Anhänger des “Value Investing” durchleben aktuell eine äußerst schwierige Zeit. Nachdem Value-Aktien über rund zehn Jahre mit der schwächeren Wertentwicklung als Growth-Titel aufgewartet haben und die historische Bewertungsdifferenz zwischen Value und Growth auf neue Rekordstände angestiegen ist, haben gleich mehrere große FondsGesellschaften ihre Value-Fonds entweder zwangsfusioniert oder gleich ganz geschlossen. So hat der FondsManager Acatis im Juni damit begonnen, seinen Modulor Deep Value Fonds zu liquidieren, während der skandinavische Asset Manager Nordea jüngst ankündigte, den Nordea European Value Fund mit dem Nordea European Stars Equity Fund zwangsweise zu verschmelzen.
Portfoliomanager des Nordea European Value Fund im Zeitraum zwischen 2002 und 2014 war Value-Experte Léon Kirch, der danach mit European Capital Partners seine eigene FondsBoutique in Luxemburg gründete. Value-Stratege Kirch gehört immer noch zu denjenigen, die die Fahne des “Value Investing” hochhalten und von den langfristigen Vorteilen dieser Investmentstrategie überzeugt sind. Dass bekannte FondsGesellschaften gerade in der aktuellen Marktphase einer besonders deutlichen Unterbewertung von Value-Aktien gegenüber Growth-Titeln das Handtuch werfen und ihre Value-Fonds schließen, kann er nicht verstehen. Seine Überzeugung, durch die Selektion unterbewerteter Titel mit hoher Ertragskraft langfristig ausgezeichnete Renditen erzielen zu können, ist vielmehr unverändert geblieben. In seinem Strategic Selection Fund – European Value strebt der Value-Experte danach, bei der Aktienauswahl wie ein Unternehmer zu agieren und Aktien mit einem 40-prozentigen Abschlag auf ihren zuvor ermittelten inneren Wert zu erwerben. Nach diesen Prinzipien stellt er ein Portfolio aus attraktiv bewerteten Titeln mit hohem Aufwärtspotenzial zusammen, das ganz den Prinzipien des Value Investing folgt.
Der Strategic Selection Fund – European Value A EUR (WKN A14YQK, ISIN LU1169207518) wurde am 10. August 2015 aufgelegt und verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 33,7 Millionen Euro. Der auf europäische Value-Aktien spezialisierte Investmentfonds, der zuletzt sein fünfjähriges Jubiläum feierte, ist den meisten Anlegern noch unter dem Namen European Capital Partners – European Value Fund bekannt. Erst im Juli 2020 erfolgte die Namensänderung im Zuge des Wechsels in eine neue Umbrella-Struktur – Änderungen der Anlagestrategie oder des Managements waren damit keine verbunden. FondsManager Léon Kirch, der den europäischen Aktienfonds mit seinem wertorientierten Investmentansatz verwaltet, wird bei der Titelselektion von Co-Manager Frédéric Pouchain unterstützt. In dem nach Bottom-up-Prinzipien zusammengestellten, sehr konzentrierten Aktienportfolio befinden sich im Schnitt 30 bis 40 Einzeltitel. Die vergangenen Performancezahlen zeigen, dass die Anlagestrategie von Value-Experte Kirch zuletzt mit einer Schwächephase zu kämpfen hatte: Über den empfohlenen Mindest-Anlagehorizont von fünf Jahren wurde eine Wertentwicklung von -13,61 Prozent auf Eurobasis generiert, auch wenn es im Handelsjahr 2019 eine positive Performance von +11,65 Prozent zu verzeichnen gab. Wie sehen die weiteren Renditeergebnisse des europäischen Aktienfonds aus?
FondsEntwicklung. Übersichtlich.
In den gut fünf Jahren seit seiner Auflegung hat der Strategic Selection Fund – European Value A EUR eine Rendite von -4,77 Prozent p.a. in Euro erzielt (Stand: 21. September 2020). Das negative Performanceergebnis ist ein Spiegel der Schwierigkeiten, denen Value-Investoren am europäischen Aktienmarkt in dieser Phase ausgesetzt waren. Ähnlich weit in den roten Zahlen bewegt sich der von der SJB als Vergleichsindex ausgewählte MSCI Europe Value EUR NETR. Der europäische Aktienindex für Value-Titel verzeichnet im selben Zeitraum eine Euro-Rendite von -4,18 Prozent p.a. Mittelfristig liegen der von European Capital Partners gemanagte Fonds und der MSCI Europe Value noch weiter auseinander: Über drei Jahre hat der Fonds eine Rendite von -11,01 Prozent p.a. in Euro zu verzeichnen, während der europäische Value-Index ein Ergebnis von -7,06 Prozent jährlich erwirtschaftete. Vorn liegt der Strategic Selection Fund – European Value im kurzfristigen Zeithorizont: Im letzten Einjahreszeitraum begnügt sich der aktiv gemanagte Value-Fonds mit einer Negativrendite von -16,96 Prozent, während der passive MSCI-Vergleichsindex mit einem noch stärkeren Minus von -21,12 Prozent daherkommt. Dieser Renditevorsprung von gut vier Prozentpunkten über ein Jahr zeigt an, dass FondsManager Léon Kirch mit seiner Value-Strategie auf einem guten Weg ist – langfristig liegen die erzielten Renditen ohnehin eng beieinander. Damit stehen die Chancen gut, dass der Value-Fonds bald wieder an seine bis April 2019 verzeichnete Outperformance zum MSCI Europe Value anknüpfen kann.
Die Betrachtung der Volatilitätswerte liefert ein weiteres Argument für den Strategic Selection Fund – European Value, der seine Renditeergebnisse mit einer historisch niedrigeren Schwankungsneigung erzielt. Seit Auflage im August 2015 fielen die Kursschwankungen des Europa-Fonds mit 20,85 Prozent geringer aus als diejenigen des MSCI Europe Value EUR NETR, der mit einer annualisierten Volatilität von 21,12 Prozent aufwartet. Über drei Jahre liegen die „Vola“ des Fonds mit 25,55 Prozent und die Schwankungsintensität der Benchmark von 25,35 Prozent fast gleichauf. Ein ähnliches Bild ergibt sich für zwölf Monate, wo die Schwankungen des Value-Fonds minimal ausgeprägter sind: Hier verzeichnet das Investmentprodukt eine Volatilität von 41,23 Prozent versus 41,08 Prozent beim MSCI-Referenzindex. Da die Volatilitätswerte seit Auflage am stärksten zu gewichten sind, geht der Strategic Selection Fund als Gesamtsieger aus dem Vergleich hervor – die Risikostruktur ist leicht besser als die des europäischen Gesamtmarkts für Value-Aktien. Wie sieht die FondsStrategie im Detail aus?
FondsStrategie. Entschlüsselt.
Der Strategic Selection Fund – European Value hat sich die doppelte Zielsetzung Kapitalerhalt und adäquate Rendite für seine Investoren auf die Fahnen geschrieben. Hierzu investiert FondsManager Léon Kirch das FondsVermögen nach dem „Value Investment“-Anlageansatz und legt schwerpunktmäßig in Stammaktien und eigenkapitalbezogene Wertpapiere von Unternehmen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) an. Die von ihm verfolgte Anlagestrategie strebt die Identifikation ertragsstarker Unternehmen ohne Berücksichtigung von geographischen Zonen, Branchen- oder Marktkapitalisierungsfaktoren an. Eine Benchmark wird nicht verwendet. Im Rahmen der aktiven Portfolioverwaltung ist es die Zielsetzung des Aktienexperten, Anlagen in als unterbewertet eingestufte Unternehmen zu tätigen, um die Wertpapiere zu einem höheren Preis zu verkaufen, sobald der Markt seinen Fehler korrigiert. Kirchs Investment-Horizont ist langfristig und liegt bei vier bis fünf Jahren – dies ist der Zeitraum, den der Markt normalerweise benötigt, um die Ertragskraft eines unterbewerteten Unternehmens zu erkennen, und in dem sich die Bewertungslücke zwischen dem Aktienkurs und dem geschätzten inhärenten Wert schließt. Der jüngst nochmals optimierte Investmentprozess ermittelt für jedes einzelne Portfolio-Unternehmen seinen eigenen “Quality Score”. Dieser dient als quantitativer Faktor, der Auskunft darüber gibt, wie effizient ein Unternehmen seine Vermögenswerte nutzt, um eine möglichst hohe Ertragskraft zu realisieren. Unternehmen haben oft dann einen hohen Quality Score, berichtet FondsManager Kirch, wenn sie einen Großteil ihrer Gewinne wieder für Marketing und Research & Development einsetzen. Sie sind innerhalb ihrer Branche bestens positioniert und auch deshalb überzeugt davon, in die eigene Zukunft zu investieren. Als Beispiel nennt der Value-Stratege die schwedische Husqvarna-Aktie, deren Anteil im Portfolio während der Corona-Krise aufgestockt wurde. Der Anbieter von Gartengeräten und Inhaber der Gardena-Marke erzielt beste Werte in den Kategorien Profitabilität, Wachstum, Ausschüttungen und Sicherheit, die die vier Grundpfeiler des hauseigenen “Quality Score” bilden. Wie ist das FondsPortfolio im Detail zusammengesetzt?
In der Länderallokation des Strategic Selection Fund – European Value liegt Deutschland mit 17,35 Prozent Anteil am FondsVermögen auf Platz eins. Deutlich dahinter ist Frankreich platziert, wo 13,24 Prozent der FondsBestände investiert sind. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung befindet sich Großbritannien mit 12,96 Prozent des FondsVolumens. Value-Aktien aus Schweden besitzen einen Portfolioanteil von 9,76 Prozent, Unternehmen aus Dänemark sind mit 7,06 Prozent gewichtet. FondsBestände in der Schweiz (7,03 Prozent) und den Niederlanden (4,72 Prozent) ergänzen das Länderportfolio des ECP-Produktes. Als weitere Beimischungen sind Unternehmen aus den Spanien (4,15 Prozent) sowie Italien (4,08 Prozent) vertreten. Wertpapiere aus anderen europäischen Ländern repräsentieren 19,66 Prozent des Portfolios und runden den Strategic Selection Fund ab.
Bei der Branchenallokation des europäischen Value-Fonds liegen Basiskonsumgüter mit einem Anteil von 16,89 Prozent am FondsVermögen auf dem ersten Platz. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur nimmt der Industriesektor mit 16,78 Prozent ein, knapp gefolgt von Titeln aus dem Gesundheitswesen (15,87 Prozent). Im Mittelfeld der Sektorenaufteilung befinden sich die Nicht-Basiskonsumgüter (12,47 Prozent) sowie der IT-Bereich (11,44 Prozent). Finanzwerte repräsentieren 9,16 Prozent in der Portfoliogewichtung des Fonds, der Energiesektor deckt 5,74 Prozent des FondsVolumens ab. Kleinere Positionen bei Kommunuikations-Dienstleistern (2,48 Prozent) komplettieren die Portfoliostruktur. Größte Einzelpositionen des Strategic Selection Fund sind per Ende August 2020 die deutsche SAP vor dem französischen Pharmaunternehmen Sanofi. FondsManager Kirch berichtet, dass der deutsche Autozulieferer Dürr und das schwedische HealthCare-Unternehmen Elekta zuletzt die größten Positiv-Beiträge zur FondsEntwicklung leisteten. Negativ wirkten sich hingegen die Entwicklungen rund um Philips aus: Das Unternehmen veröffentlichte eine Gewinnwarnung, nachdem die US-Regierung einen zu Jahresbeginn unterzeichneten Vertrag überraschenderweise wieder aufkündigte.
SJB Fazit. Strategic Selection Fund – European Value.
Wer als Anleger weiterhin einem an Value-Kriterien orientierten Investmentansatz den Vorzug gegenüber zwar wachstumsstarken, aber zugleich überteuerten Growth-Titeln geben will, muss vor allem eine Tugend mitbringen: Geduld. Dann aber kann es gelingen, von der auf einem historischen Höchststand befindlichen Unterbewertung von Value-Aktien gegenüber Wachstumswerten zu profitieren, die irgendwann wieder ausgeglichen werden muss. Der Strategic Selection Fund – European Value von FondsManager Léon Kirch bietet mit seinem hoch konzentrierten, an strengen Qualitätskriterien ausgerichteten Portfolio die besten Voraussetzungen für den Tag, an dem sich das Comeback des Value-Stils vollzieht.
ECP. Hintergründig.
European Capital Partners ist eine in Luxemburg ansässige Vermögensverwaltungsboutique, welche bei der Verwaltung Ihrer Mandate gezielt einen unternehmerischen Fokus innerhalb einer „Value“-orientierten Investmentphilosophie setzt. Das Unternehmen wurde im Jahr 2010 von den beiden Unternehmern Patrick Hansen und Knut Reinertz gegründet. Im Jahr 2014 wurde die Partnerschaft mit dem Beitritt des Value-Investors Léon Kirch strategisch erweitert und neben der Vermögensverwaltung nun auch aktiv verwaltete Aktienportfolios angeboten. Fonds in Deutschland: 4. Geschäftsführer (CIO): Léon Kirch. Stand: 31.08.2020.