JP Morgan | Frankfurt, 21.01.2022.
Der wirtschaftliche Rückenwind ist stark und eine Straffung der Geldpolitik wird den Aufschwung nicht zum Entgleisen bringen. Unserer Einschätzung nach, wird es 2022 keine mangelnde Bereitschaft zu finanziellen Ausgaben geben. Die Privathaushalte haben während der Pandemie Ersparnisse angehäuft, und die steigenden Vermögenspreise haben zu einem Anstieg des Nettovermögens geführt (Guide to the Markets – Europa S. 10 & 18).
Die Unternehmen investieren und die Regierungen haben bereits mehrjährige Ausgabenpläne erstellt (S. 17, 26, 33). Allerdings könnten diese Ausgaben in nächster Zeit unter den Beschränkungen zur Ausbreitung der Omikron-Variante leiden. Dennoch dürfte sich die Nachfrage vorerst nur verlagern und verzögern, aber nicht gänzlich auflösen. Angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt (S. 24, 28, 37), werden die Zentralbanken allmählich die Zinsen erhöhen, jedoch ohne das Wachstum auszubremsen (S. 9).
Die Kosten werden das Gewinnwachstum nicht aufhalten
Ein starkes nominales Wachstum sollte den weltweiten Unternehmensgewinnen erneut ein gutes Jahr bescheren. Der Kostendruck dürfte hoch bleiben, aber wir gehen davon aus, dass die Unternehmen dies zum großen Teil an die Endverbraucher weitergeben und ihre Margen schützen werden, wie wir bereits 2021 gesehen haben (S. 13 & 64). Die aktuellen Konsensprognosen für die Gewinne in den meisten wichtigen Regionen sind unserer Meinung nach zu niedrig angesetzt (S. 46).
Substanzwerte haben Substanz
Die Ausweitung des Wirtschaftsaufschwungs und ein steigendes Zinsumfeld könnten die bisherigen Muster in der Marktführerschaft der letzten Jahre verändern. Weltweite Wachstumsaktien werden derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29,3 gehandelt, verglichen mit einem KGV von 13,5 bei Substanzwerten (S. 51). Bei Value-Aktien sollte das Potenzial für eine gute Performance bestehen, wenn sich das makroökonomische Umfeld wie erwartet entwickelt. Dies würde im Vergleich zu den letzten zwei Jahren, als die Wachstumsdominanz die USA stark begünstigte, für ein geografisch stärker diversifiziertes Portfolio sprechen.
China bleibt eine attraktive Anlagemöglichkeit
Die Sorgen um den chinesischen Immobilienmarkt und verschiedene regulatorische Ankündigungen aus Peking haben die Investoren 2021 verunsichert. Unserer Meinung nach spiegelt sich darin der Wunsch nach einem nachhaltigeren und umfassenderen Wachstum wider, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau (S. 45). Die Ausbreitung des Coronavirus könnte die Wirtschaftstätigkeit kurzfristig belasten, aber die mittelfristigen Aussichten für die Unternehmensgewinne sind nach wie vor überzeugend, wobei die Bewertungen aufgrund der Korrektur im letzten Jahr nun attraktiv sind.Die jüngsten US-Daten zum Arbeitsmarkt und der Inflation werden die Federal Reserve darin bestärken, ihre geldpolitischen Anreize in diesem Jahr schneller abzubauen. Das Inflationsziel der Fed wurde mit einer Gesamtinflation von derzeit 7 % zum Vorjahr eindeutig erreicht. Der Zentralbank ist auch zunehmend bewusst, dass die Wirtschaft nach der Pandemie anders aussieht als vorher.
Lesen Sie hier den kompletten Guide to the Markets Q1 2022 |
Mit freundlichen Grüßen
Ihr J.P. Morgan Asset Management Team