Tobias Tretter, FondsManager des Commodity Capital – Global Mining Fund (WKN A0YDDD, ISIN LU0459291166) stellt sich die spannende Frage: Paradigmenwechsel für Gold?
“Ray Dalio, Fondsmanager und Gründer des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater veröffentlichte erst vor kurzem einen viel beachteten Artikel über den bevorstehenden Paradigmenwechsel an den internationalen Märkten und unterstreicht das Potential von Gold als herausragendes Investment. Als Hauptgründe hierfür sieht Dalio unter anderem, dass viele Investoren in Aktien und aktienähnlichen Investments deutlich überinvestiert sind. Und insbesondere in Phasen, welche geprägt sind von Abwertungen der Währungen gepaart mit nationalen und internationalen Konflikten bieten Investments wie eben Gold eine ideale Möglichkeit das Risiko des Gesamtportfolios zu minimieren.
Wir stimmen mit seinen Thesen in vielen Punkten überein, allerdings ist es insbesondere das Timing bei Paradigmenwechseln, welches stets schwer vorherzusehen ist. Wir sehen aktuell auch rein von der fundamentalen Seite einen Paradigmenwechsel bei den Rohstoffunternehmen und hierbei insbesondere bei den Goldproduzenten.
In den vergangenen Jahren kam die Exploration neuer Projekte größtenteils zum Erliegen. Signifikante neue Entdeckungen blieben vollständig aus. Bei einigen Rohstoffem wird es in den kommenden Jahren unmöglich sein die aktuellen Produktionsmengen aufrecht zu erhalten. Das Schlimmste an der Krise im Minensektor in den vergangenen Jahren ist jedoch nicht das Ausbleiben neuer Entdeckungen, sondern der Verlust einer gesamten Generation an gut geschulten, erfahrenen Geologen und Mineningenieuren. Es war einfach nicht spannend genug für junge Menschen, in den Minensektor zu gehen. Unabhängig vom Goldpreis wird es daher in den kommenden Jahren auch aufgrund mangelnder Manpower zu einem deutlichen Rückgang der Produktion kommen. Wir sehen keine Verbesserung der Situation in den kommenden 5 bis 10 Jahren, da auch die wenigen verbliebenen erfahrenen Geologen, welche immer noch aktiv sind sich ihrer Pensionierung nähern, bzw. sie eigentlich schon längst verdient hätten voll beschäftigt sind.
Einer steigenden Weltbevölkerung mit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und damit einhergehendem steigenden Rohstoffhunger sowohl hinsichtlich Gold als auch anderen Edel- und Basismetallen steht ein Sektor gegenüber, welcher in den kommenden Jahren definitiv schrumpfen wird.
Neuer Rohstoffzyklus hat begonnen!
Unseres Erachtens hat dieses Jahr bereits ein neuer mehrjähriger Rohstoffzyklus begonnen. Die Branche hat die 8-jährige Krise seit 2011 gut genutzt um die Bilanzen zu bereinigen, die Kosten in den Griff zu bekommen und sich von nicht profitablen Minen zu trennen. Dabei könnten die Merger zwischen den Rohstoffgiganten einmal mehr das finale Zeichen für eine Trendwende gewesen sein. Neben dem Merger zwischen Barrick Gold und Randgold kam es auch zum Zusammenschluss von Newmont und Goldcorp. Vier der größten Goldproduzenten schlossen sich zu zwei neuen gigantischen Goldproduzenten zusammen und sorgten für die finale Konsolidierung unter den Goldproduzenten.
Gold auf Alltime-High?
Gold auf all time high? Ja – in der richtigen Währung. Zwar ist Gold in USD vom Alltime-High noch ein Stück entfernt, in AUD oder CAD befindet sich Gold bereits auf bzw. sehr nahe dem Allzeithoch. Bei Minengesellschaften fallen die Kosten in der jeweiligen Landeswährung an. Somit ist auch der Goldpreis in der jeweiligen Landeswährung von entscheidendem Einfluss auf die Margen. Die Goldminen befinden sich aktuell immer noch auf Bewertungsniveaus, welche den Krisenniveaus aus 2000 entsprechen, als der Goldpreis bei 250 USD je Unze notierte. Wäre der Goldpreis aktuell nicht in AUD oder CAD sondern in USD auf Rekordhoch, glauben Sie die Unternehmen würden sich auf derart niedrigen Bewertungsniveaus befinden? Ich glaube nein, allerdings fokussieren sich derzeit die Märkte in erster Linie auf Technologiewerte, oder aber in einem der Hauptrohstoffmärkte – Kanada – auf Cannabisaktien, so dass der Rohstoffmarkt derzeit wenig Beachtung befindet. Und da der Rohstoffmarkt einerseits sehr klein für die großen internationalen Fondsmanager ist und darüber hinaus sehr komplex und damit sehr zeitaufwendig, ist es sicherlich „einfacher“ auf liquide Märkte zu setzen, welche man „kennt“. Der Goldsektor führt derzeit noch immer ein Schattendasein, sollte allerdings aus seinem Dornröschenschlaf aufwachen, sobald die Performance im Goldsektor die „Großen“ der Branche dazu zwingt sich mit dem Thema zu befassen. Denn auch diese Fondsmanager möchten die gute Perfomance, die der Sektor immer wieder liefert nicht verpassen. Warten Sie nicht zu lange und übersehen Sie nicht den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg. Wenn die Ampeln im Rohstoffsektor auf grün gestellt werden, zeichnet sich der Markt meist durch eine hohe Volatilität aus und man kann als Investor durchaus auf eine Verdoppelung der Aktienpreise hoffen.
Die Zukunft gehört den Juniorunternehmen
Der Rohstoffmarkt und auch die Schlagzeilen werden stets von den großen Rohstoffkonzernen bestimmt. Deren Performance war in den vergangenen Jahren allerdings eher mittelmäßig und alle großen Konzerne stehen vor massiven Herausforderungen. Die sogenannten Majors fördern und verkaufen jeden Tag die geförderten Rohstoffe. Allerdings sind sie nicht in der Lage die verbrauchten Ressourcen selbst wieder aufzufüllen. In der Vergangenheit verließen sie sich nahezu ausschließlich auf die Arbeit der Explorations- und Juniorunternehmen. Die Explorer übernehmen die risikoreiche Exploration und die Junior entwickeln die Projekte bis sie groß und reif genug sind, um durch die Major übernommen zu werden. Diese Wertschöpfungskette funktioniert allerdings leider nicht mehr. Wie oben bereits beschrieben fehlt es dem gesamten Sektor an fähigen Geologen, Ingenieuren und nicht zuletzt an genügend Risikokapital, so dass nun eine gigantische Kluft zwischen alten auslaufenden Projekten und neuen zukunftsträchtigen und kurz vor Produktion stehenden Projekten klafft. Wir sind daher der festen Überzeugung, dass das größte Potential für Investoren bei den Junior Unternehmen liegt. Doch Vorsicht: Investitionen in diesem Sektor sollten einer zusätzlichen intensiven Due Dilligence unterliegen und der Investor benötigt viel Erfahrung im Sektor, dennoch sehen wir auch das enorme Potential dieser Unternehmen. Es gibt nur wenige Unternehmen mit guten Projekten und insbesondere einem Exzellentem Management, welches das Projekt zur Produktionsreife führen kann. Diese Unternehmen werden es allerdings auch sein, um welche sich die großen Majors streiten werden. Denn eines ist klar, der Kampf um die kommenden Ressourcen und Reserven wird intensiver werden und es werden größere Prämien bei Übernahme der Projekte bezahlt werden müssen.”