Das Investment: „Eine vom globalen Wirtschaftsumfeld unabhängige Anlageklasse“

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 25.07.2014. Seit der globalen Finanzkrise sind stabile Anlageportfolios selten geworden. Mark Foster, Investment Direktor Absolute Return bei Standard Life Investments, über Absolute-Return-Portfolios und wie sie in einem schwierigen Marktumfeld dauerhaft zur Stabilität und Diversifikation beitragen können.

Herkömmlich versuchten Investoren die Auswirkungen von Marktunsicherheiten und wirtschaftlichen Krisen durch Diversifikation zu entschärfen. Um sie hierbei zu unterstützen, boten Investmentgesellschaften Produkte an, deren Ziel es war, Erträge aus unterschiedlichen Quellen zu erwirtschaften. Obwohl dies nur mit mäßigem Erfolg gelungen ist, entwickelten sich hieraus Absolute-Return-Portfolios, die auf Multi-Asset-, Multi-Strategie-Basis investieren. Diese bieten endlich eine echte Diversifikation sowie das Potenzial, auch in unsicheren Zeiten standzuhalten und gleichzeitig langfristig positive Erträge zu erzielen.

Ausgewogene Portfolios mit hoher Aktiengewichtung

Über viele Jahre hinweg wurde Anlegern, die auf eine einfache Diversifikation aus waren, nur traditionelle ausgewogene Portfolios angeboten. Diese bestanden hauptsächlich aus einem relativ statischen Mix an Aktien, Anleihen und Immobilienfonds und waren darauf ausgerichtet, annehmbare Renditen zu erwirtschaften und gleichzeitig das Risiko zu streuen.

Da sich die Märkte der 80er und 90er Jahre generell im Aufwärtstrend befanden, erschienen diese Portfolios effektiv. Als jedoch Anfang des neuen Jahrtausends die Technologieblase platzte, kamen die Schwachstellen ans Tageslicht. Ausgewogene Portfolios werden auf Relative-Return-Basis gemanagt. Das bedeutet, die Performance wird mit einem Index oder einer Vergleichsgruppe als Benchmark verglichen und die im Portfolio gehaltenen Werte bewegen sich daher tendenziell auf dem Niveau des durchschnittlichen Vergleichswerts.

Die meisten enthielten daher einen relativ hohen Anteil an Aktien. Als die Aktienmärkte einbrachen, war auch die Tatsache, dass die Vergleichsgruppe übertroffen wurde, kein Trost für Anleger, die sich im Allgemeinen trotzdem mit negativen Renditen abfinden mussten. Außerdem erwies sich die in guten Zeiten offensichtlich erscheinende Diversifizierungsstrategie als unbeständig. Mit der allgemeinen Zunahme von Asset-Korrelationen waren die Portfolios nicht dauerhaft diversifiziert.

Hedgefonds: Mangel an Transparenz und Liquidität

Hedgefonds bieten institutionellen Anlegern einen Weg, den Mix in ihren ausgewogenen Portfolios zu erweitern. Sie verfolgen einen ähnlichen Zweck wie Absolute-Return-Strategien – sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten positive Erträge zu erwirtschaften – und es besteht auch die Möglichkeit, in ein breites Spektrum an Vermögenswerten zu investieren sowie unterschiedliche Anlagestrategien einzusetzen.

Obwohl Hedgefonds eine Reihe von Vorteilen bieten, werfen sie jedoch auch einige Probleme auf. So stehen sie zum Beispiel in vielen Ländern Privatanlegern nicht zur Verfügung. Da sie nicht an die Öffentlichkeit verkauft werden, unterlagen sie von jeher weniger strengen Einschränkungen als andere Anlagearten. Deshalb wird ihnen oft ein Mangel an Transparenz und Liquidität vorgeworfen.

Zudem nutzen sie Fremdkapital, zum Beispiel in Form von Kreditaufnahmen oder Differenzgeschäften, was zu höheren Erträgen, aber auch schwereren Verlusten führen kann. Hinzu kommt, dass die Gebühren im Vergleich zu Mainstream-Portfolios höher sind. Auf Grund dessen setzten Anleger Hedgefonds sehr selten ein, und in den meisten Portfolios besetzen sie nur einen geringfügigen Anteil. Die Einflussnahme von Hedgefonds am Gesamtergebnis ist somit begrenzt, auch wenn sie erfolgreich waren.

Suche nach diversifiziertem Wachstum

Die Entwicklung von Diversified Growth Portfolios war für viele Anleger eine echte Alternative. Diversified Growth Portfolios investieren in ein breiteres Anlageklassenspektrum als ausgewogene Portfolios, zum Beispiel in High-Yield-Anleihen, Emerging Markets, Private Equity, Rohstoffe und Infrastruktur, und streben infolgedessen eine größere Streuung der Anlagerisiken sowie mehr Möglichkeiten zur Erwirtschaftung positiver Erträge an.

Jedoch haben auch diese ihre Grenzen, wie sich im Jahr 2008 herausstellte, als die Weltwirtschaft in eine Rezession abrutschte. Viele Anlageklassen innerhalb der Diversified Growth Portfolios hatten, wie nicht anders zu erwarten, eines gemeinsam – sie basierten auf Wirtschaftswachstum. Mit dem Rückgang der Weltwirtschaft fielen auch fast alle Anlageklassen. Unter diesen extremen Umständen erwies sich die Diversifikation dieser Portfolios als unzureichend.

Risk-Parity-Ansatz bietet Diversifikationseigenschaften

In anderen Märkten, wie zum Beispiel in den USA, fand eine parallele Entwicklung statt, die diese Schwachstelle anzugehen schien. Der Risk-Parity-Ansatz versucht eine übermäßige Gewichtung in einzelne Marktrisikofaktoren zu vermeiden und zielt darauf ab, unter allen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine gute Performance zu erbringen.

Einfach ausgedrückt werden historische Risikodaten, Korrelationsdaten sowie moderates Leverage dazu genutzt, um eine weitgehend gleichwertige Risiko-Rendite-Struktur aus dem Anlageuniversum zu erzielen. Dies ist zwar ein richtiger Schritt in Richtung risikobereinigte Renditen und dauerhafte Diversifizierung, die Schwierigkeit liegt jedoch darin, dass sich dieser überwiegend quantitative Ansatz im Wesentlichen auf historische Daten bei der Zusammensetzung der Portfolios stützt.

Dabei wird nicht berücksichtigt, wie sich Korrelationen und Risiken im Laufe der Zeit verändern. Außerdem kann es zum Schutz vor extremen Risikoereignissen sinnvoller sein, Risiko-Allokationen ungleich zu gewichten, da nicht alle Ereignisse mit der gleichen Wahrscheinlichkeit eintreten. Die Ergebnisse bestätigen, dass der Risk-Parity-Ansatz dauerhaftere Diversifikationseigenschaften bietet, jedoch mussten Investoren nach wie vor abhängig vom Konjunkturzyklus unterschiedliche Erfolge im Kauf nehmen. In der Praxis übernahmen erfolgreiche Manager allmählich einen zukunftsorientierteren Ansatz.

Entwicklung von Multi-Strategie-Lösungen

All diese Ansätze versuchten eine echte Diversifikation zu erzielen. Letztendlich sind alle gescheitert. Wir benötigen eine andere Herangehensweise, eine, die sich die positiven Aspekte dieser Ansätze zu eigen macht, die Schwachstellen jedoch überwindet. Im Folgenden betrachten wir Absolute-Return-Portfolios, die einen Multi-Asset-, Multi-Strategie-Ansatz verfolgen.

Diese Anlageform bietet ein vom globalen Wirtschaftsumfeld unabhängiges Potenzial für positive Erträge, weil sie das Anlageuniversum, in das die Manager investieren können, weiter ausdehnt. Somit können Anlageklassen wie Inflation, Volatilität und Währungen ebenfalls berücksichtigt werden. Im Rahmen einer passiven, langfristigen Investition in diese Anlagen ist das Erreichen einer positiven Rendite zwar unwahrscheinlich, doch über kürzere Zeiträume wie etwa drei Jahre können bestehende Marktineffizienzen ausgenutzt werden.

Absolute-Return-Manager können neben traditionellen Anlageklassen zusätzliche Strategien einsetzen. Dazu gehören Relative-Value-Strategien, mit denen auf die erwartete Entwicklung eines Marktes gegenüber einem anderen gesetzt werden kann. Dadurch lassen sich sogar bei fallenden Märkten positive Erträge erzielen, solange der bevorzugte Markt sich überdurchschnittlich entwickelt. Der wahre Test für Absolute-Return-Portfolios, die nach Multi-Asset- und Multi-Strategie-Kriterien geführt werden, ist ihre Performance während und seit der globalen Finanzkrise – einer der schwierigsten Phasen für Anleger seit Menschengedenken.

In diesem anspruchsvollen Marktumfeld haben die Strategien bewiesen, dass sie geeignet sind, Anlageportfolios zu stabilisieren und das Kapital der Anleger zu vergrößern. Folglich können sie in der Tat als bedeutender Schritt auf dem Weg zu echter Diversifikation angesehen werden.

Von: Mark Foster

Quelle: DAS INVESTMENT.

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