Invesco | Frankfurt, 26.03.2018 Die zweite März-Woche markierte den neunten Jahrestag des Tiefpunktes des S&P 500 Index und damit des Beginns des Bullenmarktes. Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist von Invesco, geht davon aus, dass der Bullenmarkt noch weiter andauern und es auch einen zehnten Jahrestag geben wird. Allerdings glaubt sie auch, dass das kommende Jahr ganz anders aussehen wird als die vorhergehenden neun Jahre, mit deutlich größeren Turbulenzen und bescheideneren Renditen, da die Bewertungen inzwischen weitgehend ausgereizt oder überreizt sind, die Normalisierung der Geldpolitik in den USA fortschreitet und der Protektionismus um sich greift.
Während die US-amerikanische Notenbank (Fed) an ihren Zinserhöhungsplänen festhält, sieht Hooper bis auf weiteres nichts, das für eine Normalisierung der Geldpolitik in der Eurozone spricht. Hier habe die Europäische Zentralbank zwar ihre Wachstumsprognose für 2018 angehoben, gleichzeitig aber betont, dass der binnenwirtschaftliche Preisdruck nach wie vor gedämpft ist und protektionistische Maßnahmen das Wachstum gefährden könnten.
„Ich warne seit einiger Zeit vor den wirtschaftlichen Gefahren des Protektionismus und potenziellen Vergeltungsmaßnahmen, die den Freihandel lähmen könnten“, sagt Hooper. Nach der von US-Präsident Trump angekündigten Einführung von Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte betrachtet sie die weiteren handelspolitischen Pläne der Trump-Regierung für einen Sorgenfaktor, den Investoren im Blick behalten sollten. „Dies könnte den Beginn neuer internationaler Zollkriege markieren”, sagt sie.
Die Europäische Union droht den USA bereits ebenfalls mit Strafzöllen auf US-Importe. Auch andere Länder wie Japan haben sich sehr besorgt geäußert. Nachdem sich im Weißen Haus die Protektionisten durchgesetzt zu haben scheinen, spricht laut Hooper einiges für weitere protektionistische Maßnahmen. Da die Handelsungleichgewichte zwischen den USA und China dem Präsidenten ein besonderer Dorn im Auge sind, könnten sich derartige Maßnahmen vor allem gegen China richten. „Meiner Ansicht nach müssten sich die USA bei einem solchen Schritt auf erhebliche Vergeltungsmaßnahmen einstellen, zumal Chinas Präsident Xi Jinping seine Macht zuletzt weiter ausgebaut hat, da der Nationale Volkskongress die Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten aufgehoben hat“, so Hooper.
Auf Makroebene signalisieren die im Februar veröffentlichten Durchschnittslöhne Hooper zufolge, dass der Lohndruck in den USA – zumindest erst einmal – nachgelassen hat. Nachdem der Arbeitsmarktbericht im Januar erhebliche Inflationsängste geschürt hatte und damit für die Marktturbulenzen des zurückliegenden Monats verantwortlich war, sei das eine gute Nachricht für die Märkte. „Es bedeutet aber nicht, dass damit auch automatisch die Volatilität nachlassen wird“, warnt Hooper. Ihrer Ansicht nach müssen sich die Investoren bis auf weiteres auf ein turbulenteres Marktumfeld einstellen, in dem die Aktienkurse stärker als zuvor auf jede neue Datenveröffentlichung reagieren.
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