“Bleibt im Oktober das Laub am Ast, viel Ungeziefer zu befürchten Du hast.” Bauernregel.
Übersetzt in die Welt der Finanzen: Wenn der Oktober einigermaßen freundlich ausfällt, kommt das Gröbste noch. Dies scheint sich 2015 definitiv bewahrheitet zu haben. Denn nach dem starken Rückgang im Sommer war der Herbst versöhnlich…bis gestern Mario Draghi die überdrehten Erwartungen komplett enttäuscht hat und der DAX beispielsweise in kurzer Zeit über 600 Punkte verlor.
Wie der Manager der FondsEmpfehlung Invesco Balanced Risk Allocation Fund WKN A1CV2R in den Verwaltungsstrategien SJB Defensiv Int Z 8+ und SJB Substanz Z5+ den Herbst sieht und wie seine Prognose lautet, lesen sie hier.
Markthintergrund
Nach einem schwachen dritten Quartal haben sich die Aktienmärkte im Oktober kräftig erholt. Die meisten Aktienmärkte der Industrieländer konnten im Berichtsmonat zulegen. Vor dem Hintergrund der Erholung an den Aktienmärkten, der Verunsicherung über das Timing einer möglichen Zinserhöhung in den USA und ein geringeres Interesse an vermeintlichen „Sichere Hafen“-Anlagen entwickelten sich die wichtigsten Staatsanleihemärkte gemischt.
Belastet durch den starken US-Dollar, Angebotsüberhänge und Sorgen über die Wachstumsaussichten in China, haben die meisten marktbreiten Rohstoffindizes im Oktober nachgegeben. Der Bloomberg Commodity Index liegt jetzt seit Jahresanfang auf US-Dollar-Basis um 16,2% im Minus. Aktuell sieht alles da-nach aus, dass der Index in diesem Jahr seine fünfte negative Jahresbilanz in Folge verbuchen wird. Das wäre die längste Abwärtsphase seit 1991.
Performanceanalyse
Im Berichtsmonat hat sich der Fonds schwächer entwickelt als sein Referenzindex. Aktien waren der Spitzenreiter unter den Anlageklassen, da sich die Aktienmärkte der Industrieländer nach den Tiefständen im turbulenten dritten Quartal kräftig erholt haben. Hinter dieser Rally standen weniger die Wirtschaftsdaten, die erneut gedämpft ausfielen, als die Politik der Zentralbank und die an sie gestellten Erwartungen.
So weitete die schwedische Zentralbank ihr Quantitative Easing Programm (QE) aus, China senkte die Zinsen und die Mindestreservevorgabe und die Europäische Zentralbank signalisierte weitere Zinssenkungen sowie eine mögliche Ausweitung ihres ohnehin schon massiven QE-Programms, um das Risiko eines weiteren Abschwungs zu begrenzen. Unser Rohstoffengagement hat sich im Oktober ebenfalls positiv auf die Wertentwicklung ausgewirkt. Der absolut höchste Wertbeitrag kam aus dem Agrarbereich, wo sich Zucker und Baumwolle verteuerten.
In unserem Rohstoffuniversum hat sich der Zuckerpreis am besten entwickelt, da die erwarteten Auswirkungen eines El Nino-Wetterereignisses die Ernte in Australien gefährden, während zugleich die Produktion in Indien und Brasilien zurück-geht. Der Baumwollpreis dagegen hat von sinkenden Produktionsvolumina und schwächeren Ernteerwartungen in Indien profitiert. Angeführt von Gold und Silber entwickelten sich auch die Edelmetallpositionen positiv. Gold und Silber hatten sich bereits im September erholt, als die US Federal Reserve (Fed) von einer Zinserhöhung absah. Dagegen wirkten die Positionen in Industriemetallen und Energierohstoffen leicht wertmindernd.
An den Anleihemärkten sind die Renditen im Monatsverlauf in Australien, Kanada, Großbritannien und den USA gestiegen, da die kräftige Kurserholung an den Aktienmärkten den Risikoappetit der Anleger und ihr Interesse an Aktienanlagen erhöhte. In Deutschland und Japan deuteten die offiziellen Prognosen auf eine mögliche Wachstumsverlangsamung hin. Dadurch gingen die Renditen hier zurück. In den USA wurden die Anleihemärkte durch das Protokoll der Fed-Sitzung belastet, das auf eine restriktivere Haltung der Fed hindeutete.
So wies die Fed auf die bescheidene Wachstumsdynamik im Inland hin und schenkte den Entwicklungen an den ausländischen Märkten weniger Beachtung. Mit ihrer Erklärung hielt sich die Fed die Tür zu einer möglichen Zinserhöhung im Dezember auf. Das belastete die US-amerikanischen Staatsanleihen. Insgesamt erwies sich die taktische Positionierung im Berichtsmonat als positiv, da sich die gegenüber der strategischen Allokation übergewichteten Positionen in allen Aktienmärkten mit Ausnahme Europas auszahlten und selbst die leichte Untergewichtung des europäischen Marktes keine bedeuten-den negativen Auswirkungen hatte. Die Wertbeiträge der Staatsanleihe- und Rohstoffpositionen glichen sich weitgehend aus, so dass die Auswirkungen auf die Wertentwicklung insgesamt begrenzt waren.
Strategie und Ausblick
Im ersten Monat des vierten Quartals setzten sich die wichtigsten Trends des dritten Quartals – Kursverluste an den Aktienmärkten, eine bessere Wertentwicklung von Anleihen und eine anhaltende Schwächephase an den Rohstoffmärkten – nicht fort. Mit Blick in die Zukunft könnten mehrere Faktoren erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der einzelnen Anlageklassen haben.
Für die Anleihemärkte stellt sich die Frage, ob die Fed die Zinsen im Dezember wirklich anheben wird, oder ob die Konjunkturdaten weiterhin zu schwach sein werden, um die Fed dazu zu veranlassen, die lange erwartete Zinsnormalisierung anzustoßen. Auch an den Aktienmärkten werden die Marktteilnehmer genau beobachten, ob andere Zentralbanken die Zinsen anheben. Allerdings kann es sich hier um ein zweischneidiges Schwert für die Aktienkurse handeln.
Falls die Fed die Zinsen tatsächlich anhebt, könnte die Beendigung der akkommodierenden Geldpolitik die Aktienkurse belasten. Sollte die Fed die Zinsen nicht anheben, würde sie damit ein großes Fragezeichen hinter die Stabilität der Wirtschaft und das Potenzial für Realwachstum setzen.
Im Rohstoffbereich könnte die Natur für ein klassisches „schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten”-Szenario sorgen, da die Meteorologen in den USA und Australien mit dem schwersten El Nino-Wetterereignis seit zwei Jahrzehnten rechnen. Dieses Wetterphänomen könnte das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage bei ausgewählten Anlagewerten im Rohstoffuniversum nachhaltig stören. Damit könnte ein Ende des inzwischen sehr lange andauernden Preisverfalls an den Rohstoffmärkten bevorstehen.
Was die taktische Positionierung angeht, waren wir im Berichtszeitraum weiterhin in allen Anleihemärkten übergewichtet, obwohl der Zielrisikobeitrag der Zinsprodukte leicht gesunken ist. Im Aktienbereich sind wir in Hongkong, Japan und Großbritannien sowie in US-amerikanischen Standard- und Nebenwerten übergewichtet. In Europa sind wir von einer weitgehend neutralen zu einer übergewichteten Position übergangen. Insgesamt sind wir in allen vier Rohstoffkomplexen weiter defensiv positioniert.