Das Investment: 5 Experten: Diese politischen Ereignisse werden den größten Einfluss auf den Goldpreis haben

Welche politischen und geopolitischen Ereignisse, die in diesem Jahr noch anstehen, werden die größten Auswirkungen auf den Goldpreis haben? Und welche Ereignisse werden den Goldpreis nicht oder kaum beeinflussen? Diese Fragen stellte DAS INVESTMENT.com fünf Vermögensverwaltern und Goldfonds-Managern. Hier die Antworten.

Markus Bachmann, Goldfonds-Manager bei Craton Capital
Politische und geopolitische Ereignisse haben in der Regel keine größeren und nachhaltigen Auswirkungen auf den Verlauf des Goldpreises. Wer das glaubt, verfällt einem Trugschluss der Verallgemeinerung. Welche Ereignisse den Goldpreis nicht oder kaum beeinflussen werden? Wer im nächsten Jahr Deutscher Fußballmeister wird. Im Ernst, die Geschichte zeigt, dass Auswirkungen auf den Goldpreis durch externe Ereignisse, wenn überhaupt, nur kurzfristiger Natur sind.

Andreas Görler, senior Wealth Manager bei Wellinvest Pruschke Kalm in Berlin
Mitte Juni fanden die Parlamentswahlen in Frankreich statt. Hier gingen die Märkte allerdings bereits davon aus, dass der unabhängige Präsident Macron letztlich auf ein Parlament treffen wird, in dem er um Mehrheiten kämpfen muss. Das dürfte also eingepreist gewesen sein. Bei den anstehenden Sitzungen der Bank of Japan, der Fed oder EZB sehe ich keinen Paradigmenwechsel. Für den Euro können die fälligen Rückzahlungen Griechenlands an die EZB ein Thema sein. Man wird auch auf das Referendum Kataloniens im September schauen, das aber rechtlich möglicherweise nicht bindend ist. Und natürlich werden die Bundestagswahlen in Deutschland stark beachtet. Nur wenn von solchen Ereignissen Irritationen ausgehen, die in einer Erhöhung von Volatilitäten auf der Währung- oder Zinsseite münden, erwarte ich hierdurch Auswirkungen auf den Goldpreis.

Jörg Jubelt, Vermögensbetreuer der PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf
Auf der politischen Seite ist es das Schicksal von Herrn Trump und die Situation in Italien, sowohl was die Politik, als auch das Bankensystem betrifft. Im geopolitischen Bereich sind es die Krisenlagen in Korea und der schwelende Konflikt zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, was auch Implikationen für den Ölpreis hätte. Grundsätzlich sind aber alle Ereignisse, die von den Märkten erwartet werden, oft schon in den Kursen enthalten und sorgen so nur für geringe Kursveränderungen.

Jeremy Blaser, Portfolio Manager der Finanz Konzept in Zürich
Die geopolitischen Entwicklungen werden in den nächsten Jahren schwer einzuschätzen sein. Dies ist per Definition eine gute Ausgangslage für Gold, dass vor allem von Unsicherheiten profitiert. Ein unberechenbarer US-Präsident und machthungrige Staats-Chefs (Assad, Putin, Erdogan, Kim Jong-Un) können jederzeit für Unsicherheit sorgen. Ebenfalls ist die Verschuldungs-Situation in den Schwellenländern im Auge zu behalten. Auf der einen Seite scheint der populistische Trend in Europa mit der Wahl des pro-europäischen Macron erst einmal gebrochen. Den grössten Einfluss auf den Goldpreis haben aber immer die Ereignisse, welche aus dem Nichts auftreten. Auf der anderen Seite sind einige Geschehen schon von den Märkten berücksichtigt, wie der ungelöste Syrien-Konflikt oder die sich erholende Nachfrage für Schmuck in Indien und China. Darüber hinaus ist die deutsche Bundestagswahl im September von den meisten Experten als relativ risikolos eingestuft, da den extremen Parteien eine geringe Erfolgschance zugesprochen wird. Diese Ereignisse sollten keine großen Auswirkungen auf den Goldpreis haben.

Hanré Rossouw, Co-Portfolio Manager des Goldfonds Investec Global Gold
2016 haben geopolitische Ereignisse wie der Brexit oder die US-Wahl die Märkte schockiert. 2017 werden aber weniger vorhersehbare Ereignisse wie die regionalen Konflikte in Nordkorea oder Syrien die Märkte beeinflussen. Außerdem gibt es weitere anhaltende Risiken in Europa, die aus den Wahlen in Deutschland und Italien sowie der laufenden Verhandlung Großbritanniens mit der EU resultieren. Gold ist ein sicherer Hafen gegenüber allen Risiken, die die globale Marktwirtschaft oder politische Stabilität gefährden.

Autor: Svetlana Kerschner

Quelle: DAS INVESTMENT.

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde macht eine künftige Lockerung von der Fortsetzung der Disinflation abhängig. Die dürfte nach Ansicht von Axel Botte, Chefstratege des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management, allerdings mit dem Anstieg der Ölpreise, dem anhaltenden Preisdrucks im Dienstleistungssektor und dem Rückgangs des Euro-Wechselkurses unsicherer geworden sein dürfte.

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