SJB | Korschenbroich, 18.08.2008. Der wieder erstarkte Dollar lässt Gold schwach werden: Der Preis pro Feinunze des gelben Edelmetalls fiel am Freitag zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Marke von 800 US-Dollar. Über die Lage am Goldmarkt sprach DAS INVESTMENT.com mit Alfred Grusch, Fondsmanager des Pioneer Austria Gold Stock (WKN: 970962) .
Der wieder erstarkte Dollar lässt Gold schwach werden: Der Preis pro Feinunze des gelben Edelmetalls fiel am Freitag zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Marke von 800 US-Dollar.
Die Welt-Reservewährung steht bei den internationalen Anlegern nicht mehr so hoch im Kurs wie noch im März als der Goldpreis seinen vorläufigen Rekordstand bei mehr als 1.000 Dollar erreichte.
Die Funktion als sicherer Hafen wird in Zeiten eines nicht mehr weiter fallenden Dollars und nicht mehr weiter steigenden Inflationsraten scheinbar immer unwichtiger. Über die Lage am Goldmarkt sprach DAS INVESTMENT.com mit Alfred Grusch, Fondsmanager des Pioneer Austria Gold Stock (WKN: 970962).
DAS INVESTMENT.com: Was ist der Grund für den aktuellen Preissturz bei Gold? Schließlich gilt das Edelmetall als Inflationsschutz. Und die Preissteigerung erreicht immer neue Rekorde.
Alfred Grusch: Es ist nicht immer leicht, die Entwicklungen an den Märkten zu erklären. Möglicherweise spekulieren viele Anleger auf sinkende Inflationsraten, weil sie von einer schwächeren Konjunktur ausgehen. Allerdings befinden sich die USA seit mehr als einem Jahr in der Krise. Und der Preisschub in den Schwellenländern als neue Lokomotive der Weltwirtschaft dürfte wohl noch andauern.
DAS INVESTMENT.com: Alles nur Spekulation? Welche Rolle spielen die fundamentalen Daten noch für den Goldmarkt?
Grusch: Der Goldmarkt ist kein normaler Markt. Denn hier herrscht dauernd ein latentes Überangebot durch die Bestände der Zentralbanken und der Privathaushalte. Doch nur aus Sicht der Angebotsseite ist die aktuelle Korrektur nicht nachzuvollziehen. Denn die technischen und rechtlichen Probleme für den Betrieb beziehungsweise den Start neuer Minenprojekte sind geblieben. Langfristig viel wichtiger als das physische Goldangebot ist der Realzins, also die Differenz zwischen Inflationsrate und Zinsen.
DAS INVESTMENT.com: Wie geht es mit dem Goldpreis bis zum Jahresende weiter?
Grusch: Die Schmuckindustrie wird eine zentrale Rolle spielen. Diese Branche könnte den deutlichen Goldpreisrückgang der letzten Wochen für einen Aufbau der Lagerbestände nutzen. Schließlich stehen im Herbst und Winter einige religiösen Feste an, die mit einer erhöhten Nachfrage, vor allem aus Indien, einhergehen. Langfristig ist der Aufwärtstrend bei Gold absolut nicht gefährdet. Die Tendenz zeigt nach oben, wie weit genau, maß ich mir nicht an, zu sagen.
Von: Christian Hilmes
Quelle: DAS INVESTMENT.