Das Investment: Crashtest-Sieger Japan-Aktienfonds: Herr Kwok, hat der japanische Aktienmarkt noch Luft nach oben?

SJB | Korschenbroich, 14.10.2014. sjb_werbung_das_investment_300_200Kommt die japanische Wirtschaft wieder auf die Beine? Hat der Aktienmarkt noch Luft? DER FONDS sprach mit Chern-Yeh Kwok. Sein Fonds, der Aberdeen Japanese Equity, ist Sieger des aktuellen Crashtests Japan-Aktienfonds.

Aberdeen Global – Japanese Equity Fund

DER FONDS: Japans Wachstumskurve schwankt. Wird dieser Trend anhalten oder gelingt es Premierminister Shinzo Abe, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen? Chern-Yeh Kwok: Eine stagnierende Wirtschaft, die in einer Deflationsspirale feststeckt, wieder zum Laufen zu bringen, ist keine einfach Sache.

Shinzo Abe findet gerade heraus, wie viel Zeit und Geduld so etwas kostet. Das zweite Quartal war furchtbar, die Wirtschaft schrumpfte annualisiert um 7,1 Prozent.Nach der Erhöhung der Verbrauchssteuer von 5 auf 8 Prozent Ende April brach der private Konsum ein. Auch der Rückgang im Industriesektor trug zur Verlangsamung bei. Warum hat die Notenbank nicht reagiert? Ist sämtliches Pulver verschossen?

Kwok: Die Bank of Japan rechnet trotz des starken Abschwungs mit einer allmählichen Wachstumserholung – unterstützt durch die moderate Belebung der Exporte im Juli. Daher ergriff sie keine weiteren Stimulierungsmaßnahmen.
Wie hat der Aktienmarkt reagiert?

Kwok: Die Aktienkurse legten von Mai bis Ende Juli aufgrund guter Unternehmensergebnisse für das erste Quartal zu. Dadurch konnten vorherige Verluste wieder wettgemacht werden. Auch das Vertrauen der Anleger verbesserte sich, nachdem das Kabinett den Vorschlag von Abe zur Senkung der Unternehmenssteuern und Einführung eines Stewardship Codes genehmigte, der auf die Verbesserung der Corporate-Governance-Standards abzielt.

In den vergangenen Jahren haben japanische Aktien schon kräftig zugelegt. Hat der Markt noch Luft nach oben?

Kwok: Einige Investoren sehen eine Korrelation zwischen einem schwachen Yen und einem prosperierenden Aktienmarkt, und könnten jetzt zu dem Schluss kommen, dass der Run auf Aktien vorbei jetzt ist. Japanische Pensionsmanager haben schon begonnen, Kapital abzuziehen. Wir sind langfristig anderer Meinung. Japanische Unternehmen blühen auf, weil sie zu Änderungen gezwungen sind. Sie müssen ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken, den hohen Energiekosten und dem Währungsdruck trotzen und in einem schrumpfenden Markt überleben. Es hat ein Umdenken stattgefunden, Manager schauen jetzt auf Bilanzen und Eigenkapitalrendite. Die Corporate Governance verbessert sich. Canon hat zum Beispiel in diesem Jahr zum ersten Mal in der Geschichte zwei externe Direktoren in den Verwaltungsrat aufgenommen.

Aber sind die Aktien nicht schon zu teuer?

Kwok: Nein, sie scheinen eher günstig bewertet. Der Topix wird etwa zum 14-Fachen der erwarteten Gewinne im Finanzjahr 2014 gehandelt. Der historische Fünf-Jahres-Durchschnitt liegt beim 18-Fachen.

Welche Sektoren bevorzugen Sie zurzeit?

Kwok: Wir mögen den Konsumsektor. Er bietet ein breites Spektrum von Unternehmen. In den Bereichen Automobile und Automobilteile halten wir Honda Motor, Toyota Motor, FCC, Aisin Seiki und Denso, einen der weltweit größten Lieferanten von Autoteilen. Außerdem haben wir Unicharm im Portfolio, einen führenden Hersteller unter anderem von Windeln und Hygieneartikeln für Frauen.

Gibt es Sektoren, die Sie nicht mögen?

Kwok: Wir sind wenig im Finanzsektor engagiert, weil wir aufgrund unseres Bottom-up-Ansatzes bei der Aktienauswahl keine der größeren inländischen Banken halten. Wir bevorzugen regionale Banken, wie die Bank of Yokohama, die eine gesunde Bilanz hat und über ein solides inländisches Geschäftsstellennetz verfügt. Außerdem haben wir den regionalen Kreditgeber Suruga Bank in unser Portfolio aufgenommen. Das Unternehmen vergibt Kredite an Personen, die kaum Zugang zu Krediten traditioneller Banken erhalten. Da es wenig Wettbewerb um die Kunden des Unternehmens gibt, erzielt es die höchsten Margen der Branche.

Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

e-fundresearch: Deutschland: Wege aus dem Stillstand

Im besten Fall sollte das deutsche Wirtschaftswachstum 2024 konstant geblieben sein. Die aktuellen Konsensprognosen gehen von einem Anstieg um 0,6% im Jahr 2025 aus. Dies ist zwar eine Verbesserung, bleibt aber enttäuschend schwach. Kürzlich hat die Bundesbank ihre Prognosen drastisch nach unten korrigiert und rechnet nun für 2025 mit einem Wachstum von nur noch 0,2% …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert