SJB Stars Z 12+: Fragen an den FondsManager: ECP Flagship – European Value A (WKN A14YQK)

Léon Kirch, FondsManager des ECP Flagship European Value Fund

Nach einem ganz vorzüglichen Jahresauftakt hat der auf europäische Value-Aktien fokussierte ECP Flagship – European Value Fund A (WKN A14YQK, ISIN LU1169207518) eine kleine Verschnaufpause eingelegt und die Gewinne seiner jüngsten Aufwärtsentwicklung konsolidiert. Im Handelsmonat Juli wurde eine Wertentwicklung von -1,33 Prozent in Euro verzeichnet, was angesichts des seit Jahresbeginn aufgelaufenen Plus von +8,86 Prozent aber leicht zu verschmerzen ist. Die SJB FondsSkyline hat mit FondsManager Léon Kirch gesprochen und sich über die unverändert bleibende Strategie ausgetauscht, unterbewertete Einzeltitel mit hohem Kurspotenzial für das FondsPortfolio ausfindig zu machen. Welche Einzelaktien neu im Fokus des Anlageexperten stehen und wie die aktuelle Markteinschätzung für europäische Aktien ausfällt, erfahren SJB FondsInvestoren hier.

Was waren die wichtigsten Eckdaten für die europäischen Aktienmärkte im Handelsmonat Juli?

Der Monat Juli wurde geprägt von einem starken Anstieg der Rohstoffpreise – so legte allein der Ölpreis um 9 Prozent zu. Bewegung gab es auch im Währungsbereich: Hier gewann der Euro gegenüber dem US-Dollar vor dem Hintergrund politischer Spannungen in den USA und eher zögerlichen Kommentaren der EZB zur Rückführung der expansiven Geldpolitik weiter an Stärke.

Wie ist auf diesem Hintergrund der Handelsmonat Juli für den ECP Flagship – European Value verlaufen?

In einem leicht rückläufigen Börsenumfeld verlor der Fonds mehr als der Gesamtmarkt, da er nicht voll von der starken Performance von zwei Sektoren profitieren konnte: nämlich der Finanz- und der Rohstoffwerte. Wir sind in der Tat nicht stark investiert in Banken und Unternehmen die von Rohstoffpreisen abhängen, da wir hier selten die vorhersehbare und solide Ertragskraft finden, die wir in unserem Investment-Ansatz benötigen.

Welche Kursentwicklungen auf Einzeltitelebene haben die FondsEntwicklung beeinflusst?

Die Kursrückgänge von Almirall und Tecnicas Reunidas haben das Portfolio belastet. Das spanische Pharma-Unternehmen Almirall veröffentlichte eine Gewinnwarnung nach einer Verlangsamung der Aktivitäten in den USA bedingt durch drei Faktoren: 1. Inventaranpassungen in den Vertriebskanälen, 2. kostspieliger Missbrauch von Almirall’s Patientenhilfsprogramm durch einige Apotheken und 3. generischer Wettbewerb für eins seiner Produkte. Die Aktie notiert nun bei 1x den Buchwert, was impliziert, dass die US-Aktivität wertlos ist. Letztere ist jedoch rentabel, stellt rund ein Drittel des Geschäfts von Almirall dar und wächst. Für uns stellt diese niedrige Bewertung eine Anomalie dar, die uns als langfristige Investoren eine sehr interessante Investitionsmöglichkeit bietet. Wir haben die Kursschwäche benutzt, um unsere Position zu erhöhen.

Und was waren die Gründe für die schwächere Kursentwicklung von Tecnicas Reunidas?

Investoren erscheinen enttäuscht von den Quartalszahlen von Tecnicas Reunidas, die wir jedoch als solide erachten. Bei den Anlegern sind Bedenken aufgetreten über die Kapazität von Tecnicas, Cash-Flows zu generieren sowie die Solidität des Auftragsbuches. Wir glauben, dass diese Schwäche nur vorübergehend ist: Die Aktivitäten des Unternehmens sind in einem „Asset Light“-Geschäft und gut diversifiziert.

Aus welchen Einzeltiteln resultierten im Juli die größten positiven Performancebeiträge?

Positive Beiträge zur Performance kamen von Pandora, Leoni und Caixabank. Während Pandora seine Ergebnisse noch nicht veröffentlicht hat, erwartet der Markt eine Verbesserung, vor allem in der US-Aktivität. Leoni profitiert von positiven Perspektiven, die mit einer verstärkten Präsenz von elektronischen Komponenten in Autos zusammenhängen. Auf der anderen Seite wird Caixabank von soliden Ergebnissen angetrieben, die eine deutliche Verbesserung seines Kreditbuches und weitere Erfolge bei der Kostenreduzierung zeigen.

Wie schätzen Sie die allgemeine Situation für die europäischen Aktienmärkte ein, wie lautet auf dieser Basis Ihre FondsStrategie?

Die Ergebnisse der europäischen Unternehmen im Zuge der jüngsten Veröffentlichungen der Quartalszahlen waren gut. In diesem Marktumfeld führen wir unsere langfristig erfolgreiche Strategie weiter, Unternehmen mit einer unterbewerteten Ertragskraft ausfindig zu machen. Weniger entscheidend sind für unsere Titelselektion die aktuellen Wachstumszahlen. Bei unserer Aktienauswahl streben wir zu Absicherungszwecken einen Puffer von 40 Prozent auf den selbst ermittelten „fairen Wert“ des Unternehmens an. Idealerweise würden wir eine Aktie mit dieser 40-prozentigen Sicherheitsmarge erwerben, sie dann 4 bis 5 Jahre liegen lassen und bei Erreichen des „fairen Wertes“ verkaufen. Dies hat in der Vergangenheit immer wieder geklappt, so zuletzt bei dem dänischen Kunststoff-Produzenten Rockwool, den wir nach Erreichen unseres internen Kursziels verkauft haben.

Siehe auch

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