Nicht nur Asiens Wirtschaftskraft gewinnt stetig an Bedeutung, auch die Aktienmärkte wachsen kräftig. Rund ein Viertel der weltweiten Marktkapitalisierung entfällt mittlerweile auf asiatische Börsen, Japan nicht mitgerechnet.
Blickt man auf die Anzahl der börsennotierten Unternehmen, liegt Asiens Anteil sogar bei über 40 Prozent. Grund genug, sich die Investmentmöglichkeiten genauer anzuschauen. Im aktuellen Crashtest haben wir das noch übersichtliche Angebot für Nebenwertefonds analysiert, die in Asien, aber nicht in Japan investieren
Gesamtsieger ist der Allianz Asian Small Cap Equity, der besonders in den Bereichen Wertentwicklung und aktives Management punktet. Stuart Winchester hat den Fonds Anfang 2020 von Dennis Lai übernommen und bislang eine glänzende Performance-Leistung hingelegt. Rund 36 Prozent hat der Fonds in einem Jahr zugelegt (Stichtag 24. Februar 2021). „Nach der Übernahme habe ich den Fonds auf noch etwas weniger Titel fokussiert und die Aktien, von denen wir wirklich überzeugt sind, noch stärker gewichtet“, sagt Winchester. 40 bis 70 Aktien sind in der Regel im Portfolio, allein zehn Werte machen aber schon über 40 Prozent des Volumens aus. Seine Top-Position, Koh Young Technology, hatte Ende Februar ein Gewicht von knapp 6 Prozent.
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Das südkoreanische Unternehmen ist globaler Technologieführer bei 3D-Mess- und Prüfmittelsystemen und ein gutes Beispiel für Firmen, die Winchester mag. „Wir investieren häufig in Unternehmen, die über Jahre stark in ihre Kerntechnologien investiert haben, um sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen“, erläutert der Fondsmanager. Bei Koh Young sieht er Wachstumspotenzial durch das Vordringen in neue Industrien, etwa auf künstliche Intelligenz basierende Lösungen für Fabriken oder Roboter für die Neurochirurgie.
Das Portfolio hat einen Schwerpunkt auf New-Economy-Branchen wie Halbleiter, Biotech oder alternative Energien. „Diese Sektoren werden in den kommenden Jahren einen wichtigen Anteil an Asiens Wachstum haben, vor allem Chinas Biotech-Sektor entwickelt sich rasant“, begründet Winchester. Ebenso gehören 5G-Infrastruktur, Clouds und Rechenzentren zu den Schlüsselthemen des Fonds. Die Sektoren IT und Gesundheit sind daher deutlich übergewichtet.
Auffällig ist auch die starke Gewichtung von China – inklusive Hongkong – und Taiwan, die zusammen fast 70 Prozent des Fonds ausmachen. „Die geografische Allokation spiegelt wider, wo wir die besten Anlagechancen finden. Es gibt eine starke Innovationswelle in Asien und große Teile davon finden in China statt“ sagt der Stockpicker. Er konzentriert sich weitgehend auf Unternehmen, die eine Marktkapitalisierung von unter 5 Milliarden Dollar haben. Für Investoren, die etwas größere Titel bevorzugen, hat Allianz GI den Mid-Cap-Fonds Allianz Little Dragons im Angebot, der im Crashtest auf Platz 12 landete.
Mit einer ebenso guten Ein-Jahres-Performance wie der Allianz Asian Small Cap Equity kann der zweitplatzierte Matthews Asia Small Companies aufwarten. Fondsmanager Vivek Tanneeru fokussiert sich ebenfalls auf Aktien mit einer Marktkapitalisierung von unter 5 Milliarden Dollar. Er wächst aber gern mit den Unternehmen mit, so dass sich auch Mid Caps und Aktien mit mehr als 10 Milliarden Dollar Börsenwert im Portfolio befinden. „Wir trennen uns von solchen Werten, wenn wir verlockendere Angebote im Small-Cap-Bereich finden“, so Tanneeru.
Der gebürtige Inder sucht über einen fundamentalen Bottom-up-Anlageprozess nach Unternehmen, die langfristig hohes Wachstum liefern können, robuste Geschäftsmodelle, fähige Managementteams und eine vernünftige Bewertung bieten. Dabei bevorzugt er Gesellschaften, die sich auf die heimischen Märkte fokussieren und weniger exportabhängig sind. Konsum, IT und Gesundheit finden sich eher im Portfolio als kapitalintensive Sektoren wie Energie, Immobilien und Rohstoffe. Die 60 bis 80 Aktien im Portfolio stammen zum Teil auch von außerhalb der Benchmark, dem MSCI Asia ex-Japan Small Cap. So investiert Tanneeru zum Beispiel an den Börsen in Festlandchina oder in schnell wachsenden Frontier-Märkten wie Vietnam.
Neben China zählt Indien zu den großen Länderpositionen im Fonds. „Die beiden Staaten bieten enorm große und schnell wachsende Märkte, die kleinen Firmen eine lange Wachstumspiste bieten – und Investoren damit eine große Auswahl an Anlagemöglichkeiten“, sagt Tanneruu. In Indien wird er vor allem im Konsumsektor fündig. Er sieht dort noch viel Nachholbedarf bei langlebigen Konsumgütern wie Waschmaschinen oder Geschirrspülern. In China findet er attraktive Chancen im Biotech- und Halbleiterbereich.
Konsum ist auch ein wichtiges Thema für Raymond Wong. Er managt den UBS Equity Asian Smaller Companies, die Nummer 3 im Crashtest. Über 40 Prozent hat er in Konsumwerten investiert. „Small und Mid Caps eröffnen Anlegern Zugang zu den großen, langfristigen Trends, wie Innovation und Premiumisierung, die durch die wachsende Mittelschicht vorangetrieben wird“, sagt Wong. Ein Beispiel, wie sich dieser Trend zu qualitativ hochwertigeren Konsumprodukten spielen lässt, ist China Meidong, mit 3,2 Prozent Gewichtung die Top-Position im Fonds. Während die Autoverkäufe in China im ersten Halbjahr 2020 einbrachen, verzeichnete der auf Fahrzeuge im gehobenen Bereich spezialisierte Autohändler ein Umsatzplus. Auf den Innovationstrend setzt Wong beispielsweise über das koreanische Tech-Unternehmen S&S Tech. „Der koreanische Hersteller von Halbleitermaterial entwickelt gerade die nächste Generation der EUV-Lithografie“, so Wong.
Aus einem Universum von rund 3.000 Aktien wählt Wong 40 bis 80 kleine, aber auch mittelgroße Unternehmen aus, genaugenommen unterbewertete Qualitätsaktien mit nachhaltigem Wachstumspotenzial. Auf seiner Suche nach den Gewinnern von morgen wird er von den UBS-Analysten-Teams vor Ort unterstützt. In unserer Analyse punktet er besonders stark im Bereich Stresstest. Der Fonds hat die geringste Fünf-Jahres-Volatilität aller Crashtest-Teilnehmer und liegt auch in puncto maximaler Verlust und Sharpe Ratio auf den vorderen Plätzen.