Das Investment: Vertriebsexperte Peter Gorynski: „Konservative und einfach erklärbare Produkte sind bislang Mangelware“

Franklin Templeton lässt die Produktgruppe der Laufzeitfonds aufleben. Peter Gorynski leitet den Flächenvertrieb der Fondsgesellschaft und erklärt, was die Produkte aus seiner Sicht so spannend macht und warum vor allem freie Berater diese einsetzen sollen.

DAS INVESTMENT: Wie entstand die Idee, Fonds mit Zeichnungsfrist und fester Laufzeit auf den Markt zu bringen?

Peter Gorynski: Vor ein paar Jahren haben wir in Italien einen derartigen Fonds aufgelegt. Im Vertrieb hierzulande standen damals Multi-Asset, Liquid Alternatives und globale Renten stärker im Fokus. Was wir aber im letzten Jahr im Gespräch mit unseren Kunden festgestellt haben ist, dass speziell konservative, einfach erklärbare und transparente Produkte Mangelware in der Vertriebslandschaft sind. Mit unserem Fonds konnten wir eine Bedarfslücke schließen.

Welche Vertriebswege wollen Sie gehen?

Gorynski: Unser Schwerpunkt liegt auf Banken und Plattformen, welche die freien Vermittler nutzen. Bislang hat der Vertriebsweg über Maklerpools leider noch keine große Rolle gespielt, das möchten wir in den nächsten Monaten gerne ändern.

Wie entwickelte sich der Absatz des ersten Produkts dieses Typs?

Gorynski: Dem Franklin Target Income 2024 Fund haben Kunden in Deutschland während seiner zweimonatigen Zeichnungsfrist zwischen Februar und April über 122 Millionen Euro anvertraut. Zusammen mit den Kundengeldern aus anderen europäischen Ländern ist der Fonds 557 Mio. Euro groß. Laufzeitfonds sind eine sehr gute Ergänzung für das Angebotsportfolio eines Beraters. Multi-Asset Fonds bieten das Potenzial, absolut gesehen, mehr Rendite einzufahren, aber Laufzeitfonds wie wir sie haben bieten mehr Transparenz und Berechenbarkeit. Bei weiter hoher Nachfrage und gutem Absatzerfolg des Green Target Income werden Sie weitere Angebote von uns sehen, wobei wir uns bei der genauen Ausgestaltung wieder am Kundenfeedback orientieren.

Sie stellen neben den jährlichen Zahlungen eine vollständige Rückzahlung des Kapitals in Aussicht. Was passiert, wenn die Ergebnisse dafür nicht reichen?

Gorynski: Erstmal ist wichtig zu sehen, welche Risiken wir durch eine feste Laufzeitstruktur vermieden haben. Durch die feste Laufzeitstruktur hat der Kunde ein geringes Zinsänderungsrisiko (Durationsrisiko), da wir nicht auf Kurssteigerungen aus sind, sondern auf die Kupons und die 100 Prozent am Ende der Laufzeit. Ebenso haben wir das Währungsrisiko für den Kunden eliminiert, da wir nur Euro oder in Euro denomminierte Anleihen im Portfolio haben. Da Anleihen ein gewisses Investitionsvolumen vorrausetzen, haben wir auch das Klumpenrisiko für den Kunden reduziert, indem wir ihm die Möglichkeit bieten, mehr als 70 Emittenten für einen Anlagebetrag ab 1000 Euro zu kaufen.

Und das notwendige Startgeld geht aufs Haus?

Gorynski: Ja, das ist möglich, weil Franklin Templeton das Geld für das Startportfolio von 100 Millionen Euro bereitstellt. Was dann bleibt ist das Ausfallrisiko einzelner Emittenten. Das durchschnittliche Ausfallrisiko für BB-Anleihen beträgt circa ein Prozent. Wir behalten jährlich etwa 0,2 Prozent als Puffer ein, und könnten so den Ausfall einer oder zwei Anleihen mit dem Puffer ausgleichen. Sollte es nicht nötig sein, erhält der Kunde den Puffer am Ende der Laufzeit.

In welche Bonds investieren Sie und wie stellen Sie sicher, dass es sich um grüne Investments handelt?

Gorynski: Der Fonds investiert vor allem in höher verzinsliche, auf Euro lautende Schuldverschreibungen von Unternehmen weltweit mit Schwerpunkt Europa mit einer vorgegebenen Rendite und Endfälligkeit zum Zeitpunkt der Anlage über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das Investmentteam verwendet eine Top-Down-Analyse der makroökonomischen Trends, kombiniert mit einer Bottom-Up-Fundamentalanalyse. Hinzu kommt, dass wir einige sensible Bereiche wie Streubomben, Tabak, und Glückspiel ausschließen und schließlich auch alle Unternehmen einer Nachhaltigkeitsanalyse (ESG) unterziehen. Für diese Nachhaltigkeitsprüfung arbeitet in London eine ESG-Analystin direkt mit dem Fondsmanagement zusammen. Ihre Analysen sollen sicherstellen, dass wir unseren Kunden ein robustes und nachhaltiges Portfolio anbieten.

von Marc Radke

Quelle: Das Investment

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