in großem Maße beeinflussen werden. Als Hauptwachstumstreiber erwarten wir im nächsten Jahr den privaten Konsum insbesondere im Bereich der Dienstleistungen. Norwegische Haushalte haben ihre Ersparnisse während der Pandemie stark erhöht und es steht zu erwarten, dass sich der Nachholbedarf bei eben jenem privaten Konsum schon im kommenden Jahr in den Zahlen bemerkbar machen wird. Norwegen steht gerade kurz vor einer vollständigen wirtschaftlichen Öffnung. Bisher haben etwa 90 % aller Erwachsenen bereits eine Impfdosis erhalten und etwas mehr als 80% gelten als vollständig geimpft. Die Zahl der neuen Covid-Fälle bleibt (für norwegische Verhältnisse) auf recht hohem Niveau, aber die Zahl der Krankenhauseinweisungen bleibt recht gering.

Die Kerninflation geht allmählich zurück. Die Norwegische Krone hat wieder ihr Niveau von vor der Pandemie erreicht, während die höheren Strompreise die Gesamtinflation des Verbraucherpreisindex auf über den Erwartungen liegende 3,4% gegenüber dem Vorjahr ansteigen lassen. Wir gehen davon aus, dass sich die Norges Bank weiterhin auf die Kerninflation konzentrieren wird und dass eine unter dem Zielwert liegende Inflation kein Hindernis für eine weitere Anhebung der Zinssätze darstellen wird, nicht zuletzt da sich die Kapazitätsauslastung ebenfalls wieder normalisiert. Der Zinspfad der Norges Bank sieht vor, dass der Leitzins bis Juni 2022 in drei weiteren Schritten auf 1% erhöht wird.

Für Anleger in nordische Anleihen ist das tendenziell ein gutes Zeichen. Die Zinsanhebungen der Zentralbank zeigen an, dass sich die Wirtschaft erholt und sich, wie oben beschrieben, eine Rückkehr zum alten Wachstumspfad andeutet. Der nordische Anleihemarkt verfügt traditionell über einen hohen Anteil an Floating Rate Notes, sowohl im High Yield- als auch im Investment Grade-Segment. Dies führt in der Regel zu niedrigeren Portfoliodurationen und somit zu einer für Anleger insgesamt günstigen Konstellation: Durch die niedrigen Durationen sind nordische Anleihen zwar wenig zinssensitiv, der positive Effekt durch die wirtschaftliche Erholung und die dadurch verbesserten Erträge der Unternehmen überwiegt und erscheint für Anleger vorteilhaft.

(Adhoc-Kommentar von Dr. Malte Kirchner, DNB Asset Management, Spezialist für institutionelle Kunden)

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