Könnte 2016 das Jahr sein, in dem Convertible Bonds zu den aufgehenden Sternen gehören? Mit der anhaltenden Belastung von steigenden Zinsen und den Regulierungen unter Solvency II bieten Wandelanleihen gute Diversifikationsmöglichkeiten bei gleichzeitiger Verbesserung der Kapitaleffizienz. Dies stellt eine große Bereicherung für das bestehende Portfolio des anspruchsvollen Investors dar.
Wandelanleihen: Die Alternative zu Aktien
• In den vergangenen 40 Jahren haben Wandelanleihen andere Anlageformen übertroffen und konnten dabei von Rallys sowohl an den Aktien- als auch den Anleihemärkten profitieren.
• Die Ertragserwartungen ähneln denen von Aktien, allerdings mit geringerer Volatilität.
• Die Ausfallrate der Emittenten liegt unter der für Hochzinsanleihen.
Das Risikoprofil von Wandelanleihen ähnelt dem anderer Fixed Income-Investments. Anleihen mit geringerer Bonität unterliegen einem höheren Markt-, Kredit- und Ausfallrisiko.
Wandelanleihen (Convertible Bonds, „CBs“) sind eine etablierte Anlageform, die während der vergangenen 40 Jahre durchgehend besser als andere Assetklassen abgeschnitten hat. Dabei weisen Wandelanleihen eine geringere Volatilität als Aktien und weniger Ausfälle als Hochzinsanleihen auf. Was diese Assetklasse so besonders attraktiv macht, ist die Tatsache, dass sie sozusagen das Beste beider Welten kombiniert: Sicherheit von Anleihen und Renditepotenzial von Aktien.
Die Wandelanleihestrategie von NN Investment Partners zielt darauf ab, die Chancen am Markt im Kern zu nutzen. Unsere Strategie ist global ausgerichtet. Ziel ist der Aufbau eines Portfolios ausgewogener Convertibles, flankiert von gründlicher Kreditanalyse und mit Fokus auf sorgfältig ausgewählten Wandelanleihen, die solide Kreditrahmendaten, Kursspielraum nach oben und ein ausgewogenes Wandelanleiheprofil mit guten, wenn nicht sogar sehr guten Bewer-tungen bieten.
Wandelanleihen kurz erklärt
Wandelanleihen sind Unternehmensanleihen, die vom Inhaber in eine bestimmte Anzahl von Stammaktien des Emittenten umgetauscht werden können. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Kombination aus festverzinslichem Wert und Aktienoption. Dabei begrenzt die Anleihekomponente das Abwärtsrisiko, während die Option Kurssteigerungspotenzial bietet.
Mit Convertibles lassen sich Portfolios sinnvoll abrunden. Im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld sind CBs wegen ihres relativen Ertragspotenzials sowie ihrer Diversifikationsvorteile besonders attraktiv, gerade auch weil Anleihen derzeit nur gering rentieren und Aktien stets mit höherer Unsicherheit verbunden sind. Im Vergleich zu Aktien schneiden CBs traditionell gut ab. Aufgrund ihrer geringeren Volatilität weisen sie ein hohes Maß an Risiko und Ertrag auf, das dem von Anleihen vergleichbar ist. Zugleich konkurrieren sie mit Hochzinsanleihen, die ähnliche Merkmale im Hinblick auf den voraussichtlichen Ertrag und die erwartete Volatilität besitzen. CBs und Hochzinsanleihen weisen zudem komplementäre Diversifikationsvorteile auf. Durch Investments in beide Assetklassen lässt sich das Risiko verringern. Zugleich werden die erwarteten Erträge von High-Yield-Anlagen verbessert. Damit eignen sich CBs insbesondere für Anleger, die durch Beimischung von HY höhere Erträge erzielen wollen, aber das Risiko scheuen.
Wie bei allen Unternehmensanleihen besteht auch bei CBs ein Ausfallrisiko, also das Risiko, dass der Emittent nicht zur Leistung zeitnaher Zinszahlungen oder – am Ende der Laufzeit der Anleihe – zur Rückzahlung des Kapitalbetrags imstande ist. Die Bonitätseinstufung der jeweiligen Emittenten gibt Aufschluss über die Wahrscheinlich-keit eines Zahlungsausfalls. Wie bei allen FI-Investments besteht das Risiko, dass der Marktwert einer Wandelanleihe bei steigenden Zinsen sinkt.
Hintergrund
Die ersten Wandelanleihen wurden in den 1850er Jahren von US-Unternehmen aufgelegt, die damit den Bau der Eisenbahnlinien durch das Land finanzierten. Seitdem hat sich der Wandelanleihe-markt zu einem Nischensegment des Investmentmarkts entwickelt. Ende 2014 betrug der Wert ausstehender Wandelanleihen bereits 380 Milliarden US-Dollar. Die Gründe für die Attraktivität dieser Anlageform – sicherer Kapitalbetrag mit potenziell unbeschränktem Kursspielraum – haben sich seit ihrer Entstehung vor 165 Jahren nicht wesentlich geändert.
Der Wert einer Wandelanleihe bei Auflage setzt sich theoretisch aus dem Wert der Anleihe und dem Wert der Option zusammen. Nach Emission werden Wandelanleihen an einem relativ liquiden Sekundärmarkt mit einem täglichen Volumen von 1,4 Mrd. US-Dollar gehandelt. Der Kurs bestimmt sich nach dem theoretischen Wert sowie das Verhältnis von Angebot und Nachfrage.
Historische Performance Wandelanleihen vs. Aktien
Wandelanleihen sind so konzipiert, dass ihr Wert bei steigenden Aktienkursen ebenfalls steigt. Gleichzeitig besteht ein Schutz „nach unten“ bei fallenden Märkten. Der Wert der zugrunde liegenden Anleihe stellt eine Untergrenze dar („Floor“), unter die der Kurs der Wandelanleihe theoretisch– im Gegensatz zum Aktienkurs – nicht fallen sollte.
Grafik 1 vergleicht die Performance amerikanischer Investment-Grade-Anleihen, Wandelanleihen und Aktien im Zeitraum 1973 bis 1998. Um die Performance der jeweiligen Assetklasse im Zeitverlauf darzustellen, wurde das Jahr 1972 als Basispunkt 100 gewählt. So würde eine Rendite von einem Prozent im ersten Jahr einer Perfor-mance von 101 Punkten entsprechen, während ein Verlust von 5 Prozent einer Performance von 95 Punkten entspricht.
In diesem Zeitraum war es nicht etwa die FI-Performance, sondern vielmehr die vom S&P 500 Index gemessene Aktien-Performance, die das Wachstum der Assetpreise antrieb, dicht gefolgt von Wandelanleihen, die immerhin 75 Prozent der Aktien-Performance erreichten.
Im darauffolgenden Zeitraum, von 1999 bis 2014, erlebte der Aktienmarkt zwei schwere Einbrüche und war insofern weitaus volatiler. In dieser Phase schnitten Festverzinsliche recht gut ab. Grund waren ein Rückgang der Zinsen sowie die Tatsache, dass sich die Firmenpleiten in Grenzen hielten. In diesem Umfeld profitierten CBs dank ihrer Anleihekomponente und schnitten wesentlich besser als Aktien ab. Grafik 2, wonach ein neuer Basispunkt von 100 für 1998 gesetzt wird, veranschaulicht diesen Trend.
Neben dieser Fähigkeit, in unterschiedlichen Phasen Rallys sowohl an den Aktien- als auch den Anleihemärkten zu nutzen, beträgt die Volatilität globaler Wandelanleihen – Maßstab für das mit einem Wertpapier verbundenen Risiko – im Durchschnitt nur rund 45 Prozent der Volatilität von Aktien.
NNIPs Philosophie und Investmentansatz für CBs
Bei NN Investment Partners nutzen wir die Chancen am Wandelan-leihemarkt im Rahmen eines vierstufigen Prozesses. In einem ersten Schritt prüfen wir das investierbare Universum auf Konvexität: Unse-re Strategie ist global ausgerichtet und fokussiert auf ein ausgewoge-nes Wandelanleiheportfolio. Unsere Wertpapierauswahl in Schritten 2 und 3 wird von fundiertem Anleiheresearch und thematischer Aktienauswahl flankiert. In Schritt 4 strukturieren wir das Portfolio nach Gesichtspunkten der stringenten Risikokontrolle.
Titelauswahl von fundierter Analyse flankiert
Unser Prozess basiert auf der Überzeugung, dass die Kreditrahmendaten ein essenzieller Faktor im Hinblick auf Kapitalschutz und asymmetrische Renditen sind. Emittenten mit soliden Bilanzen und attraktiven geschäftlichen Perspektiven lassen sich nach unserem Dafürhalten eher durch gründliche Analyse herausfiltern. Insofern verlassen wir uns nicht allein auf die Einschätzung von Ratingagenturen.
Ende Juni 2015 bestand unser CB-Portfolio zu rund 10 Prozent aus Investment-Grade-Wandelanleihen. Der durchschnittliche Kredit-Spread unseres Wandelanleihe-Portfolios entspricht dem des breiteren CB-Universums. Non-Investment-Grade-Anleihen haben geringere Bonitäten und werfen im Allgemeinen höhere Renditen ab als Investment-Grade-Wertpapiere, unterliegen allerdings auch einem höheren Markt-, Kredit- und Ausfallrisiko. Während die Kreditqualität eines bestimmten Wertpapiers oder einer bestimmten Wertpapiergruppe keine Garantie für die Stabilität oder Sicherheit des Gesamtportfolios ist, sind wir der Überzeugung, dass ein fundiertes Anlagekonzept in diesem Bereich auch die Begrenzung von Risikoaufschlägen voraussetzt. Dazu wählen wir CBs mit der höchstmöglichen Aktiensensitivität, um so das Aktienkurspotenzial zu maximieren.
Thematischer Ansatz
Um die Katalysatoren zu identifizieren, die das Wertpotenzial von Aktien innerhalb des Investmenthorizonts freisetzen, gehen wir bei der Aktienauswahl nach einem thematischen Ansatz vor. Ein „The-ma“ ist eine Serie gemeinsamer Katalysatoren für die zugrunde lie-genden Aktien. Diese Themen können sich auf Sektoren, Regionen oder makroökonomische, mikroökonomische oder gesellschaftliche Erwägungen beziehen. Unternehmen mit einem gemeinsamen The-ma reagieren aller Wahrscheinlichkeit nach auch auf gemeinsame identifizierte Katalysatoren. All unsere Investments werden danach ausgewählt, inwieweit sie zum betreffenden Thema passen. In der Regel lassen sich unsere Investments 10 bis 15 Themen zuordnen. Grafik 3 verdeutlicht unsere Themenauswahl anhand von Gewicht, Risikoaufschlägen und Aktiensensitivität per Ende Januar 2015.
Unser Prozess wird von einem erfahrenen Wandelanleiheteam gesteuert und anhand gründlicher Analyse der spezifischen Merk-male des Wandelanleihemarkts und der Anlegernachfrage konzi-piert. Daher lassen sich Sicherheit von Anleihen und Renditepoten-zial von Aktien optimal kombinieren.
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