SJB | Korschenbroich, 11.06.2010.
Zu verdanken hat der Fonds diesen Erfolg Elisabeth Weisenhorn. Von Anfang 1988 bis Ende April 2000 stand sie am FondsRuder. Sie setzte dem Mauerblüchen-Dasein des DWS Investa ein Ende: Von Auflage 1956 bis Ende 1987 legte die FondsRendite jedes Jahr im Durchschnitt nur moderate +9,64 Prozent p.a. zu. Weisenhorn spürte Trends auf. Einer ihrer größten Erfolge: Die Entdeckung von Chemiewerten 1995 und 1996. Frühzeitig erkannte sie, dass sich die großen deutschen Chemie-Riesen umstrukturierten und unrentable Geschäftszweige abstießen, um den Gewinn zu steigern. Doch Weisenhorn legte nicht gleich alle Eier in einen Korb. Sie ging tastend vor und suchte nach Bestätigungen ihrer Idee. Je mehr Belege sie fand, desto stärker engagierte sie sich in den Papieren von Bayer, BASF und vor allem Hoechst. Mit Recht: Von Januar 1995 bis Dezember 1998 trieben die Chemie-Konzerne die FondsRendite durchschnittlich auf +26,34 Prozent p.a. voran.
Anfang Mai 2000 verließ Weisenhorn ihren FondsSchützling. „Ich persönlich habe stets in einem Umfeld gearbeitet, in dem der FondsManager eine sehr starke Entscheidungskompetenz hatte“, begründete sie ihre Entscheidung zur Auflage eines eigenen Fonds. Und nachdem sie zwölf Jahre den DWS Investa verwaltet hatte, wollte sie mit dem Weisenhorn Europa Fonds ihr eigenes Konzept durchsetzen: Einen größerer Investitionshorizont kombiniert mit einer antizyklischen Strategie „Unser aktuelles Produkt ist nicht wie der DWS Investa an einer Benchmark orientiert und kein reiner Blue-Chip-, Small- oder Midcap-Fonds, sondern versucht, die ganze Bandbreite der Aktienmärkte abzudecken. Wir konzentrieren uns auch nicht ausschließlich auf Value- oder Growth-Werte, sind nicht auf die Old oder New Economy und auch nicht auf eine bestimmte Branche fixiert. Grundsätzlich werden wir in Boomzeiten eher versuchen, Kasse zu machen, um diese Gelder in schlechteren Zeiten oder nach Korrekturen wieder neu anzulegen“, so Weisenhorn.
In Weisenhorns Fußstapfen trat Henning Gebhardt. Dieser stand vor einer großen Herausforderung: Die Tage der „New Economy“ waren gezählt. Der Salami-Crash begann. Und für den DWS Investa ging es bergab. Im Jahr 2000 verlor der Fonds zunächst nur -2,03 Prozent. 2001 nahm der Abwärtstrend mit einem Minus von 20,02 Prozent Fahrt auf. 2002 erreichte er mit einem Verlust von -41,92 Prozent die Talsohle. Gebhardt hatte keine Chance, gegen den Markt zu steuern. Erst von Anfang 2003 bis Ende 2007 konnte der FondsManager seine Qualitäten mit einer Rendite von +20,25 Prozent p.a. unter Beweis stellen. 2008 stand mit der Finanzmarktkrise die nächste Marktverwerfung vor der Tür. Der Fonds musste einen Verlust von -44,01 Prozent hinnehmen. Doch 2009 war das Schlimmste bereits überstanden und es ging wieder +34,55 Prozent bergauf. Im laufenden Jahr stottert die Wertentwicklung mit -0,52 Prozent noch ein wenig. „Nachdem die Sorgen um Griechenland bis zur dritten April-Woche verdrängt wurden, fielen die Aktienmärkte aufgrund der Abstufungen der Mittelmeerstaaten Griechenland, Portugal und Spanien durch die Ratingagenturen“, erklärt der FondsManager.
FondsStrategie. Entschlüsselt.
Der DWS Investa investiert in die großen deutschen Standardwerte. Überwiegend besteht das Portfolio aus Dax-Titeln. Das FondsManagement sucht aber auch in geringem Umfang Chancen bei soliden kleineren und mittelgroßen Unternehmen, so genannten Small und Mid Caps, sowie bei großen ausländischen Aktien.
Ins FondsPortfolio kommen ausschließlich „Best-in-class-Aktien“. Das sind Unternehmen mit den stärksten Wettbewerbspositionen innerhalb ihrer Branche. Ihr Vorteil: Langfristig haben sie gegenüber ihren Konkurrenten den längeren Atem. „Gerade beim DWS Investa ist ein mittel- bis langfristiger Horizont wichtig ohne viel kurzfristig hin- und herzubewegen“, erklärt Gebhardt gegenüber der SJB. „Um das zu schaffen, müssen Sie vorwegnehmen, wie sich das Marktumfeld weiter gestalten wird, sonst laufen Sie immer hinter dem Zug her.“
Anfang Mai 2010 ist der DWS Investa 2,7 Milliarden Euro schwer. Davon sind 83,4 Prozent in große Unternehmen investiert. 14,6 Prozent entfallen auf mittelgroße. „Diese Unternehmen rücken stark in den Fokus, weil sie immer wieder Quelle aktiver Erträge sein können“, so der FondsManager. Im Durchschnitt liegt die Marktkapitalisierung der Unternehmen im Portfolio bei 21,9 Milliarden Euro. Die Branchenallokation dominiert mit 17,9 Prozent das Finanzwesen. Dahinter folgen Grundstoffe und dauerhafte Konsumgüter mit 14,9 und 14,5 Prozent. Größte Einzelposition ist der Industriekonzern Siemens mit 8,6 Prozent. Insgesamt entwickelten sich die Unternehmen im Portfolio im April höchst unterschiedlich. „Die Märkte bewegten sich im Spannungsfeld zwischen besser werdenden Unternehmensergebnissen und sich aufhellenden Makroindikatoren sowie zunehmenden Sorgen um die hohen Verschuldungsgrade von Staaten und Problemen in der Eurozone“, erklärt Gebhardt. Auch für die nahe Zukunft erwartet der FondsManager ein herausforderndes Marktumfeld: „Die Zuwächse des letzten Jahres werden wir nicht erreichen, weil bereits einiges vorweggenommen wurde. Ich glaube, dass Fundamentaldaten wieder viel wichtiger werden. Unternehmen müssen ihre Leistung aus dem Vorjahr bestätigen. Aber wir haben das tiefste Tal der Rezession durchschritten und es wird die eine oder andere Überraschung auf der Gewinnseite geben. Das heißt, der Rückenwind ist da.“.
SJB Fazit. DWS Investa.
Der DWS Investa ist ein FondsOldtimer. Rost hat er aber längst noch nicht angesetzt. Aufgrund seiner langen Historie ist sein FondsMotor bestens auf Krisenphasen abgestimmt. Mit den größten deutschen Unternehmen im Rücken steuert der Fonds souverän durch jede Marktturbulenz.
DWS. Hintergründig.
Die DWS wurde 1956 gegründet. Fonds in Deutschland: 952. Verwaltetes Vermögen: 146,8 Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn macht die DWS keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 2.000. Geschäftsführer: Klaus Kaldemorgen, Ingo Gefeke, Holger Naumann, Axel Schwarzer und Asoka Wöhrmann. Stichtag 31.05.2010.