Pictet | Frankfurt, 15.02.2022.
2021 war ein schwieriges Jahr für chinesische Aktien, da die Geldpolitik vorsorglich gestrafft wurde und die regulatorische Verschärfung gegenüber Technologie- und Bildungsunternehmen eine Konjunkturabschwächung auslöste und die Unternehmensgewinne schmälerte.
Eine Verbesserung dieser Kreditkennzahl ist besonders bedeutsam, weil sie in der Regel ein Vorbote für Wirtschaftswachstum ist.
Abb. 3 – Positiver Impuls
Die chinesische Notenbank ist entschieden auf einen lockeren geldpolitischen Kurs umgeschwenkt und hat die Wirtschaft unter anderem durch Senkung der Mindestreservesätze sowie der Leitzinsen und der Kreditreferenzzinssätze unterstützt.
Darüber hinaus scheint Peking, das seine mächtigsten Kapitalgesellschaften im vergangenen Jahr an die Kette gelegt hatte, was mit einem Verlust des Börsenwerts von zig Milliarden US-Dollar einherging, vorerst die Füsse still zu halten.
All das dürfte es chinesischen Aktien ermöglichen, die Verluste nach dem Rückgang von 20% im letzten Jahr auszugleichen und bewertungsmässig wieder zu ihren Pendants aufzuschliessen.
Nach unserer Einschätzung könnten chinesische Aktien auch als effektive Absicherung dienen, wenn die Russland-Ukraine-Krise zu einem Militärkonflikt eskaliert. Wir stufen daher chinesische Aktien von neutral auf positiv hoch.
Auch was die Aussichten für die Schwellenländer insgesamt anbelangt, sind wir optimistischer geworden. Der gesamtwirtschaftliche Hintergrund entwickelt sich für die Schwellenländer immer besser. Wir sehen eine Divergenz in der Dynamik der Frühindikatoren – die Schwellenländer legen zu, während die Industrieländer an Schwung verlieren.
Unsere Analyse zeigt, dass Schwellenländeraktien in der Regel in 85 Prozent der Zeit besser abschneiden als Industrieländerwerte, wenn vier der folgenden fünf Bedingungen erfüllt sind: fallender US-Dollar, steigende Anleiherenditen, starke Rohstoffe, steigende Produktion und fallende Realzinsen.
Die ersten vier Bedingungen dürften in den kommenden Monaten erfüllt sein, da wir davon ausgehen, dass der globale Inflationsdruck im ersten Quartal seinen Höhepunkt erreichen wird. Das sind beste Voraussetzungen für eine Wiederbeschleunigung des Wirtschaftswachstums.
Wir gehen davon aus, dass Schwellenländerunternehmen 2022 ein Gewinnwachstum von mehr als 15% erzielen werden – das ist mehr als der globale Durchschnitt und mehr als doppelt so viel wie die Konsensprognose.1
Wir gehen auch davon aus, dass der US-Dollar, dessen Aufwertung die Erträge von Schwellenländeraktien mehrheitlich belastet hat, in den kommenden Monaten seinen Höchststand erreichen wird. Das ist darauf zurückzuführen, dass das Wirtschaftswachstum in den USA im weiteren Verlauf des Jahres hinter dem der übrigen Welt zurückbleiben wird.
Der US-Dollar neigt auch dazu, mit der ersten Zinserhöhung im Konjunkturzyklus abzuwerten – das dürfte im März der Fall sein. Daher erhöhen wir unsere Schwellenländergewichtung (ohne China) auf die Benchmark-Gewichtung.
Dazu müssen jedoch die Annahmen zu Desinflation, Stabilisierung oder Verbesserung der Ergebniskorrekturen eintreffen und wir brauchen mehr Klarheit über die Ukraine-Krise, bevor wir eine Übergewichtung in Betracht ziehen.
Unsere positivere Einschätzung der chinesischen Wirtschaft bedeutet auch, dass wir optimistischer bei Grundstoffaktien geworden sind. Wir haben unsere Gewichtung hier auf übergewichtet erhöht.
Der Sektor ist einer der günstigsten in unserem Bewertungsmodell. Ein schwacher US-Dollar dürfte sich auch positiv auf Grundstoffaktien auswirken.
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