Das Investment: Edelmetalle: Vermögensverwalter streiten über Aussichten für Gold-Investments

sjb_werbung_das_investment_300_200Nach sieben mageren Jahren für Zinsjäger soll die US-Notenbank in der nächsten Woche das Ende ihrer expansiven Geldpolitik einläuten. Ob damit nach biblischen Vorbild fette Jahre anstehen, ist unter Deutschlands Asset Managern umstritten, vor allem was die Entwicklung des Goldpreises betrifft.

„Jetzt sollte man Gold kaufen, denn die Jahre des hemmungslosen Aufschuldens werden sich rächen“, empfehlen Martin Mack und Herwig Weise in einem Gastkommentar der Wirtschaftswoche. Demnach dürfen die Preise für das als sicherer Hafen geltende Edelmetall von der per Notenpresse angefachten Inflation profitieren.

Sie fragen: „Kann die Fed bei einer offiziellen US-Gesamtverschuldung von über 59.000 Milliarden Dollar nun tatsächlich einen Zinsanstieg verkünden, ohne dass das 2008/2009 bereits schwer erschütterte und unter Nullzins-Bedingungen um rund 5.500 Milliarden Dollar vergrößerte Kreditkartenhaus abermals ins Wanken gerät?“

„Fed ist mit Zinswende Jahre zu spät dran“

Denn für die beiden Hamburger Vermögensverwalter „kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Fed mit ihrer ‚Zinswende‘ schon Jahre zu spät dran ist“. Anzeichen dafür seien die „sich immer stärker aufpumpenden Verschuldungsblasen“. Allein im November dieses Jahres wuchs die US-Staatsverschuldung um 674 Milliarden US-Dollar an.

Und weiter fragen Mack und Weise: „Wer aber will schon freiwillig in die Geschichtsbücher als derjenige eingehen, der nicht nur die selbstverursachte US-Verschuldungsblase zum Platzen gebracht hat, sondern obendrein auch noch die Zinsen just im Moment wirtschaftlicher Schwäche anhebt?“ Ihre Antwort: „Natürlich niemand!“

Den jüngsten „kräftigen Preisrutsch der Edelmetalle“ sehen sie nur durch „Papiergold-Derivateplayer“ verursacht. Ihr Fazit daher: „Angesichts der Konsequenzen, die aus einer US-Zinsanhebung, aber auch aus der notwendigen Vertagung auf den St.-Nimmerleins-Tag resultieren könnten, ist und bleibt Gold (und Silber) erste Wahl.“

„Schlussfolgerung nicht schlüssig“

„Die Schlussfolgerung im Artikel ist nicht schlüssig“, meint dagegen Uwe Zimmer, Vorstand der Kölner Meridio Vermögensverwaltung. In einem Tweet bei Twitter fragt er: „Warum sollte Gold bei diesem Szenario steigen?“ Und weiter: „Ist vorher auch nicht passiert.“ Gegenüber DAS INVESTMENT.com legt er seine Argumente detailliert dar:

„Ich gehöre nicht zu den Apokalypse-Propheten, die immer zu Gold als Rettungsanker fürs Depot raten. Stattdessen frage ich mich, was noch alles passieren muss, damit der Goldpreis wirklich steigt. Denn das Edelmetall galt bislang zwar als sicherer Hafen für Investoren. Doch wir haben bereits heute echte Horrormärkte.

„Geldmengen gigantisch aufgebläht“

Konkret meine ich damit unter anderem die nachlassende wirtschaftliche Entwicklung in wichtigen Schwellenländern wie China, Indien oder Argentinien. Um einen Einbruch der Weltwirtschaft zu vermeiden, wurden von den Notenbanken rund um den Globus die Geldmengen gigantisch aufgebläht.

Schon seit Jahren hätte als Reaktion darauf der Goldpreis deutlich anziehen müssen. Da das aber nicht passiert ist, frage ich mich, ob Gold heute überhaupt noch eine Krisenwährung ist. Ist vielleicht eine neue Zeit angebrochen? Hat sich die Funktion des Goldes für die Anleger im Laufe der Zeit relativiert?

„Eine typisch deutsche Überreaktion“

Denn der bisher als allgemeingültig geltende Kausalzusammenhang zwischen Ursache und Wirkung scheint nicht mehr gültig zu sein: Meiner Ansicht nach sind statt aller Krisenzeichen vor allem der steigende Wohlstand und der damit verbundene zunehmende Wunsch nach Luxus verantwortlich für eine steigende Nachfrage nach Gold.

Ich kann ja Menschen verstehen, die sich physisches Gold als beruhigenden Faktor ins Portfolio holen. Das ist aber eine typisch deutsche, angstgetriebene Überreaktion. Für Profianleger gilt allein die Frage, mit welchen Investments sie bei begrenztem Risiko gutes Geld verdienen können. Das lässt sie derzeit übertrieben viel Geld in das so genannte ‘Betongold’, also am Immobilienmarkt, investieren.“

Von: Christian Hilmes

Quelle: DAS INVESTMENT.

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