Starke Marktbewegungen und ein neuer Krisenherd auf der arabischen Halbinsel. Neben der Tragödie um die abgestürzte Germanwingsmaschine waren dies sie Nachrichten, die in der abgelaufenen Woche starke Schwankungen an den Kapitalmärkten ausgelöst haben. Vor diesem Hintergrund ist die Einschätzung von Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, absolut lesenswert. Den kompletten Artikel finden Sie zum Nachlesen hier.
Einige Aspekte scheinen uns besonders interessant, auf diese möchten wir im folgenden den Fokus legen.
Da ist zum Einen die Geldschwemme der EZB. Monat für Monat druckt Herr Draghi 60 Mrd. Euro, pro Bankarbeitstag sind das immerhin 2,7 Mrd. Eur. Der ursprüngliche Gedanke war, den Banken die Staatsanleihen und Unternehmensanleihen abzukaufen und Ihnen mit dieser Liquidität die Mittel für Kredite an Unternehmen und Privatleute zur Verfügung zu stellen.
Nun verhalten sich die Banken aber nicht altruistisch und erhöhen die Kreditvergabe, sondern investieren das Geld an der Börse, in Immobilien etc. Hier haben wir bereits die von der EZB beschworene Inflation. Erst wenn sich die Konjunktur beschleunigt, wird sich die Inflation auch bei Verbrauchsgütern bemerkbar machen. Und dann rechnet Herr Hellmeyer mit bis zu 3% Preissteigerung. Ob dann Bundesanleihen mit einer Verzinsung unter 0,5% noch eine adäquate Anlage sind, muss nicht mehr beantwortet werden.
Ein weiterer Aspekt sind die Zinsen in den USA. Bereits in der letzten Woche kündigte die US-Notenbank Fed an, die Zinsen zur Jahresmitte hin anzuheben, sollte der Arbeitsmarkt weiter positive Daten liefern. Betrachtet man das Beschäftigungswachstum in den USA über die letzten Jahre, so war es vor allem die Öl- und Gasindustrie, die neue Jobs durch Fracking generierte. Nun sind diese Unternehmen aber erst ab einem Ölpreis von ca. 80 USD profitabel und mussten nach dem Rückgang des US-Öls der Sorte WTI bereits seit Jahresbeginn fast 40.000 gut bezahlte Fachleute entlassen. Ob vor diesem Hintergrund ein starker Zinsanstieg kommen wird ist fraglich, wahrscheinlich ist wenn ein Anstieg um 0,25% oder 0,5%.
Die durch die niedrigen Zinsen und Geldschwemmen der Notenbank ausgelöste Abwertungsrallye der Währungen, vom Yen über Euro bis zum chinesischen Renminbi werden oft als Währungskrieg bezeichnet. In der Tat sind Kapitalmärkte bei Weitem nicht so vollkommen wie in der volkswirtschaftlichen Theorie. Aber eine langfristige Abwertung unter 1:1 bei Euro und USD sieht der Experte der Bremer Landesbank nicht, auch wenn er diese Marke kurzfristig für möglich hält. zu Groß waren die Reformen in Europa, die sich nun so langsam positiv auswirken. und zu gering die Anstrengungen in den USA, das Wirtschaftssystem zu ändern. Auch profitieren vom niedrigen Euro und dem niedrigen Ölpreis im Moment vor allem die Europäer, allen voran die deutschen Unternehmen. Diese, zugegebenerweise vielleicht übertriebenen, Erwartungen haben zu dem beängstigenden Anstieg im DAX geführt.
Den Ölpreis sieht Folker Hellmeyer immer im Zusammenhang mit den Herstellungskosten. Auf dem aktuellen Niveau sind nur noch Saudi-Arabien, die Golfstaaten und Russland in der Lage, kostendeckend Öl zu fördern. Langfristig wird der Preis also wieder steigen. Kurzfristig heben die Kosteneinsparungen der Industrie die negativen Effekte komplett auf und der niedrige Ölpreis dient als Konjunkturprogramm. Von einem Anstieg kann man z.B. über eine Investition in Rohstoffaktien profitieren, die sich auch nach dem letzten Ölpreiscrash 2008/2009 überdurchschnittlich entwickelt haben. Oder aber, wie in der Verwaltungsstrategie SJB Surplus geschehen, man investiert in genau die Länder, die durch den Rückgang hohe Kosten einsparen, wie Vietnam oder Bangladesch.
Als Absicherung Ihrer Depots verwenden Anleger weltweit Gold. Die SJb nutzt Goldminen ebenfalls zu diesem Zweck in den Strategien, inbesondere bei SJB Erhaltung. Hier sieht der Spezialist aus Bremen ein Ende der vierjährigen Korrektur und den Beginn einer längeren Aufwärtsphase, beflügelt durch die starke physische Nachfrage vor allem aus den BRIC-Staaten. Diese Meinung teilen wir absolut und sehen noch weitere Chancen bei Edelmetallen.
Abschließend betrachten wir noch einmal die größte Gefahr für Rücksetzer. Nicht Griechenland, denn der Grexit hat durch eine Absicherung der Banken und den Rettungsschirm an Schrecken verloren. Vielmehr sorgt sich hellmeyer um die Situation in der Ukraine. Denn eine verschärfung des Konflikts zwischen Europa und Russland hätte sehr negative Auswirkungen auf die Energieversorgung und Exporte. Eine Investition in Rüstungsaktien könnte davon profitieren, dies entspricht aber nicht unserem ethischen Maßstäben.