SJB | Korschenbroich, 02.02.2015. Auf ihr 26-jähriges Bestehen kann die SJB FondsSkyline OJHG 1989 in diesem Jahr zurückblicken, und auch in 2015 gibt es trotz volatiler Märkte eine bemerkenswerte Konstante:
Antizyklik ist nachweislich die erfolgreichste Investmentstrategie. Das ergibt ein unabhängiger Vergleich zwischen drei Investoren, die unterschiedlichen Investmentstrategien folgen: einer passiven, prozyklischen und antizyklischen Strategie. Durchgeführt und fortgeschrieben wird die Langzeituntersuchung auf der Basis historischer Kursdaten von der SJB Deutsches FondsResearch.
Ausgangsfrage: Was wird über lange Zeiträume aus 10.000 Euro?
Der passive Investor investiert am 01. Januar 1979 den Gegenwert von 10.000 Euro in die internationalen Aktienmärkte, dargestellt durch den MSCI World Index. Dort lässt er das Geld liegen. Der prozyklische Investor platziert das Geld im besten nationalen Markt des abgelaufenen Jahres, dargestellt durch den MSCI Index des ermittelten Einzellandes. Dort lässt er das Geld fünf Jahre lang liegen. Diese Zeit entspricht in etwa einem vollen Marktzyklus. Dann wählt er nach dem gleichen Verfahren erneut den besten Markt des abgelaufenen Jahres aus und überträgt den Gesamtbetrag dorthin. Der antizyklische Investor folgt dem gleichen Muster, entscheidet sich aber jeweils für den schlechtesten Markt des abgelaufenen Jahres.
Ergebnisse. Investmentstrategien. Prozyklisch. Antizyklisch.
Aus 10.000 Euro wurde vom 01. Januar 1979 bis 31. Dezember 2014 je nach Investmentstrategie eine Summe zwischen 85.806 Euro und 17.289.509 Euro. Rund 86 Tausend Euro mit der prozyklischen Strategie, rund 296 Tausend Euro mit der passiven Strategie und rund 17 Millionen Euro mit einer antizyklischen Investmentstrategie. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 6,15 Prozent p.a. bei der prozyklischen, 9,86 Prozent p.a. bei der passiven und 22,99 Prozent p.a. bei der antizyklischen Strategie. Bei der Umsetzung der antizyklischen Strategie wurde jeweils zum Jahresbeginn in folgende Märkte investiert: USA 1979, Spanien 1984, Türkei 1989, USA 1994, Russland 1999, Finnland 2004, Ukraine 2009 und Peru 2014. Wenn man die antizyklische Strategie nicht mit Indizes, sondern mit in Deutschland zugelassenen Aktienfonds darstellt, kommen folgende Ergebnisse heraus: Die antizyklische Strategie erzielt selbst mit den schlechtesten Fonds rund 1,6 Millionen Euro oder 15,08 Prozent p.a., die prozyklische Strategie rund 86.000 Euro oder 6,15 Prozent p.a. Das heißt: Selbst wenn der antizyklische Investor bei der FondsAuswahl komplett daneben greift, ist sein Ergebnis immer noch unvergleichlich besser als das des prozyklischen Investors, der blind dem Herdentrieb folgt. Die Konsequenz: Die Auswahl antizyklischer Märkte ist das Geheimnis erfolgreicher Investitionen.
Sind die Ergebnisse immer so gut?
Um das zu prüfen, wurden die Bedingungen beibehalten und die anfänglichen Investitionszeitpunkte von 1979 bis 1983 variiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Renditen p.a. mit dem Investitionszeitpunkt schwanken können. Auch die absolute Höhe der Erträge ist den zukünftigen Marktniveaus unterworfen und nicht exakt vorherzusagen. Das Grundprinzip aber bleibt erhalten: Die in einen antizyklischen Markt investierten Gelder bleiben dort für fünf Jahre liegen, bevor ein neuerlicher Wechsel in den dann aktuellen „schlechtesten Markt“ erfolgt. Der Wechsel des Marktes findet nur einmal in einer Fünfjahresperiode statt.
Im „Rekordjahrgang“ 1979 zum Beispiel hebelte der russische Markt ab 01. Januar 1999 das antizyklische FondsVermögen von seinerzeit 4,1 Millionen auf 29,7 Millionen Euro zum Jahresende 2003. Ein Plus von 617,37 Prozent. Festzustellen ist aber: Auf der Basis statistischer Wahrscheinlichkeiten lassen sich mit der antizyklischen Strategie langfristig signifikant höhere Jahresrenditen erzielen als mit der passiven oder prozyklischen Strategie.
Auch innerhalb einer antizyklischen Strategie sind Perioden feststellbar, in denen die Rendite unter dem Marktdurchschnitt liegt, vor allem kurz- und mittelfristig. Investoren, die seit 2006 antizyklisch investieren, haben bis Ende 2014 erst einen Konjunkturzyklus von fünf Jahren vollständig durchlaufen und einen Marktwechsel mit vollzogen. D.h. die zweite ausgewählte Volkswirtschaft hat noch zu wenig Zeit gehabt, sich von den wirtschaftlichen Rückschlägen zu erholen, die für das antizyklische Aufholpotenzial des Marktes gesorgt haben. Dies ist im Moment an Griechenland zu beobachten. Hinzu kommt eine Besonderheit: Die Dauer des klassischen Konjunkturzyklus zwischen vier und sechs Jahren wird durch die Euro- und Staatsschuldenkrise verlängert. Im Rahmen einer antizyklischen Strategie lässt sich bei manchen Märkten erst ab einem Zeitraum von zwölf Jahren und mehr eine Konjunkturerholung einkalkulieren.
Der schwächere Jahrgang ab 1. Januar 1981 ist ein Beispiel dafür, dass die Antizyklik-Strategie nie als einziges Investment zu verstehen ist. Nach einem sehr guten Start sorgte der fünfte Marktwechsel 2004 von Indonesien zu Irland für das schwächere Abschneiden. Irland war der schlechteste Markt des Jahres 2003 und deshalb Kandidat für den Wechsel. Das Kapital der Investoren blieb dort bis 31. Dezember 2008 platziert. Im ersten Teil des Fünf-Jahres-Zeitraums profitierten die Investoren vom Aufschwung des „keltischen Tigers“, vor allem wegen des Finanz- und Immobiliensektors. Aus den gleichen Gründen fiel der Markt in der Subprime-Krise und nach der Lehman Pleite ab Mitte 2007 wieder signifikant zurück.
Warum ist die antizyklische Strategie erfolgreich?
Weil sie dem Wesen des Marktes entspricht. Jeder Kaufmann ist bestrebt, günstig einzukaufen und lukrativ zu verkaufen. Trotzdem reicht es nicht, auf Preise und Kurse zu schielen. Antizyklisches Investieren ist kein simpler Binärcode „rein – raus“, sondern ein langjähriger Kultivierungsprozess, der viel Erfahrung, Disziplin und Geduld verlangt. Ein antizyklischer Investor sollte mit einem zehn- bis dreißigjährigen Investmentzyklus kalkulieren. Das ist ein Erfahrungswert, der auf dem 26-jährigen SJB Know-how basiert. Jeder Markt braucht Zeit, sich zu entwickeln. Die Gegenprobe auf Jahresbasis in hauseigenen Studien bestätigt dies: Es dauert durchschnittlich ein bis drei Jahre, bis ein unterbewerteter Markt seinen Boden gefunden hat und in die Gewinnzone dreht.
Während die Positionen sukzessive aufgebaut werden, ist also durchaus noch mit Korrekturen zu rechnen. Diese werden dann zu antizyklischen Nachkäufen genutzt. Ist der Aufbau einer antizyklischen Position beendet, folgt eine durchschnittliche Reifezeit von rund fünf bis zehn Jahren. Parallel ergeben sich oft neue antizyklische Investmentmöglichkeiten. Es ist Aufgabe eines professionellen Vermögensverwalters, diese Chancen am Depot des einzelnen Kunden zu synchronisieren. Erwünschter Nebeneffekt: Die Synchronisierung erhöht gleichzeitig die Streuung und damit die Stabilität des Depots.
Was bringt eine professionelle Vermögensverwaltung?
Die besten Fonds in den schlechtesten Märkten. Diese einfache SJB Erfolgsformel bringt die Ergebnisse der Antizyklikstudie auf den Punkt. Wie die Tabelle unten zeigt, sind die durchschnittlichen Ergebnisse über 26 Jahre SJB für den Investor überragend: Vom 1. Januar 1989 bis zum 31. Dezember 2014 erzielte der antizyklische Investor mit den besten Fonds in den schlechtesten Märkten im Durchschnitt Jahr für Jahr eine Rendite von 21,16 Prozent p.a. Verglichen mit der passiven Buy-and-Hold-Strategie sind das pro Jahr 14,67 Prozentpunkte mehr und verglichen mit der prozyklischen Herdentrieb-Strategie sogar 16,87 Prozentpunkte mehr.
Dieser Erfolg fällt nicht vom Himmel, sondern will professionell erarbeitet werden. Unternehmer und Führungskräfte kennen sich schließlich nicht nur in ihrer eigenen Branche bestens aus, sondern auch in zwei oder drei Nachbarbranchen. Die SJB hat als FondsVerwalter fortlaufend 80 Branchen, 76 Länder und rund 8.000 Investmentfonds von 220 Kapitalanlagegesellschaften auf dem Schirm des Echolots. Die SJB weiß, welche Märkte und welche Fonds wann Signal zum Auftauchen geben und welche aktuellen Marktbedingungen diese Aufwärtsbewegung begünstigen.
Russland. SJB Markt 2015. Antizyklisch.
Russland war 2014 in der Kategorie Rendite der schlechteste Markt der Welt. Der MSCI Russia verlor im vergangenen Jahr auf Eurobasis -38,81 Prozent, während der MSCI World im gleichen Zeitraum 19,59 Prozent an Wert zulegte. Zum Jahresende 2014 notierte der MSCI Russia bei 449,76 Punkten, am 31. Dezember 2007 hatte er seinen historischen Höchststand von 1.229,607 Punkten auf Eurobasis erreicht. Damit liegt das Aufwärtspotenzial des russischen Aktienindex zu seinem Allzeithoch per 31. Dezember 2014 bei 173,39 Prozent.
Die russische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr kräftig unter die Räder gekommen. Die wichtigsten Hintergründe waren der Kursverfalls des Rubels, die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise sowie der Preisverfall beim wichtigen Exportgut Rohöl. Nachdem das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahre 2014 auf +0,6 Prozent zurückgegangen ist, rechnet die Regierung für 2015 ganz offiziell mit einer Rezession und einem Rückgang des BIPs in Höhe von -0,8 Prozent. Basis dieser Prognose ist allerdings ein Ölpreis von 80 US-Dollar pro Barrel; liegt der Preis lediglich bei 60 USD, erwarten Experten eine Schrumpfung der russischen Wirtschaftsleistung um bis zu -4,5 Prozent.
Während der Kursrutsch beim Rohöl und die ebenfalls sinkenden Gaspreise als Hauptgrund für die nachlassende Wirtschaftskraft zu gelten haben, kommen auch von Seiten der Investitionen keine positiven Impulse. Die politische Instabilität wie auch die kräftige Währungsabwertung in Russland wirken sich vielmehr negativ auf inländische Investitionen aus, zugleich wird die Finanzierung von ausländischen Investitionsprojekten durch die aktuellen Wirtschaftssanktionen erschwert. War der private Konsum lange der Wachstumstreiber für Russlands Ökonomie, so flaut dieser Effekt durch sinkende Realeinkommen sowie die nachlassende Kaufkraft mittlerweile ab. Ähnlich negativ auf die Konsumentenstimmung wirkt sich das Einfrieren staatlicher Löhne aus. Anhalten dürfte 2015 der Negativtrend im Außenhandel, wo Russland infolge der EU-Sanktionen der Export bestimmter Waren verboten ist. Umgekehrt sind die Exporte aus Deutschland nach Russland in 2014 um 20 Prozent geschrumpft.
Trotz der kurzfristig wenig erfreulichen Wirtschaftsentwicklung in Russland sollten sich Investoren, die auf der Suche nach attraktiv bewerteten Unternehmen mit langfristigem Wachstumspotenzial sind, in dem Riesenreich umsehen. Russlands Firmen dürften auch weiterhin von dem großen Rohstoffreichtum des Landes, besonders in den Bereichen Öl und Gas profitieren. Aus Sicht des antizyklischen Investors ergeben sich nach dem aggressiven Ausverkauf russischer Aktien wie auch der Landeswährung Rubel ausgezeichnete Investmentchancen. Wer trotz der Krisenstimmung die auf ein konkurrenzlos niedriges Bewertungsniveau zurückgefallenen russischen Aktien erwirbt, dürfte reich belohnt werden. Denn abgesehen von den derzeit die Börsenstimmung prägenden politischen Entwicklungen ist festzuhalten: Der russische Aktienmarkt bietet Qualitätstitel aus dem Energie- und Rohstoffsektor, die schon vor dem Ausbruch der Krise günstig bewertet waren und nun oftmals mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 4,0 gehandelt werden. Längerfristig orientierte Investoren sollten deshalb einen Wiedereinstieg in den russischen Aktienmarkt erwägen.
Sowohl der Kursrutsch beim Rohölpreis, der aktuell bei Notierungen zwischen 50 und 60 US-Dollar pro Barrel eine Stabilisierung erfährt, als auch der Kursverfall des Rubels dürften zum größten Teil bereits hinter uns liegen. Damit hat Russland – vor allem bei steigenden Rohstoffpreisen und einer Beruhigung der Situation in der Ukraine – als schlechtester Markt von 2014 beste Chancen, einer der Gewinner von 2015 zu werden.