Pressemitteilung StarCapital: Comeback des Value-Investing: Studie belegt Überlegenheit der Profitable Value-Strategie

Bei der FondsAuswahl zählt die Unabhängigkeit vom Anbieter! StarCapital | Oberursel, 25.02.2021.

Mit einer umfangreichen empirischen Studie belegt StarCapital die Überlegenheit eines modifizierten Value-Ansatzes, im Folgenden als „Profitable Value-Strategie“ (PV) bezeichnet. Diese lieferte im Backtest seit 1986 eine durchschnittliche Jahresperformance von 12,7 % und konnte so eine Outperformance von 3,3 % p.a. zur Vergleichsgruppe erzielen. Die Strategie profitierte dabei nicht nur von Value-starken Perioden, sondern erwies sich auch im Zeitverlauf als robust – sogar in der historisch schlechtesten Value-Periode des letzten Jahrzehnts. Insbesondere auch in Krisensituationen bewährte sich die neue Methode. Die Überlegenheit von Profitable Value zeigte sich in allen Subuniversen und erwies sich über alle Regionen und Branchen hinweg als stabil.

Wandel der Wirtschaftsstruktur erfordert ein Umdenken in der Unternehmensbewertung

Jahrzehntelang generierte Value-Investing in seiner reinsten Form, also mit Hilfe des von Fama und French (1992) empirisch belegten Value-Faktors, eine herausragende Überrendite. Mit diesem Faktor erzielten Unternehmen, deren Börsenwert möglichst tief unter dem ausgewiesenen Eigenkapital auf der Bilanz notiert (niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis KBV) einen deutlichen Mehrwert. Auch Aktien mit niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sind typische Value-Aktien, die lange Zeit attraktive Überrenditen einfuhren.

Seit der Finanzkrise von 2008 kehrte sich diese Entwicklung jedoch um. Eine Value-Strategie, die hauptsächlich die oben genannten Kriterien wie KBV und KGV berücksichtigt, gewichtet automatisch strukturschwache Sektoren wie Finanz- oder Energiewerte über und vernachlässigt innovative Unternehmen aus wachsenden Branchen wie IT, Gesundheit oder Kommunikation. Die Ursache hierfür liegt im Zustandekommen und der Aussagekraft des Buchwertes.

Die Wirtschaftsstruktur hat sich seit der Fama und French-Studie aus dem letzten Jahrhundert grundlegend verändert – insbesondere in der letzten Dekade: Weg von einer fertigungsdominierten Wirtschaft hin zu einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft.

Unternehmen kapitalintensiver Branchen, insbesondere Industrieunternehmen haben die Eigenschaft, verstärkt in materielle Vermögensanlagen wie Fabriken und Maschinen zu investieren, die in der Bilanz aktiviert und über viele Jahre abgeschrieben werden. Damit kommt es zu hohen Buchwerten und wegen der über viele Jahre gestreckten Abschreibungen auch zu hohen buchhalterischen Gewinnen. IT-, Kommunikations- oder Gesundheitsunternehmen hingegen investieren überwiegend in immaterielle Vermögensgüter wie Software, Lizenzen oder Patente und müssen diese noch im selben Jahr vollständig abschreiben. Entsprechend bleibt die Bilanz schmal und der ausgewiesene Gewinn niedrig: Das bedeutet hohe Kurs-Buchwerte und hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse! Damit fallen die meisten der in den letzten Jahren so erfolgreichen und innovativen Unternehmen durch das Value-Raster.

Profitable Value-Strategie überlegen und robust in Drawdown-Phasen

Ziel der Studie war es deshalb herauszufinden, welche Faktoren am besten geeignet sind, Value-Unternehmen mit einer stetigen Outperformance zu identifizieren. Um strukturelle Fehlinvestitionen (Value Traps) zu vermeiden, erwies sich die Ergänzung um eine Profitabilitätskennzahl als Indikator für ein funktionierende Geschäftsmodell als vorteilhaft. In einem umfangreichen Backtest zeigte die Kombination aus Gross Margin (Brutto-Gewinnmarge), die anzeigt wie profitabel das Unternehmen in seiner Kerntätigkeit arbeitet, und dem Bewertungsmaßstab EV/EBITDA unter Rendite- und Risikogesichtspunkten die besten Ergebnisse. Diesen Ansatz wird als Profitable Value-Strategie bezeichnet.

In Krisenzeiten erwies sich die Strategie als sehr robust. So konnte die PV-Strategie zum Beispiel in der Dotcom-Blase dramatische Verluste vermeiden (12,6% Verlust vs. 38,1% Verlust der Benchmark). Von den Folgen der Finanzkrise (2007-2009) wurde die Strategie zwar ebenfalls getroffen, konnte jedoch auch in diesem Bärenmarkt eine Outperformance von 8,5% erzielen.

Ein Blick auf die letzten Bullenmärkte zeigt, dass diese bessere Wertentwicklung nicht auf Kosten einer begrenzten Partizipation an den Kurssteigerungen in Expansionsphasen erreicht wurde. So konnte die Profitable Value-Strategie trotz der ausgeprägten Value-Schwäche in dem Bullenmarkt vor dem Zerplatzen der Dotcom-Blase (1997-2000) eine Rendite von 116,9% erzielen und die Benchmark (84,1%) entsprechend weit hinter sich lassen.

Auch nach Drawdowns war die Strategie in der Lage, Verluste deutlich schneller aufzuholen: Nach Rückschlägen konnten Profitable-Value-Unternehmen schon nach 13 Monaten wieder neue Höchststände erreichen, während die Benchmark mit 22 Monaten fast doppelt so lange benötigte. PV ist in der Lage, im Auswahlprozess eine ausgewogene Länder- und Sektorenstruktur zu generieren.

Fazit

In einem umfangreichen empirischen Backtest erwies sich die Kombination aus Gross Margin und EV/EBITDA im Zeitraum von 1986 bis 2020 unter Rendite- und Risikogesichtspunkten als sehr vorteilhaft. Im Gegensatz zu klassischen Value-Ansätzen zehrte die Rendite dabei nicht nur von Value-starken Perioden, sondern erwies sich auch im Zeitverlauf als robust. Dieses Resultat stimmt optimistisch, dass die Strategie auch in Zukunft in unterschiedlichsten Marktphasen überzeugen kann. Die Annahme, dass wir mit dem Ende der Corona-Krise am Beginn einer mindestens 6 bis 18 Monate dauernden starken Value-Periode stehen, verschafft der Profitable Value-Strategie zusätzlichen Rückenwind!

 

Bellevue Group
Bellevue Asset Management sowie die in Oberursel bei Frankfurt ansässige Schwestergesellschaft StarCapital sind Teil der Bellevue Group, einer unabhängigen schweizerischen Finanzgruppe mit Sitz in Zürich und Listing an der Schweizer Börse SIX. Bellevue wurde 1993 gegründet und zählt heute mit einem Kundenvermögen von CHF 11,7 Mrd. zu den führenden Investmenboutiquen in den Anlagebereichen Healthcare, spezialisierte Aktienstrategien, Multi Asset sowie globale Aktien und Renten.

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