AXA IM | Frankfurt, 11.09.2020
Während sich die globalen Märkte erholen, hat ein Thema die Ökonomen vermutlich mehr als jedes andere beschäftigt: Wie wird sich die Pandemie auf die Inflation auswirken? „In einer Sache sind wir uns sicher – im Jahr 2020 wird die Inflationsrate zwischen null und einem Prozent liegen und der Markt hat dies bereits eingepreist. Die Entwicklung im Jahr 2021 beginnt sich jedoch erst jetzt abzuzeichnen. Unserer Ansicht nach ergeben sich dabei Chancen für inflationsgebundene Anleihe“, meint Jonathan Baltora, Head of Sovereign, Inflation und FX – Core bei AXA Investment Managers.
Viele Experten sagten zurecht voraus, dass der globale Lockdown bedingt durch die Corona-Pandemie disinflationäre Effekte haben werde. Die geringeren wirtschaftlichen Aktivitäten hatten aus verschiedenen Gründen einen deutlichen Einfluss auf die Preise. „Wir prognostizierten für 2020 eine durchschnittliche Inflationsrate von 0,4 Prozent in der Eurozone, 1 Prozent in den USA und 0,7 Prozent im Vereinigten Königreich. Für 2021 erwarten wir einen Anstieg auf 0,7 Prozent, 1,4 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent.1 Aktuell sehen wir bereits in einigen Sektoren erste Anzeichen für höhere Preise. Dies lässt darauf hindeuten, dass die Markterwartungen zu niedrig angesetzt waren“, sagt Baltora.
Neuartige Inflationseffekte
Während die langfristigen Preisentwicklungen in einigen Bereichen noch unklar sind, zeichnet sich in den Bereichen Bildung und Gesundheit bereits eine Preiserhöhung ab. Darüber hinaus könnten auch bei lokalen Freizeit- und Tourismusdienstleistungen die Preise steigen, da Verbraucher nicht mehr primär nach günstigeren Reisezielen suchen. Dieses neue Konsumverhalten einzubeziehen, könnte Inflationserhebungen vor Herausforderungen stellen. Die Reaktion der Verbraucher nach der Lockdown-Phase habe einige Volkswirtschaften zu einem aggressiveren Aufschwung verholfen, als angenommen wurde. Dies wurde parallel von einem Preisanstieg begleitet. Darüber hinaus werden die Inflationszahlen im Jahr 2021 weltweit einen negativen Basiseffekt der Ölpreise widerspiegeln, die mit der Ausbreitung der Pandemie eingebrochen waren.
„Aus einer makroökonomischen Perspektive sehen wir ein mittelfristiges Risiko, dass der COVID-19-Ausbruch die Spannungen im gegenwärtigen Globalisierungsmodell verschärfen könnte. Vor der Pandemie hatte es – neben dem Ansatz “America First” von US-Präsident Donald Trump – bereits eine Verschiebung hin zu einer protektionistischeren Haltung auf den globalen Märkten gegeben. Nun hat das Virus Länder und Unternehmen dazu bewegt, den internationalen Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Menschen neu zu bewerten“, so der Experte.
Absicherung von Inflationsrisiken wird wichtiger
Bis 2021 bestehe laut dem Experten ein allgemeines Aufwärtsrisiko für die Inflation, was sich in den Markterwartungen nicht angemessen widerspiegele. „Wir sind der Überzeugung, dass sich Anleger auf die Auferstehung der Inflation Anfang 2021 vorbereiten sollten“, so Baltora. Diese Aufwärtsfaktoren ermutigten mehr Investoren dazu, nach Wegen zu suchen, wie sie Inflationsrisiken absichern könnten. Der Markt für Inflationsanleihen, der bereits durch die doppelte Wirkung einer aktiven Geldpolitik und einer unterstützenden Fiskalpolitik gestützt werde, erfährt dadurch einen weiteren Auftrieb. „Wir erwarten, dass die quantitative Lockerung mittelfristig unterstützend für inflationsgebundene Anleihe wirken werde. Das Verbraucherverhalten, die Zunahme des Protektionismus und die Möglichkeit regulatorischer Preiseffekte (etwa durch „grünere“ Politiken) werden für den möglichen Preisanstieg von zentraler Bedeutung sein – aber auch die Zentralbanken werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Inflation anzutreiben.
„Derzeit glauben wir, dass es am vorderen Ende der Zinskurve – bei Anleihen mit kurzer Duration – wahrscheinlich ein besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis gibt, insbesondere wenn man den negativen Basiseffekt der Ölpreise berücksichtigt, der für Anfang nächsten Jahres erwartet wird“, sagt Baltora. Die Bewertungen seien nicht mehr so günstig wie unmittelbar nach dem Schock im März, aber Teile des Marktes versprächen noch immer Potenzial.
Für Anleger, die eine gewisse Laufzeit beibehalten wollen, bleibe eine “All-Maturities”-Strategie ebenfalls eine Alternative. Da die Zinssätze tendenziell niedrig bleiben und die lockere Geldpolitik anhalten werde, könnten Anleger in einer inflationsgebundenen Strategie auf Duration setzen. Möglichkeiten bieten inflationsgebundene Euro-Anleihen mit kurzer Laufzeit aus Kerneuropa sowie US Treasury Inflation-Protected Securities, die von der quantitativen Lockerung profitieren könnten. Gleiches gilt auch für inflationsgebundene Anleihen aus Australien.
„Ein global diversifizierter Ansatz kann in beiden Strategien ein besseres Risiko-Rendite-Profil bieten. Schließlich ist Inflation ein globales Phänomen und bei Staatsanleihen zu diversifizieren, kann – insbesondere da die Kosten für die Währungsabsicherung gesunken sind2 – Vorteile bieten“, schließt Baltora.
1) Schätzungen von AXA IM
2) Die Währungsabsicherungskosten des Carry von USD-Vermögenswerten in EUR lagen 2018 bei 2,7% pro Jahr. Derzeit liegen sie bei 0,5%. Quelle: AXA IM/Bloomberg
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