Der Long Term Investment Fund Classic EUR (WKN A0JD7E, ISIN LU0244071956) verzeichnete im zweiten Quartal 2019 eine Wertentwicklung von -2,5 Prozent, der Nettoinventarwert lag per 30.06.2019 bei 405,80 EUR. Die etwas schwächere Performance im Vergleich zu den wichtigsten Indizes resultierte daraus, dass sich die Aktien von Öl und Kupfer fördernden Unternehmen unterdurchschnittlich entwickelten. Der Rest des Portfolios des SIA-Fonds mit seinem langfristig ausgerichteten Value-Ansatz, der einen wichtigen Baustein der FondsStrategien SJB Stars und SJB Substanz bildet, entwickelte sich hingegen gut. FondsManager Alex Rauchenstein berichtet in seinem Quartalsreport von Juli 2019 im Detail, welche Positionen die FondsPerformance wie beeinflussten und welche Folgen Trumps Wirtschaftspolitik hat.
Der LTIF Classic [EUR] verzeichnete im zweiten Quartal 2019 eine Wertentwicklung von -2,5 Prozent, der Nettoinventarwert lag per 30.06.2019 bei 405,80 EUR. In den vergangenen drei Monaten entwickelte er sich etwas schlechter als die wichtigsten Indizes. Hierfür gibt es einen einfachen Grund: Wir besitzen Aktien von Unternehmen, die Öl und Kupfer fördern und die in diesem Zeitraum einbrachen. Der Rest entwickelte sich eigentlich ziemlich gut.
Neben Unternehmen wie California Resources (-24%), Premier Oil (-21%), First Quantum (-17%) oder Hudbay Minerals (-25%) haben wir aber auch andere Aktien, deren Kurse bedeutend zugelegt haben, etwas Lachszüchter (+15%), Prysmian (+12%), Metso (+15%), Visa (+10%), usw. Aber wir erwähnen dies in jedem Newsletter: Wichtig ist nicht die Entwicklung der Aktienkurse, sondern wie es den Unternehmen geht. Denn hieraus lässt sich am besten schliessen, wie sich die Aktien in Zukunft entwickeln werden.
In unserem stark diversifizierten Portfolio gibt es immer Unternehmen, die besser abschneiden als andere. Aber im Allgemeinen erzielen unsere Unternehmen weiterhin gute Ergebnisse. Bei einer Firma wie Prysmian, die über mehrere Quartale für schlechte Nachrichten sorgte, hat sich das Blatt schliesslich zum Guten gewendet; Mischkonzerne (Nestlé, Unilever, Reckitt…) setzen ihre gute Entwicklung fort; die Lachszüchter erzielen bessere Preise als vom Markt erwartet wurde und das Angebot kann wieder einmal nicht mit der Nachfrage Schritt halten…insgesamt steuern wir dieses Jahr eine bedeutende Gewinnsteigerung an.
Zwei grosse Positionen, Erdöl- und Kupferproduzenten, hängen natürlich stark von den zugrunde liegenden Rohstoffen ab. Beide Unternehmen gingen in diesem Quartal zurück und das schlechte Abschneiden ihrer Aktien lässt sich grösstenteils hierauf zurückführen. Wir sind aber weiterhin davon überzeugt, dass sich die Dynamik von Angebot und Nachfrage auf beiden Märkten in naher Zukunft positiv auswirken wird. Die Aktien werden zurzeit jedenfalls zu einem sehr niedrigen Kurs gehandelt, der nicht dem aktuellen Rohstoffpreis entspricht, geschweige denn einem angemesseneren langfristigen Preis. In dieser Hinsicht machen wir uns bei diesen Positionen keine Sorgen.
Dabei (und insbesondere beim schlechten Abschneiden der mit Rohstoffen in Verbindung stehenden Aktien) muss natürlich berücksichtigt werden, dass im Zuge des „Handelskrieges“ und der damit einhergehenden Rezessionsangst die Sorgen zunahmen. Viele Anleger machen sich hierüber Gedanken. Wir möchten diese Aspekte im Folgenden erörtern.
Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten sagt, dass „Handelskriege gut und leicht zu gewinnen“ sind, dann trägt dass natürlich nicht dazu bei, die „Marktstimmung“ zu heben. Und dabei geht es nicht nur um die „Stimmung“: den Umsatz und die Rentabilität eines deutschen Herstellers von Maschinen für die Produktion von Waren, der viele dieser Maschinen nach China verkauft, wird vermutlich schon beeinträchtigt, wenn Handelskriege lediglich erwähnt werden, geschweige denn, wenn sie tatsächlich stattfinden.
Die chinesische Wirtschaft, das Hauptziel von Trumps Handelskrieg, ist seit vielen Jahren der wichtigste Antriebsfaktor des globalen Wachstums. Jegliche Beeinträchtigung dessen führt dazu, dass die Aktienmärkte nervös werden. Die Quartalsdaten, die in den meisten Volkswirtschaften auf eine Abschwächung der Konjunktur hindeuteten, verstärkten die Bedenken (und erklären die oben erwähnten Einbrüche bei Rohstoffproduzenten).
Aber wie so oft bei Marktbewegungen muss man hinter die Schlagzeilen und die sich selbst verstärkenden Reaktionen blicken und sich die langfristigen wirtschaftlichen Folgen dieser Nachrichten ansehen. Auf mikroökonomischer Ebene können Zölle für ein bestimmtes Unternehmen eine verheerende Wirkung haben, wenn sie tatsächlich auf dessen wichtigstes Produkt abzielen und das Unternehmen auf die Schnelle keinen alternativen Vertriebskanal findet. Aber um einzuschätzen, wie sich Zölle auf den Gesamtmarkt auswirken, muss man sich die makroökonomischen Folgen ansehen. Den Umsatz, den dieses Unternehmen verliert, erzielen schliesslich sehr wahrscheinlich andere Unternehmen, die nicht von den Zöllen betroffen sind (denn darum geht es bei Zöllen ja eigentlich: den „Feinden“ das Geschäft zu nehmen, um es den „Freunden“ zu geben). Wenn dem so ist, wie sehen die wirtschaftlichen Folgen aus?
Zunächst sollte man bedenken, dass Zölle indirekte Steuern sind. Es ist in etwa wie eine Umsatzsteuer, die auf den Vorsteuerpreis von Waren und Dienstleistungen aufgeschlagen wird. Der Hauptunterschied besteht darin, dass eine Umsatzsteuer (zumindest prinzipiell) für alle Waren und Dienstleistungen gilt und Zölle nur für bestimmte Waren und Dienstleistungen gelten. Für einen amerikanischen Verbraucher steigen hierdurch die Preise für Waren, die aus China importiert werden und die Preise anderer Waren verändern sich nicht.
Natürlich steigt auch der Preis von in den USA hergestellten Produkten, die mit den in China hergestellten Produkten konkurrieren (etwa Waschmaschinen), weil dessen Hersteller den Preisanstieg der Konkurrenz ausnutzen. Dabei wird aber lediglich Vermögen von amerikanischen Verbrauchern zu amerikanischen Herstellern verschoben. Der Wirtschaft werden also eigentlich neue Steuern auferlegt, die gewisse Produkte benachteiligen. Wegen der nachteiligen Wirkung dieser Steuern ändern sich mit der Zeit die Produktionsmuster (wieder das, warum es bei Zöllen eigentlich geht) und die Produktion wird an einen anderen Ort verlagert. Auf makroökonomischer Ebene ist die Steuererhöhung jedoch auf kurze Sicht die einzige Folge. Wie hoch war dieser Anstieg?
Die US-Regierung hat für chinesische Importe Zölle von maximal 20% auf Waren im Wert von 600 Mrd. USD angedroht. Hierdurch entstünden neue Steuern in Höhe von 120 Mrd. USD. Die US-Regierung hat Steuereinnahmen von insgesamt 7 Billionen USD (Bundessteuern, Steuern der Bundesstaaten und lokale Steuern). Die USA haben ein Bruttoinlandsprodukt von über 20 Billionen USD. Die neuen Steuern laufen also auf eine Verschärfung von weitaus weniger als 0,6% des BIP hinaus. Es lässt sich darüber streiten, ob dies für das Wachstum der USA von Bedeutung ist oder nicht. Aber in einem Land mit hoher Arbeitslosigkeit und einem ansehnlichen Haushaltsdefizit in Zeiten, in denen makroökonomische Vorsicht und ein Haushaltsüberschuss geboten scheinen, ist eine geringe Steuererhöhung keine grosse Katastrophe.
Steuern über Zölle zu erhöhen, ist wohl die schlechteste (und ineffizienteste) Möglichkeit, weil es zu wirtschaftlichen Verzerrungen führt: Investitions- und Kaufentscheidungen hängen nicht von wirtschaftlichen Leistungen ab, sondern von wechselnden Regierungsentscheidungen (wobei zudem auch Gerechtigkeitsaspekte aussen vor bleiben). Man muss jedoch bedenken, dass es hier aus makroökonomischer Sicht um recht geringe Beträge geht. Sind diese Handelskriege also schlecht für die Wirtschaft? Wahrscheinlich schon. Sehr schlecht? Nicht wirklich. Vergleichen Sie die hier genannten Grössenordnungen mit dem Rückgang des Marktwerts der westlichen Börsen in Höhe von 4 Mrd. USD.
Der Marktrückgang ist allerdings tatsächlich vorhanden: Kurzzeithändler wissen, dass sie rohstoffabhängige Titel verkaufen müssen, wenn sich der Markt Sorgen über das Wachstum macht. Wenn man dabei zu den Ersten zählt, kann man als Händler Geld verdienen. Aber dies ändert nichts an der Bilanz aus Angebot und Nachfrage, von der die Rohstoffpreise abhängen und damit der Wert unserer Aktien.
Wird es zur einer Rezession kommen? Natürlich…irgendwann. Aber wir weisen immer wieder darauf hin, dass langfristiges Vermögen durch langjährige Investitionen in gute Unternehmen entsteht und nicht, indem man versucht, zu erraten, was der Markt als nächstes tun wird. Unsere Unternehmen entwickeln sich gut, werden dies in absehbarer Zukunft auch weiterhin tun und werden eine Rezession mit Sicherheit überleben. Viele konnten ihre Gewinne 2008 erhöhen. Und in der Zwischenzeit sammeln wir weiter unsere Dividenden (3%) und erhöhen den Wert unserer Anlagen, indem wir die Gewinne reinvestieren.