Das Investment: Die besten Fonds für skandinavische Aktien

Klein schlägt Gross: Nebenwerte bringen höhere Erträge, laufen ruhiger und erholen sich nach einem stärkeren Kurseinbruch schneller als ihre Standard-Pendants, ergab kürzlich eine Auswertung der Fondsgesellschaft Lupus Alpha.

Wer eine Bestätigung sucht, muss nur nach Skandinavien blicken. Im Vergleich der Spitzenfonds lässt der SEB Nordic Small Cap bei der Wertentwicklung seine All-Cap-Konkurrenz weit hinter sich.

 


Im Dezember-Crashtest in der Kategorie Aktienfonds für europäische Nebenwerte schaffte es der Fonds damit auf Platz 10 – wurde daher allerdings im aktuellen Skandinavien-Ranking der Analysegesellschaft FWW nicht berücksichtigt. Bei den nordischen Spitzenreitern darf dieser Fonds aber nicht fehlen, finden wir – und nehmen ihn außer der Reihe in unsere Analyse auf.

Der Sieger des Skandinavien-Crashtests heißt DNB Nordic Equities. „Die ganze Welt im Miniaturformat“, dieser Satz bringt für Fondsmanager Øyvind Fjell die Wirtschaft in den nordischen Ländern auf den Punkt. In echte Small- und Mid-Caps investiert der Fonds auch: Bei 40 bis 45 Prozent liegt ihre Quote im Portfolio. Für Fjell gelten Firmen mit einem Börsenwert von bis zu 2 Milliarden US-Dollar als Nebenwerte. Im Durchschnitt liegt der Börsenwert der Firmen im Depot mit 16 Milliarden US-Dollar aber wesentlich höher. Ins Portfolio kommen 30 bis 50 Titel, derzeit sind es 46. Auf Fünf-Jahres-Sicht verbucht der Fondsmanager eine Wertentwicklung von 70,3 Prozent.

Für das gute Abschneiden im Krisenjahr 2020 hat Fjell eine Erklärung: Durch die Branchenvielfalt seien die nordischen Märkte sehr widerstandsfähig. Auch in kritischen Phasen gebe es in den Märkten ausreichend Liquidität. Zudem habe das Investoreninteresse an Nachhaltigkeitsthemen in den Ländern für einen Schub gesorgt. Zu den Lieblingsaktien des Fondsmanagers gehört mit Vestas Wind (7,6 Prozent) auch ein Unternehmen aus der Windkraftbranche. Weitere Top-Positionen belegen das Pharma-Unternehmen Novo Nordisk, die Logistikfirma DSV, der Autohersteller Volvo, die Biotechnologiefirma Genmab und die Lernplattform Kahoot.

Für dieses Jahr rechnet der Fondsmanager mit stabilen Märkten: „Die nordischen Länder sind hervorragend für 2021 aufgestellt und erholen sich zügig von der Corona-Rezession“, fasst Fjell zusammen. Angesichts der erwarteten Konjunkturaufhellung hat der Fondslenker sein Engagement bei Volvo und dem Bergbauunternehmen Boliden jüngst ausgebaut. In seinem Anlage-Universum von insgesamt 1.300 Titeln will er in diesem Jahr nach neuen Aktien-Perlen suchen.

Platz zwei im Crashtest geht an ein passives Produkt. Der Xtrackers MSCI Nordic ist mit 354 Millionen Euro – wenig überraschend – der größte Fonds unter den Top 3. Der ETF folgt dem Index MSCI Nordic Countries, der große und mittlere Unternehmen aus Schweden, Finnland, Dänemark und Schweden umfasst. Die Performance liegt auf Fünf-Jahres-Sicht bei 51,7 Prozent. Wie beim DNB-Erstplatzierten unter den Top 10: Novo Nordisk, Vestas Wind, DSV und Volvo.

Etwas besser schneidet bei der Wertentwicklung in diesem Zeitraum mit 53,9 Prozent der drittplatzierte Nordea Nordic Stars Equity ab – bei allerdings auch höherer Volatilität und größerem Maximalverlust. Ein Renditetreiber der vergangenen Jahre war das schwedische, in der Gesundheitsbranche tätige Software-Unternehmen Sectra, das als größte Fondsposition mehr als 6 Prozent des Portfolios ausmacht.

Fondsname ISIN Performance Stresstest Aktivität Gesamt
DNB Nordic Equities LU0083425479 25 24 21 70
Xtrackers MSCI Nordic ETF IE00B9MRHC27 14 27 10 51
Nordea Nordic Stars Equity LU1079987720 23 5 8 36
C Worldwide Nordic LU0086738027 11 7 11 29
SEB Sustainability Nordic LU0030165871 14 3 7 24

>>Zum Gesamt-Ranking des Crashtests mit 4 weiteren Fonds

Stichtag für die Auswertung war der 20. November 2020.

Mit einer Marktkapitalisierung von 2,4 Milliarden Euro gehört die Firma zu den kleineren im Portfolio – insgesamt aber machen Small Caps (Börsenwert bis 2 Milliarden Euro) und Mid Caps (bis 10 Milliarden Euro) mit 59 Prozent einen großen Teil des Depots aus. Nur 33 Prozent entfallen auf Standardwerte. Mit Mats Andersson holen sich die Fondsmanager Niklas Kristoffersson und Marie Karlsson für die Nebenwerte einen Spezialisten aus dem eigenen Hause hinzu. Andersson managt den auf kleinere Positionen spezialisierten Nordea Nordic Equity Small Cap.

Seit Anfang 2020 hat sich an den größten Beteiligungen wenig geändert: Neben Sectra liegt mit Gjensidige eine Versicherung weit vorn, ebenso wie das finnische Technologie-Unternehmen Vaisala, das Ausrüstung für Wetter- und Industriemessungen verkauft, sowie der Lachsproduzent Bakkafrost. Durchschnittlich hält das Fondsmanagement seine Beteiligungen drei bis fünf Jahre. In diesem Jahr wollen Kristoffersson und Karlsson an ihrer Auswahl festhalten: „Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen, in die der Fonds investiert hat, weiterhin eine positive Ertragsentwicklung aufweisen werden, was wiederum den Aktienkurs stützen wird“, so die Fondsmanager.

Aber nun zurück zu unserem Gast aus der Crashtest-Kategorie Nebenwerte: Warum die Small Caps in den vergangenen fünf Jahren so viel besser waren als Standardwerte? Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung haben stärkere Gewinnzuwächse erzielt als größere Firmen, sagt Fondsmanager Per Trygg, der mit dem SEB Nordic Small Cap eine Fünf-Jahres-Performance von 125,1 Prozent erzielt hat. Im Durchschnitt liegt die Marktkapitalisierung der Werte im Portfolio bei etwa 2,5 Milliarden Euro.

Auch das Niedrigzinsumfeld habe sich positiv auf kleinere Unternehmen ausgewirkt. Das Fondshaus Lupus Alpha benennt in seiner aktuellen Studie noch andere Gründe: Kleinere und mittlere Unternehmen seien flexibler, was gerade in Krisen schnelles Handeln erlaube. Als Weltmarktführer in ihrer Nische hätten sie zudem oft eine gute Verhandlungsposition, viele Firmen gehörten zu den Technologie- und Innovationsführern bei Megatrends wie der Digitalisierung.

Zu den Top-Positionen im SEB-Fonds zählen mit Addtech, Sweco sowie Stillfront und Paradox Interactive schwedische Firmen aus den Branchen Technologie, Ingenieursdienstleistung und Spiele-Entwicklung. Auf Rang 5 liegt mit AAK ein Spezialfetthersteller für die Lebensmittelindustrie. Änderungen im Portfolio plant Trygg zunächst nicht. Der Fondsmanager, der in Orientierung am Referenzindex in Unternehmen mit einem Börsenwert von bis zu 4,4 Milliarden Euro investiert, gibt sich optimistisch: Erhole sich die Wirtschaft weiter und blieben die Zinsen auf niedrigem Niveau, seien die Rahmenbedingungen für Small-Cap-Aktien auch 2021 positiv.

von Hannah Dudeck

Quelle: Das Investment

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