Europäische Aktien traten im Juli mehr oder weniger auf der Stelle, während die Notenbanken lockere Töne anschlugen und damit auf den Rückgang von Wachstum und Inflation reagierten. Der Bellevue – BB Entrepreneur Europe (WKN A1J2U9, ISIN LU0810317205) konnte in diesem Umfeld eine leicht negative Wertentwicklung von -0,3 Prozent auf Monatsbasis verzeichnen. Der in der SJB Strategie Stars enthaltene europäische Aktienfonds mit seinem Fokus auf inhabergeführte Firmen und Familien-Unternehmen musste im Gesundheits- und Industriesektor Einbußen hinnehmen, während Titel aus dem Technologie- und Grundstoffsektor die grössten Gewinner waren. In ihrem Marktbericht für Juli analysiert Bellevue-FondsManagerin Birgitte Olsen, wie sich die jüngsten Marktereignisse auf ihr Portfolio ausgewirkt haben. Zugleich liefert die Aktienstrategin alles Wissenswerte zu Positionierung und Ausblick für den BB-Fonds.
Marktrückblick
Europäische Aktien traten im Juli mehr oder weniger auf der Stelle (SXXR +0.3%), womit sich deren Performance seit Jahresanfang auf 16.8% summiert. Die Notenbanken schlugen lockere Töne an und reagierten damit auf den Rückgang von Wachstum und Inflation. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe in Europa fiel auf einen Tiefstand von 46.4, was unter anderem auf die anhaltend rückläufige Dynamik der deutschen Wirtschaft zurückzuführen ist. Der IFO ist auf seinen tiefsten Stand seit der Finanzkrise gesunken, wobei der Konsumsektor und das Baugewerbe kleine Lichtblicke darstellen. Öl notierte im Sog anderer Rohstoffe schwächer und die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sank um weitere 5 Bp auf -0.4%. Positiv zu erwähnen ist der leichte Anstieg des chinesischen PMI für das verarbeitende Gewerbe auf 49.7 Zähler nach 49.4 im Juni. In diesem Kontext schnitten defensive Titel besser als Zykliker ab. Nahrungsmittel & Getränke (+4.5%), Reisen & Freizeit (+3.3%) und Finanzdienstleistungen (+2.8%) boten die beste Performance, während Grundstoffe (-4.4%), Banken (-2.6%) und Automobile (-1.8%) die grössten Verluste erlitten.
Vor diesem Hintergrund gab der Fonds 0.4% (EUR / B-Anteile) nach und verfehlte seine Benchmark um 73 Bp. Die grössten Verlierer stammten aus dem Gesundheits- und Industriesektor, derweil Titel aus dem Technologie- und Grundstoffsektor die grössten Gewinner waren. Die beste Performance boten im Berichtsmonat ASM International (+29.3%), Sopra Steria (+15.9%) und Mowi (+6.8%). ASM International, ein Anbieter von Halbleiterprozessanlagen für die Waferbearbeitung, veröffentlichte starke Halbjahreszahlen. Sie spiegeln seine günstige Positionierung im Markt für Logikanwendungen wider, während OEM weiter in neue Ausrüstung investiert, um Chips für die Datenverarbeitung zu produzieren. Auch ASMs M&A-Aktivität im Front-End-Segment zahlte sich aus. Sopra Steria präsentierte ausgezeichnete Halbjahresergebnisse mit einem gleich bleibenden Trendwachstum von über 7%. Das Bankensoftwaregeschäft des Unternehmens zeigt ermutigende Anzeichen eines Turnarounds, was für erhebliches Kurspotenzial spricht. Der norwegische Fischzüchter Mowi legte ausgezeichnete Q2-Zahlen vor und übertraf beim EBIT den Konsens um 5%. Die schlechteste Performance im Juli boten unsere Positionen in Jungheinrich (-25.7%), Cargotec (-19.3%) und Ipsen (-13.6%). Jungheinrich, der deutsche Hersteller von Flurförderfahrzeugen, senkte unerwartet seine Auftragseingangs- (-5%) und EBIT-Prognose (-11%) angesichts einer raschen Eintrübung des Marktumfeldes im Juni. Die Höhe der Margenkürzung überrascht uns, zumal das Unternehmen angesichts der vollen Auftragsbücher unverändert an seinen Jahresumsatzzielen festhält. Jungheinrich wird nun wegen der gesenkten Prognosen mit einem PE von 11.5x gehandelt. Die Position steht derzeit auf dem Prüfstand. Jungheinrich legt am 8. August seine Zweitquartalszahlen vor. Noch rätselhafter erscheint uns Cargotecs Kurssturz. Das Umsatzwachstum im 2. Quartal entsprach mit 12% den Schätzungen bei einer hohen Rentabilität in den Kerngeschäften. Cargotec bestätigte seinen Jahresausblick, aber die schwankenden Auftragseingänge bei Kalmar und die verzögerte Erholung des Marinegeschäfts reichten aus, um die Aktie abstürzen zu lassen. Unser Investment Case hat nach wie vor Bestand. Cargotec wird derzeit mit einem extrem niedrigen PE 2019E von 9.4x gehandelt. Das französische Pharmaunternehmen Ipsen entsprach mit seinen Halbjahreszahlen dem Konsens und hob seine Jahresumsatzprognose voller Zuversicht an. Für Unsicherheit sorgte die anstehende Lancierung eines Somatuline-Generikums in den USA und Europa, die sich negativ auswirken könnte. Während das Management die Auswirkungen für begrenzt und überschaubar hält, wurde die Aktie vom Markt abgestraft.
Positionierung & Ausblick
Die Halbjahresberichtssaison nähert sich dem Ende. Ungefähr 70% der Unternehmen haben ihre Ergebnisse vorgelegt. Erste Zahlen deuten auf positive Gewinnüberraschungen in den USA und Europa hin. So übertrafen 78% der im S&P 500 gelisteten Konzerne die EPS-Schätzungen, im Stoxx 600 waren es 57%. Dies ist gewissermassen die Folge der zu Quartalsbeginn deutlich gesenkten Erwartungen. Technologie-, Basiskonsumgüter- und Gesundheitstitel überraschten alles in allem positiv, während Industrieaktien und andere Zykliker enttäuschten. Unser, wegen der gezielten Übergewichtung von Techwerten gegenüber Finanztiteln, ausgewogeneres Sektorexposure schlug sich aus Top-down-Perspektive gut. Wir haben unsere Position in Sopra Steria im Monatsverlauf aufgestockt. Der IT-Dienstleister ist niedrig bewertet, sowohl absolut (PE 2019 12x) als auch relativ betrachtet (z.B. ein Abschlag von 30% auf Cap Gemini), dürfte jedoch in den kommenden drei Jahren ein überlegenes EPS-CAGR von >15% erzielen dank eines robusten Umsatzwachstumstrends von über 6% und eines überdurchschnittlichen Margensteigerungspotenzials. Ausgebaut haben wir auch unsere Position in ASM International, da das Unternehmen von Investitionen in Logikanwendungen profitieren wird, was der Konsens noch nicht vollständig eingepreist hat.