Hedgefonds und Hochfrequenzhändler kämpfen im Derivatehandel seit Jahren für gleiche Wettbewerbsbedingungen wie Banken. In Europa haben sie gerade einen Etappensieg erreicht – Mifid II sei Dank.
Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat in diesem Monat gesagt, dass die Handelsplattformen einer breiten Palette an Firmen Zugang gewährleisten sollen und warnte vor einer diskriminierenden Politik, welche einige Händler gegenüber anderen begünstigt. Die ESMA hat Orientierungshilfen veröffentlicht, um dazu beizutragen, dass die Überarbeitung der Handelsregeln durch die Europäischen Union, unter dem Stichwort Mifid II bekannt, ihr Versprechen erfüllt, die Märkte offener, wettbewerbsfähiger und transparenter zu machen. Die Orientierungshilfen seien eine “smarte aufsichtsrechtliche Entwicklung” und willkommene Nachrichten für Investoren, sagt Stuart Kaswell, Syndikus der Managed Funds Association in Washington.
Besserer Zugang zu Handelsplattformen
“Die Entscheidung der ESMA wird dazu beitragen, die Transparenz zu verbessern, die Liquidität zu erhöhen, den Wettbewerb zu fördern und für viele Marktteilnehmer besseren Zugang zu Handelsplattformen zu schaffen”, sagte Kaswell in einer Erklärung. Zu den Mitgliedern des Verbands gehören viele der weltgrößten Hedgefonds.
Die Möglichkeit für Zugangsbeschränkungen und diskriminierende Politik sei für Eigenhandelsgesellschaften, die ihr eigenes Geld einsetzen und auf Computer oder Hochfrequenztechnologie zurückgreifen, eine Hauptsorge gewesen, sagt Piebe Teeboom, Generalsekretär der European Principal Traders Association. Die Orientierungshilfen “werden dazu beitragen, dass es mit Mifid II gelingt, die bestehenden Zugangsbarrieren abzubauen, den Wettbeweb und die Vorhandels-Transparenz für alle Marktteilnehmer zu fördern”, sagte er.
“Nicht objektiv und diskriminierend”
An Mifid II wird zwar schon seit Jahren gebastelt, aber die genauen Einzelheiten und Vorschriften, die die Aufsichtsbehörden nur wenige Monate vor Inkrafttreten des Regelwerks im Januar bekannt geben, werden von der Branche genau unter die Lupe genommen. Diese Änderungen könnten in erheblichem Maße bestimmen, wie stark Mifid II einen Markt ändern wird, der gegenwärtig von den Banken dominiert wird.
In ihrer Veröffentlichung konkretisierte die ESMA Kategorien von Politiken, die die Handelsplattformen nicht haben sollten, weil sie als “nicht objektiv und diskriminierend” angesehen würden und “unzumutbare Hindernisse” für den Zugang bestimmter Firmen zum Handel darstellen würden.
So sollten Handelsplätze nicht verlangen, dass ihre Mitglieder auch direkte Mitglieder von Clearinghäusern sind, die die Transaktionen nach Durchführung auf den Plattformen garantieren. Nicht Vermögensverwalter, sondern Banken und Brokerhäuser stellen die große Mehrheit von direkten Clearinghaus-Mitgliedern dar.
Keine Begrenzungen für die Zahl der Kursgebote
Eine weitere Warnung war, dass die Plattformen keine Begrenzungen für die Zahl der Kursgebote, die ein Händler auf einer Plattform unterbreiten kann, verhängen sollten, weil dadurch große Händler gegenüber anderen Teilnehmern bevorzugt würden, sagt die ESMA, die die Standards für die 28 Länder der EU setzt. Es wird befürchtet, dass bei einer Obergrenze für Kursgebote ein Händler die Notwendigkeit sehen könnte, sich bezüglich der Kurse rasch an Banken zu wenden, da sie wohl die Kapazität haben dürften, die Order am ehesten zu erfüllen.
Bloomberg, die Muttergesellschaft von Bloomberg News, betreibt eine multilaterale Handelsfazilität für Swaps und hat auch die Genehmigung erhalten, Handelsgeschäfte in anderen Produkten durchzuführen.
Autor: Bloomberg L.P.
Quelle: DAS INVESTMENT.