Manche Kritik an der Bemessung der Inflationsrate ist hanebüchen. Aber der Verweis auf selbst genutztes Wohneigentum hat Gewicht. In der Eurozone soll bald eine Entscheidung fallen, doch zu viel sollte man sich davon nicht erwarten. Gelegentlich ist der Vorwurf zu hören, die Inflationsrate werde in der Eurozone falsch berechnet; in Wirklichkeit liege die Inflationsrate deutlich höher. Die Qualität der Kritik reicht von abwegig bis seriös. Zumindest ein Einwand aber besitzt Gewicht: In dem von der europäischen Statistikbehörde Eurostat ermittelten und von der Europäischen Zentralbank als Zielgröße für ihre Geldpolitik verwendeten Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Preisentwicklung selbst genutzten Wohneigentums nicht enthalten. Statt dessen wird die Entwicklung der Kosten des Wohnens – für viele Verbraucher die bedeutendste Einzelausgabe in ihrem Warenkorb – in der Eurozone alleine anhand der Mieten berechnet. Da aber viele Menschen Wohneigentum besitzen, wäre es nur konsequent, auch die mit der Nutzung von Wohneigentum verbundenen Kosten zu berücksichtigen.