Managersichten SJB Stars Z 12+: Long Term Investment Fund Classic (WKN A0JD7E) Quartalsbericht Juni 2018 – Teil 2

Alex Rauchenstein, FondsManager des Long Term Investment Fund Classic

Der Long Term Investment Fund Classic EUR (WKN A0JD7E, ISIN LU0244071956) setzte im zweiten Quartal 2018 seinen jüngsten Aufwärtstrend fort und verzeichnete eine positive Wertentwicklung von +4,50 Prozent in Euro. Damit ist der von dem Schweizer Vermögensverwalter SIA (Strategic Investment Advisors Group) betreute Fonds mit seinem langfristig ausgerichteten Value-Ansatz weiter ein wichtiger Baustein der SJB FondsStrategie Stars Z 12+. FondsManager Alex Rauchenstein berichtet im zweiten Teil seines Quartalsreports per Ende Juni 2018, welche Zukäufe zuletzt getätigt wurden und welche Titel die positiven Überraschungen im Portfolio des LTIF Classic waren.

Es gibt aber auch Unternehmen, die uns überrascht haben mit Ergebnissen, die besser waren als erwartet. Apple ist vielleicht das beste Beispiel hierfür. Aus verschiedenen Gründen gelangte der Markt zu der Überzeugung, dass sich das Apple-Spitzenmodell iPhone X nicht gut verkauft, obwohl es sich als das meistverkaufte Modell von Apple erwies. Von Jahr zu Jahr steigt der durchschnittliche Preis, zu dem Apple seine Smartphones verkauft. Dies steht im Widerspruch zur allgemeinen Marktmeinung, dass ein „Hardwarehersteller“ zu Preissenkungen und Margenverfall verdammt ist. Das ist schon seit zehn Jahren nicht mehr der Fall. Man sollte sich also bewusst machen, dass Apple kein „Hardwarehersteller“ wie Nokia oder Sony ist. Wir glauben, dass Apple ein erstaunlich gut gesichertes Geschäft betreibt und eine sehr preisgünstige Anlage ist. Auf Grundlage der gesamten Barmittel, die tatsächlich zurück an die Anleger fliessen, liegt sein PE bei 13. Der US-Markt hat dagegen einen PE von 16. Wir glauben nicht, dass Apple weniger wert ist als der Durchschnitt aller grossen Unternehmen der USA, zu denen äusserst erfolgreiche Unternehmen zählen, aber auch Unternehmen, die sich in den kommenden Jahren verschlechtern werden. Schon bei einem durchschnittlichen Multiplikator würde der Aktienkurs um 20% steigen. Wenn das Unternehmen aus Barmittelzufluss eine tolle Rendite von 7% erzielen und äusserst schnell wachsen würde, wäre es immer noch nicht zu teuer.

Es gibt noch weitere Unternehmen, die sich ausserordentlich gut entwickelten: Easyjet wächst um jährlich 8% und erfüllt seine Pläne im Durchschnitt zu mehr als 95%; Visa profitiert in vollem Masse von der gesteigerten wirtschaftlichen Aktivität und dem Wechsel zu digitalen Zahlungssystemen; MTU ist endlich in der Lage, die neuen Flugzeugmotoren zu liefern, die viele Jahre in Arbeit waren, usw. In dieser Auflistung von Unternehmen verdienen die Lachszüchter eine besondere Erwähnung. Im letzten Quartal des Jahres 2017 stand sehr viel mehr Lachs zur Verfügung als in den vorangegangenen Monaten, was dazu führte, dass die Fischpreise sanken. Der Markt bewertete die Anteile der Lachszüchter schnell so, als ob die Fischpreise für immer niedrig bleiben würden. Das taten sie natürlich nicht, denn wenn die Lachspreise sinken, dann essen die Leute einfach nur viel mehr Lachs. Der grosse Vorrat verschwand und die Preise stiegen wieder. Die Gewinne der Lachszüchter erholten sich und damit auch die Aktienkurse (seit Jahresbeginn um durchschnittlich mehr als 25%).

Dies sind nur einige Bemerkungen zur wirtschaftlichen Realität der Unternehmen. Aktienkursbewegungen sorgen immer für ziemlich viel Lärm. In dieser Hinsicht sind diverse Anteile hervorzuheben: Pandora, Sodexo, ING und Kupferaktien, die sich auf Talfahrt befinden, sowie Lachszüchter, Apple, Visa und Ölproduzenten, die auf dem Weg nach oben sind. Apple, Sodexo und die Lachszüchter haben wir bereits erörtert. Wir möchten aber noch kurz auf Pandora und ING eingehen.

Im vergangenen Jahr zählten die Anteile von Pandora in Europa zu denen, die am schlechtesten abschnitten. Dies ist durchaus rätselhaft, denn nichts läuft völlig falsch bei dem Unternehmen – sein Umsatz und seine Rentabilität sind höher als in den Vorjahren. Der Markt erwartet für die Zukunft offenbar allerlei Katastrophen. Das Unternehmen verwandelt sein traditionelles Vertriebsmodell über Grosshändler und unabhängige Einzelhändler im Moment in ein modernes integriertes Vertriebsmodell, bei dem das Unternehmen direkte Kontrolle über seine Läden hat. Diese Änderung erschwert eine Analyse der Zahlen, da sie zwischen einzelnen Quartalen nicht wirklich vergleichbar sind. Die Befürchtungen, dass das Unternehmen Anlegern sehr schlechte Nachrichten verheimlicht, erhalten so mehr Glaubwürdigkeit. Vorerst sieht die Realität so aus, dass die Gewinne weiter verharren und der Multiplikator gesunken ist: Der PE verringerte sich von 25 – typisch für ein wachsendes Luxusunternehmen – auf 7,8 – typisch für ein Unternehmen ohne Wachstum und mit zweifelhafter Zukunft. Unterdessen sprudelt weiter Geld aus dem Unternehmen und mit all den zusätzlichen Barmitteln kauft es Anteile zurück und zahlt Dividenden von 5%. Wir wissen nicht, ob eine Gewinnwarnung bevorsteht, weil die Unternehmensleitung eingeräumt hat, dass das Wachstum des Unternehmens in den kommen Jahren geringer sein wird als erwartet. Bei den aktuellen Preisen würde allerdings nur ein vollständiger Geschäftseinbruch einen weiteren Rückgang des Aktienkurses rechtfertigen. Wir glauben nicht, dass dies passieren wird. Es deutet unserer Ansicht nach sogar nichts darauf hin, dass dies passieren könnte. Aber vielleicht liegen wir falsch, es wäre nicht das erste Mal. Man muss abwarten und sehen, was passiert. Wenn wir richtig liegen, kann man davon ausgehen, dass sich der Aktienkurs nächstes Jahr verdoppeln wird.

ING ist natürlich etwas völlig anderes. Aber die Anteile des Unternehmens sind in den vergangenen Monaten um mehr 20% gesunken – mehr oder weniger im Einklang mit den Anteilen des gesamten europäischen Bankensektors. Dass die gesamte Branche rückläufig ist, ergibt vielleicht noch Sinn. Aber an ING gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Die Bank entwickelt sich sogar äusserst gut. Die EKR liegt bei über 10% und die gut gedeckten Bardividenden bei über 5%. Die Regulierungsbehörden möchten sicherstellen, dass Banken reichlich Kapital halten und erlauben den wenigen Banken mit Überschusskapital wie etwa ING nicht, dieses an ihre Aktionäre auszuschütten. Der Markt ist enttäuscht und hat die Anteile herabgesetzt. Unserer Ansicht nach ist ING eine langfristige Komponente mit geringem Risiko, die uns mehr als 10% pro Jahr einbringen sollte.

Die Anteile von Bergbauunternehmen waren im vergangenen Monat stark rückläufig. Der Grund hierfür waren zwei Befürchtungen: eine bevorstehende Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und Handelsstreits, die zu einem weltweiten Rückgang der Wachstumsrate führen könnten. Dazu könnte es kommen, oder auch nicht. Eines Tages könnte sich die chinesische Wirtschaft tatsächlich abkühlen. Allem Anschein nach haben sich die Anleger in den vergangenen 15 Jahren (auf kostspielige Weise) gegen diese Möglichkeit abgesichert. Wir investieren jedoch nicht auf Grundlage der Beständigkeit einer Makroanalyse. Wir wissen hingegen, dass die Welt pro Jahr über 20 Millionen Tonnen Kupfer benötigt, damit nicht buchstäblich das Licht ausgeht, und dass nicht genügend Kupferminen erschlossen werden. In einigen Monaten wird die Realität schwindender Vorräte den derzeitigen „erwartungsgeleiteten“ Rückgang der Metallpreise verdrängen. Unsere Unternehmen werden äusserst gut abschneiden.

Genau dies passierte bei unseren Erdölunternehmen: Die Anteile von California Resource stiegen im Laufe des Quartals um 180% (d. H. sie verdreifachten ihren Wert nahezu), Premier Oil stieg um 85% und Cenovus um 30%.

Ausblick
Im Moment macht sich die Welt sorgen um Handelskriege, den Brexit, usw. Wir neigen stets zu der Ansicht, dass Anleger den politischen Entwicklungen zu viel und den wirtschaftlichen Entwicklungen zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Zur Zeit kommt es zu wirklich interessanten wirtschaftlichen Entwicklungen: Ein weltweit spürbares Wirtschaftswachstum, Anzeichen für eine gewisse Konjunkturbelebung (endlich!), die Verstädterung einer weiteren Milliarde Menschen, demografischer Wandel und neuartige Bedürfnisse und Sparanforderungen einer ergrauten Bevölkerung, usw. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Anlagen durch Volatilität, durch die sie ihre tägliche Liquidität erhalten, die von uns erwartete langfristige Rendite von 10% erreichen.

Siehe auch

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