Matthews Asia | London, 17.09.2024.
Wird Lateinamerika zu den Gewinnern gehören, falls die US-Notenbank Fed – wie von einer Mehrheit der Marktkenner erwartet – die Leitzinsen in den USA auf ihrer Sitzung nächste Woche senken wird?
Während die meisten Schwellenländer von höherer Liquidität, billigeren Krediten und einem schwächeren US-Dollar profitierten, die durch niedrigere Zinssätze begünstigt würden, „wäre das Ausmaß eines solchen makroökonomischen Impulses gerade für Lateinamerika wegen seiner relativ hohen Zinssätze und großen zyklischen Industrien bemerkenswert.“
So zumindest schätzen Sean Taylor, Chief Investment Officer beim Asien- und Schwellenländerexperten Matthews Asia, und sein Kollege, Portfoliomanager Jeremy Sutch, die Lage ein.
Obwohl niedrigere Zinsen in den USA nicht unmittelbar in ein Wachstum aller lateinamerikanischen Länder von Mexiko bis Chile mit seinen rund 664 Millionen Bewohnern mündeten: Langfristig ergäben sich doch gute Anlagegelegenheiten, so Taylor und Sutch, der auch Portfoliomanager des Matthews Emerging Markets Equity Fund ist. Diese Investmentchancen seien vor allem in Mexiko, Brasilien und Chile zu finden, wofür Matthews Asia drei Ursachen ausmacht.
Drei Gründe sprechen langfristig für Lateinamerika
Lateinamerika ist reich an Rohstoffen. Neben den klassischen Energieträgern Öl und Gas gehören auch „neue“ und „alte“ Metalle sowie Mineralien dazu, die dringend für die Energiewende, für Elektrofahrzeuge, deren Batterien sowie die Wind- und Solartechnologie benötigt werden. So ist Brasilien einer der größten Produzenten von Eisenerz und Graphit. Chile und Peru sind die größten Kupferproduzenten der Welt. Chile hat zudem viel Lithium und Zink.
Lateinamerikas Volkswirtschaften sind tief in den Welthandel und die globalen Lieferketten eingebettet. Das gilt vor allem bei Geschäften mit den USA und Asien. „Und sie sind zunehmend Empfänger von Auslandsinvestitionen, da globale Unternehmen die Nähe zu Endmärkten und Lieferquellen suchen“, erklärt Taylor. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass Lateinamerika in diesem Jahr um 1,9 Prozent wachsen wird und 2025 sogar um 2,7 Prozent.
Lateinamerika ist billig. Aktien aus Lateinamerika weisen aktuell einen Abschlag von etwa 65 Prozent auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 Index auf. Im Vergleich zu Schwellenmärkten insgesamt werden lateinamerikanische Aktien mit einem KGV-Abschlag von etwa 43 Prozent gehandelt.
„Zumindest auf dem Papier könnten die niedrigen Bewertungen also ein positiver Katalysator für die Aktienperformance Lateinamerikas sein, wenn die Zinsen in den USA sinken und die Region so wächst, wie es der IWF vorhersagt“, ist Sutch zuversichtlich.
Kommende Monate werden für die Region „unsicher und holprig“
Die kommenden Monate, gerade im Vorfeld der US-Wahlen im November, werden aus Sicht von Matthews Asia „unsicher und holprig“. „Doch wenn sich das globale geldpolitische Umfeld entspannt und der innen- und außenpolitische Staub zu legen beginnt, werden die Volkswirtschaften Lateinamerikas die Chance haben, sich auf ein bedeutendes Niveau zu entwickeln“, zeigen sich die beiden Experten überzeugt.
Sie finden den aktuellen Kommentar von Sean Taylor und Jeremy Sutch mit einigen Infografiken hier („Latin America’s Long-Term Potential“). Sollten Sie Fragen dazu haben oder an einem Gespräch mit einem von beiden interessiert sein, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.
Über Matthews Asia
Matthews Asia ist ein unabhängiger, in Privatbesitz befindlicher Vermögensverwalter, der 1991 in der Überzeugung gegründet wurde, dass die Schwellenländer ein außergewöhnliches langfristiges Wachstumspotenzial bieten. Als vertrauenswürdiger und erfahrener Ratgeber für diese Märkte verfolgt das Unternehmen einen langfristigen, fundamentalen Investmentansatz, um hochdifferenzierte Portfolios mit Schwerpunkt auf den Schwellenländern, Asien und China zu konstruieren. Matthews Asia verwaltet das Vermögen von Institutionen, Beratern und Privatanlegern auf der ganzen Welt in Form von Spezial- und Investmentfonds sowie aktiven ETFs. Weitere Informationen über Matthews lesen Sie unter: matthewsasia.com.