Es rumort an den Finanzmärkten, wo sich tiefe Verwerfungen abzeichnen. Trotz zunehmender Risikoaversion der Marktteilnehmer und historisch günstiger Bewertungen sind die Kurse von Goldminenaktien sowie der Goldpreis weiter gefallen – eine Tatsache, die der Erklärung bedarf. Den Versuch zu einer solchen Analyse macht Craton-FondsManager Markus Bachmann in seinem außerplanmäßigen Marktkommentar von Ende August, wo er Themen wie die US-Dollar-Stärke, die Schwäche der Emerging Markets, die China-Krise und die Goldpreisentwicklung behandelt. SJB FondsInvestoren des Craton Capital Precious Metal Fund (WKN A14S65, ISIN LI0214430949) erhalten in der tiefgreifenden Analyse eine topaktuelle Einschätzung zur Lage an den Edelmetallmärkten und den Finanzmärkten insgesamt. Im zweiten Teil des Marktkommentars wird die Situation in China sowie in der Türkei in den Mittelpunkt gerückt.
China
Auch die chinesische Währung konnte sich dem Abwärtstrend der Schwellenländer nicht entziehen.
Ein Aspekt, der zur Abschwächung des Renminbis (RMB) (und anderen Schwellenländerwährungen) beigetragen hat, ist mit Sicherheit der Handelskrieg mit der Trump Administration. Auffallend ist die starke Abwertung des RMB gegenüber dem USD ab Mitte Juni. Am 14. Juni hat die US Fed wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte (bps) erhöht. Über die vergangenen 2 Jahrzehnte ist die People’s Bank of China (PBOC) der Zinspolitik der amerikanischen Notenbank gefolgt, jedoch nicht dieses Mal. Die PBOC ließ den Zinssatz für die „open market operations“ unverändert was wiederum zu einer verstärkten Abwertung des RMB gegenüber dem Greenback beigetragen hat. Fluktuationen in der Beziehung zwischen dem RMB und dem USD sind nicht neu. Jedoch war die Abschwächung innerhalb kurzer Frist noch nie so ausgeprägt wie in den vergangenen Monaten. Die Erklärung, dass ein schwacher Renminbi die Auswirkungen der US-Strafzölle mildert, darf akzeptiert werden. Jedoch sind Zweifel an der Langfristigkeit dieser Strategie gerechtfertigt. Hier kommt die Verschuldung in USD vieler chinesischer Firmen ins Spiel. Gemäß den Zahlen der BIS zum Ende des ersten Quartals 2018 liegt die Verschuldung bei happigen 548 Milliarden USD. Ein permanent schwächerer Renminbi liegt weder im Interesse der chinesischen Regierung noch kommt es den verschuldeten Firmen entgegen. Laut Marktbeobachtern hielt sich die PBOC mit Stützungskäufen an den Devisenmärkten bislang zurück. Sorge muss der chinesischen Regierung auch der starke Einbruch der Aktienbörse in Shanghai bereitet haben. Es ist möglich, dass Margin Calls an chinesische Anleger zu Goldverkäufen geführt haben. Das letzte Kapitel in diesem Handels –und Währungskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften ist bei weitem noch nicht geschrieben.
Türkei
Die Schuldenkrise in diesem Land ist aufgrund seiner Nähe zu Europa ausführlich dokumentiert und wenig ist hier beizufügen. Ein kurzer Zusatz sei gestattet: gemäß den Zahlen der BIS sind türkische Firmen mit 300 Milliarden in Dollarkrediten verschuldet. Pikant ist, dass 200 Milliarden USD im nächsten Jahr refinanziert werden müssen. Die Annahme, dass aufgrund der relativ kleinen Größe der türkischen Volkswirtschaft keine Ansteckungsgefahr für die Finanzmärkte besteht, könnte sich als trügerisch erweisen. Die Türkei ist nicht „too big to fail“.
Jedoch ist die strategische Bedeutung des Landes am Bosporus (entlang aller wichtigen Handelsrouten zwischen Europa und Asien) enorm. Die Türkei ist „too important to fail“. Wir sind uns dessen bewusst, dass die bisherigen Einschätzungen in keiner Weise die ganze Komplexität und alle Ursachen und mögliche Folgen der aktuellen Marktsituation abdecken. Viele zusätzliche Faktoren sind im Spiel, die zum „Jetzt“ beigetragen haben. Eine große Bedeutung spielen die Rentenmärkte der entwickelten Länder. Viele Aktienmärkte sind in der Spätphase des längsten Bullenmarktes der Finanzgeschichte. Eine Schlussfolgerung sei jedoch angefügt: viele der Dynamiken, die zur Entwicklung der Finanzmärkte der letzten 10 Jahre beigetragen haben sind in einem Spätstadium oder in einer Übergangsphase. Neu aufkommende Makrofaktoren müssen in Betracht gezogen werden. Das geopolitische Umfeld wird sich durch eine konfliktbereite US-Administration stark verändern und das wird signifikanten Einfluss auf viele Anlagekategorien haben. Im derzeitigen Handelsumfeld ist mit Bedacht und Weitsicht zu handeln. Das Marktgeschehen kann über Nacht und mittels eines präsidialen „Tweets“ verändert werden. Interventionen von Zentralbanken sind absehbar. Sovereign Wealth Funds könnten in das Geschehen eingreifen. Vereinbarungen („deals“) haben das Potential, aggressive Marktreaktionen auszulösen.