SJB | Korschenbroich, 10.06.2022.
Auch für flexibel agierende vermögens-verwaltende Mischfonds war die bisherige Kursentwicklung der Börsen im Jahresverlauf 2022 alles andere als einfach. Die oft als Basisbestandteil des Portfolios gehaltenen Anleiheinvestments büßten aufgrund der Erwartung baldiger Zinsanhebungen deutlich ein, die ebenfalls unter Abgabedruck geratenen Aktienmärkte konnten dies nicht kompensieren.
Tatsächlich ist es so, dass beispielsweise lang laufende US-Staatsanleihen erhebliche Kursverluste von aktuell 25,58 Prozent seit Jahresanfang zu verzeichnen haben (Basis: 30-jährige US Treasuries), die in ihrer Höhe etwa der negativen Wertentwicklung des NASDAQ 100 von rund 25 Prozent entsprechen. Ein sehr schwieriges Marktumfeld, das auch in der Bilanz des Managed Profit Plus entsprechende Spuren hinterlassen hat. Der ausgewogene Mischfonds von FondsManager Gregor Nadlinger aus Österreich hat seit Jahresbeginn Kurseinbußen von rund 16 Prozent zu verzeichnen, obwohl im Zuge der Absolute Value-Strategie vergleichsweise günstig bewertete Aktien- und Rententitel präferiert werden und das FondsPortfolio konsequent gegen stärkere Kursrückschläge abgesichert wird. Marktexperte Nadlinger zeigt sich zuversichtlich, dass mit der risikooptimierten Portfoliostruktur und einer auf rund 60 Prozent gesenkten Aktienquote das Anknüpfen an die langjährige Erfolgsgeschichte des Multi-Asset-Fonds gelingen wird: Neben dem Bond-Portfolio mit einer attraktiven Durchschnittsverzinsung von knapp 5,0 Prozent per Fälligkeit bieten auch die ausgewählten Einzelaktien ein überdurchschnittliches Kurspotenzial, sobald es nach dem Ende der negativen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs an den Märkten wieder nach oben gehen sollte.
Außer Aktien sind bonitätsmäßig hochwertige Staatsanleihen das zweite wichtige Grundelement des Managed Profit Plus (A) (WKN A0MZM1, ISIN AT0000A06VC4) – mindestens 30 Prozent des Portfolios werden ständig in diesem Bereich gehalten. Der Multi-Asset-Fonds mit vermögensverwaltendem Ansatz wurde am 15. Oktober 2007 aufgelegt und nutzt den Euro als FondsWährung. Das FondsVolumen des MPP liegt aktuell bei 95,5 Millionen EUR, ein Vergleichsindex wird nicht verwendet. Besonders langfristig überzeugt der MPP-Fonds mit seinem disziplinierten Investmentansatz: Für den letzten Zehnjahreszeitraum kann das FondsProdukt aus Österreich mit einer Wertentwicklung von +53,47 Prozent in Euro aufwarten, über den letzten Fünfjahreszeitraum verzeichnet es eine attraktive Wertentwicklung von +23,16 Prozent. Wie stellt sich die so erfolgreiche Anlagestrategie des Multi-Asset-Fonds im Detail dar?
FondsStrategie. Risikostruktur. Optimiert.
Der Managed Profit Plus ist ein vermögensverwaltender Pensionskassen-Mischfonds, der stabile jährliche Ausschüttungen anstrebt, die im langfristigen Durchschnitt drei Prozent über der Inflationsrate der Eurostaaten liegen. FondsManager Gregor Nadlinger wendet zur Zielerreichung seine Absolute Value-Strategie primär in den führenden Ländern des Globalen Innovationsindex an und macht aktiven Gebrauch von Absicherungsinstrumenten. Präferiert werden Aktien innovativer Firmen, die sich schon in der Gewinnzone befinden bzw. seit Jahren nachhaltig profitabel wirtschaften sowie Unternehmen, die vergleichsweise günstig bewertet sind. Bis zu 70 Prozent des FondsVermögens können in Aktien und Unternehmensanleihen investiert werden, maximal 25 Prozent in High-Yield-Bonds, Emerging Markets-Wertpapiere oder Anleihen ohne Rating. Um die Sicherheit der erzielten Erträge auch vor dem Hintergrund möglicher Währungsschwankungen zu garantieren, wird eine Absicherung von mindestens 70 Prozent der in Fremdwährung erzielten Erträge gegenüber dem Euro vorgenommen. Marktstratege Nadlinger hat seit Ende 2015 das Taktische Risk Overlay 2.0 im Einsatz, um so in möglichst vielen Monaten ein Kursplus zu erzielen und die Drawdowns des FondsPreises zu dämpfen. Die Grundstruktur, wie eine Steuerung der Komponenten des taktischen Risk Overlays vorgenommen wird, erklärt sich wie folgt: Auf der Basis des letzten absoluten Höchstkurses des MPP-Fonds wird ein Maximum Drawdown festgelegt, ab dessen Erreichung risikoreduzierende Maßnahmen erfolgen. Dazu gehören die Erhöhung der Liquiditätsquote, direktionale Absicherungen, die Reduktion von Aktien- oder Anleihepositionen, edelmetallbezogene Investments sowie Anlagen mit negativem Betafaktor. In der aktuellen Marktsituation mit einer Entfernung von über acht Prozent vom historischen Höchstkurs sind bereits weitreichende Absicherungsmaßnahmen erfolgt: So wurde die Netto-Aktienquote auf unter 60 Prozent gesenkt, während zugleich die Cashquote auf 16 Prozent hochgefahren wurde, um ausreichend Liquidität für antizyklische Nachkäufe zu besitzen. FondsManager Nadlinger betont: „Die nächsten drei bis neun Monate könnten sich an den Bond- und Aktienmärkten als besonders günstige Einstiegsgelegenheit erweisen, vor allem dann, wenn die Preisniveaus nochmals ein Stück zurückkommen.“ Wie ist sein FondsPortfolio im Einzelnen strukturiert?
FondsPortfolio. Aktienwerte. Selektiert.
In der Vermögensallokation des Managed Profit Plus sind Aktien mit 62,27 Prozent Anteil am FondsVolumen die am stärksten gewichtete Assetklasse. Rentenpapiere, die 30,40 Prozent des FondsVermögens abdecken, liegen per Ende April auf Platz zwei der Asset Allocation. Den Schwerpunkt der Bond-Positionen bildet ein Korb handverlesener Staatsanleihen, die eine durchschnittliche Rendite p.a. auf Endfälligkeit von 4,96 Prozent besitzen und eine Duration von unter 4,1 Jahren aufweisen. Bankguthaben repräsentieren 6,44 Prozent der FondsBestände, Aktienfonds anderer Anbieter mit 3,21 Prozent sowie Rentenfonds (1,16 Prozent) komplettieren das Portfolio, das auch Derivate zu Absicherungszwecken in Höhe von 3,86 Prozent des FondsVolumens umfasst. Die Währungsgewichtung innerhalb des MPP-Fonds ist klar auf den Euro ausgerichtet: Vermögenswerte in der Einheitswährung, wozu auch gegenüber dem Euro abgesicherte Fremdwährungen zählen, decken mit 74,52 Prozent über drei Viertel des FondsPortfolios ab. Deutlich geringer gewichtet sind Anlagen in US-Dollar (9,88 Prozent), Tschechischer Krone (6,24 Prozent) oder dem Australischen Dollar (2,50 Prozent).
Welche Einzeltitel sind die Favoriten von FondsManager Nadlinger? Größte MPP-FondsPosition ist derzeit die CentralNic Group aus London, die eine äußerst attraktive Entwicklung ihres operativen Cashflows aufweist. Eine jüngst veröffentlichte Analyse der Berenberg Bank veranschlagt das Aufwärtspotenzial des wenig bekannten IT-Unternehmens, das in den Bereichen Domain-Registrierung und Webhosting aktiv ist, auf über 100 Prozent. Weit vorn innerhalb der Top 10 liegt auch die Aktie der Ingles Markets Inc., einem Nahversorger für frische und regionale Lebensmittel in den Südstaaten der USA. Dieses in dritter Generation geführte Familienunternehmen steigert seit vielen Jahren seinen Firmenwert kontinuierlich und konnte Marktstratege Nadlinger zufolge zu sehr attraktiven Preisen erworben werden. Im Bereich der AAA-gerateten Staatsanleihen sind derzeit tschechische Bonds im Fonds stark vertreten: Hier finden sich zwei bis 2023 bzw. 2027 laufende Staatsanleihen mit einem attraktiven Zinskupon von jeweils über 6,0 Prozent im Portfolio, die zudem von der jüngsten Aufwertung der Tschechenkrone gegenüber dem Euro profitierten.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Managed Profit Plus einem kombinierten Vergleichsindex gegenübergestellt, der zu 60 Prozent aus dem MSCI World EUR NETR und zu 40 Prozent aus dem Barclays Global Aggregate Bond besteht. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit der zusammengesetzten Benchmark aus dem weltweiten Aktien- und Anleihensektor zeigt, dass eine deutliche Parallelität der Kursverläufe gegeben ist. Mit 0,73 ist die Korrelation über drei Jahre stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,75 noch etwas höher aus. Das Portfolio des MPP-Fonds bewegt sich im Einklang mit den globalen Aktien- und Rentenmärkten, lässt aber auch die individuelle Schwerpunktlegung von FondsManager Nadlinger erkennen, wie der Blick auf die Kennzahl R² illustriert. Die Kennziffer liegt für drei Jahre bei 0,54 und legt über ein Jahr auf 0,56 zu. Somit haben sich mittelfristig 46 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 44 Prozent. Die eigenständige Portfoliokonstruktion von Marktstratege Nadlinger zeigt hier ihre Auswirkungen, der gerade im Aktiensektor besondere Themen aufgreift, aber keine hohen aktiven Risiken eingeht. Dies bestätigt sich im Tracking Error des Multi-Asset-Fonds, der mit 7,97 Prozent im jüngsten Dreijahreszeitraum moderat ausfällt. Mit welchen Volatilitätswerten wartet das österreichische FondsProdukt auf?
FondsRisiko. Volatilität. Erhöht.
Der Managed Profit Plus verzeichnet für drei Jahre eine Volatilität von 12,03 Prozent, die etwas oberhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der kombinierte SJB-Vergleichsindex mit 10,26 Prozent aufzuweisen hat. Über ein Jahr liegt die mittlere Schwankungsbreite des Mischfonds gleichfalls höher als die der ausgewählten Benchmark. Hier beträgt die „Vola“ des MPP-Fonds 12,72 Prozent, während die Kombination aus 60 Prozent MSCI World und 40 Prozent Barclays Global Aggregate Bond eine Volatilität von 8,25 Prozent verzeichnet. Die in beiden Analysezeiträumen vorherrschende höhere Schwankungsfreude des Managed Profit Plus steht dafür ein, dass der MPP das etwas ungünstigere Risikoprofil gegenüber der SJB-Benchmark aufzuweisen hat – gleichwohl liegt die Schwankungsanfälligkeit des FondsProduktes insgesamt im Rahmen. Wie wirkt sich dies auf die Beta-Werte des Fonds aus?
Der Multi-Asset-Fonds aus Österreich kann mit einem attraktiven Beta von 0,88 über den letzten Dreijahreszeitraum aufwarten. Über ein Jahr legt die Risikokennzahl auf 1,25 zu und belegt, dass sich die mittleren Kursschwankungen des Portfolios über Marktniveau befinden. Die insgesamt positive Einschätzung der Risikostruktur des MPP-Fonds wird durch den rollierenden Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über die letzten drei Jahre bestätigt: In 27 der 36 betrachteten Einzelzeiträume stellte sich das FondsBeta niedriger als der Marktrisikofixwert von 1,00 dar und nahm dabei einen Wert von zutiefst 0,11 an. Dem stehen neun Einzelperioden gegenüber, in denen das Multi-Asset-Produkt das höhere Beta als die kombinierte Benchmark aufwies und einen Beta-Wert von 1,25 im Hoch generierte. Das Risikoprofil des ausgewogenen Mischfonds fällt insgesamt überzeugend aus – die Schwankungen des Portfolios bleiben mehrheitlich unter dem Niveau des SJB-Referenzindex aus dem globalen Aktien- und Anleihenbereich. Welche Renditen vermag FondsManager Nadlinger auf dieser Basis zu liefern?
FondsRendite. Performance. Solide.
Per 31. Mai 2022 hat der Managed Profit Plus über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +6,80 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +2,22 Prozent p.a. entspricht. Ein solides Performanceergebnis für den ausgewogenen Mischfonds, das vom SJB-Vergleichsindex noch übertroffen wird: Die Kombination der beiden weltweit anlegenden Aktien- und Anleihenindizes wartet mit einer Gesamtrendite von +29,61 Prozent bzw. einem Ergebnis von +9,02 Prozent jährlich auf Eurobasis auf. Beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr gerät der MPP-Fonds ins Hintertreffen. Die Performance von -12,47 Prozent in Euro liegt deutlich unter dem Renditeergebnis, das die Benchmark aus 60 Prozent MSCI World EUR NETR und 40 Prozent Barclays Global Aggregate Bond erzielt: Die „Kombi“ erwirtschaftete über die letzten zwölf Monate eine positive Wertentwicklung von +7,41 Prozent auf Eurobasis. In beiden Zeithorizonten gelingt es dem Managed Profit Plus damit nicht, einen Performancevorsprung zum SJB-Referenzindex zu generieren. Was tragen die Alpha-Werte zur FondsAnalyse bei?
Über drei Jahre wartet der ausgewogene Multi-Asset-Fonds mit einem negativen Alpha von -0,43 auf, über zwölf Monate rutscht die Renditekennzahl mit -1,82 noch weiter in den roten Bereich. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über den jüngsten Dreijahreszeitraum hellt das Szenario für den MPP auf; jetzt wird deutlich, dass es dem vermögensverwaltenden Mischfonds in der Mehrheit der Perioden gelang, die kombinierte SJB-Benchmark zu schlagen. In 23 der letzten 36 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der Fonds positive Alpha-Werte bis 1,39 in der Spitze, nur in 13 Zeitintervallen wurde ein negatives Alpha mit einem Wert von zutiefst -1,82 generiert. Der mehrheitlich erzielte Performancevorsprung zum globalen Aktien- und Anleihenmarkt in Kombination mit einer angemessenen Schwankungsanfälligkeit macht den Managed Profit Plus trotz des aktuellen Kursrücksetzers zu einem unter Rendite-Risiko-Aspekten attraktiven Basisinvestment. Der Mischfonds aus Österreich liefert Anlegern solide Renditen bei vergleichsweise niedriger Volatilität, auch wenn die über drei Jahre generierte Information Ratio von -0,78 im Zuge der jüngsten Börsenturbulenzen ins Minus gerutscht ist.
SJB Fazit. Managed Profit Plus.
Die von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Erwartung kräftiger Zinserhöhungen geprägten letzten Börsenmonate waren an den Aktien- und Rentenmärkten besonders anspruchsvoll. Diese schwierige Zeit hinterließ auch ihre Spuren in der Kursentwicklung des Managed Profit Plus, der klassischerweise durch seine hohen regelmäßigen Ausschüttungen sowie die ausgewogene Portfoliostruktur überzeugt. Für langfristig orientierte Anleger dürfte sich der Fonds auf dem ermäßigten Kursniveau als gutes Investment erweisen: attraktiv verzinste Staatsanleihen dienen als Grundpfeiler des Portfolios, während Einzelaktien besonders innovativer Unternehmen für entsprechendes Renditepotenzial sorgen.
Advisory Invest. Hintergründig.
Die Advisory Invest GmbH wurde im Jahr 2000 von den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Mag. Gerhard Hennebichler und Franz Weber in Wien gegründet. Der Leistungsschwerpunkt der Advisory Invest GmbH liegt im Management und der Beratung von Investmentfonds. Dienstleitungen im Rahmen der individuellen Vermögensverwaltung runden das Angebot ab. Die Mitglieder des Managementteams verfügen über langjährige Erfahrungen in den Bereichen Portfolio- und Fondsmanagement und der Betreuung von Privat- und institutionellen Kunden. Gemanagte Fonds: 5. Stand: 31.12.2021.