SJB Antizyklikstudie. 31.12.2012. Analyse. Berichtet.

Gerd Bennewirtz, Geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline 1989 e.K.
Gerd Bennewirtz, Geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline 1989 e.K.Ausgangsfrage: Was wird über lange Zeiträume aus 10.000 Euro?

Antizyklik ist nachweislich die erfolgreichste Investmentstrategie.

Das ergibt ein unabhängiger Vergleich zwischen drei Investoren, die unterschiedlichen Investmentstrategien folgen: einer passiven, prozyklischen und antizyklischen Strategie. Durchgeführt und fortgeschrieben wird die Langzeituntersuchung auf der Basis historischer Kursdaten von der SJB Deutsches Fonds-Research.

 

 

 

 

 Ausgangsfrage: Was wird über lange Zeiträume aus 10.000 Euro?

Der passive Investor investiert am 01. Januar 1979 den Gegenwert von 10.000 Euro in die internationalen Aktienmärkte, dargestellt durch den MSCI World Index. Dort lässt er das Geld liegen. Der prozyklische Investor platziert das Geld im besten nationalen Markt des abgelaufenen Jahres, dargestellt durch den MSCI Index des ermittelten Einzellandes. Dort lässt er das Geld fünf Jahre lang liegen. Diese Zeit entspricht in etwa einem vollen Marktzyklus. Dann wählt er nach dem gleichen Verfahren erneut den besten Markt des abgelaufenen Jahres aus und überträgt den Gesamtbetrag dorthin. Der antizyklische Investor folgt dem gleichen Muster, entscheidet sich aber jeweils für den schlechtesten Markt des abgelaufenen Jahres.

 

Ergebnisse. Investmentstrategien. Prozyklisch. Antizyklisch.

Aus 10.000 Euro wurde vom 01. Januar 1979 bis 31. Dezember 2012 je nach Investmentstrategie eine Summe zwischen 91.619 Euro und 17.016.695 Euro. Rund 92 Tausend Euro mit der prozyklischen Strategie, rund 203 Tausend Euro mit der passiven Strategie und rund 17 Millionen Euro mit einer antizyklischen Investmentstrategie. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 6,73 Prozent p.a. bei der prozyklischen, 9,25 Prozent p.a. bei der passiven und 24,44 Prozent p.a. bei der antizyklischen Strategie. Bei der Umsetzung der antizyklischen Strategie wurde jeweils zum Jahresbeginn in folgende Märkte investiert: USA 1979, Spanien 1984, Türkei 1989, USA 1994, Russland 1999, Finnland 2004, Ukraine 2009. Wenn man die antizyklische Strategie nicht mit Indizes, sondern mit in Deutschland zuge-lassenen Aktienfonds darstellt, kommen folgende Ergebnisse heraus: Die antizyklische Strategie erzielt selbst mit den schlechtesten Fonds rund 1,8 Millionen Euro oder 16,60 Prozent p.a., die prozyklische Strategie rund 92 Tausend Euro oder 6,73 Prozent p.a. Das heißt: Selbst wenn der antizyklische Investor bei der FondsAus-wahl komplett daneben greift, ist sein Ergebnis immer noch unvergleichlich besser als das des prozyklischen Investors, der blind dem Herdentrieb folgt. Die Konsequenz: Die Auswahl antizyklischer Märkte ist das Geheimnis erfolgreicher Investitionen.

 

Sind die Ergebnisse immer so gut?

Um das zu prüfen, wurden die Bedingungen beibehalten und die anfänglichen Investitionszeitpunkte von 1979 bis 1983 variiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Renditen p.a. mit dem Investitionszeitpunkt schwanken können. Auch die absolute Höhe der Erträge ist den zukünftigen Marktniveaus unterworfen und nicht exakt vorherzusagen.

Im „Rekordjahrgang“ 1979 zum Beispiel hebelte der russische Markt ab 01. Januar 1999 das antizyklische FondsVermögen von seinerzeit 4,1 Millionen auf 29,7 Millionen Euro zum Jahresende 2003. Ein Plus von 617,37 Prozent. Festzustellen ist aber: Auf der Basis statistischer Wahrscheinlichkeiten lassen sich mit der antizyklischen Strategie langfristig signifikant höhere Jahresrenditen erzielen als mit der passiven oder prozyklischen Strategie.

Auch innerhalb einer antizyklischen Strategie sind Perioden feststellbar, in denen die Rendite unter dem Marktdurchschnitt liegt, vor allem kurz- und mittelfristig. Investoren, die seit 2006 antizyklisch investieren, haben bis Ende 2012 erst einen Konjunkturzyklus von fünf Jahren vollständig durchlaufen und einen Marktwechsel mit vollzogen. D.h. die zweite ausgewählte Volkswirtschaft hat noch zu wenig Zeit gehabt, sich von den wirtschaftlichen Rückschlägen zu erholen, die für das antizyklische Aufholpotenzial des Marktes gesorgt haben. Hinzu kommt eine Besonderheit: Die Dauer des klassischen Konjunkturzyklus zwischen vier und sechs Jahren wird durch die Euro- und Staatsschuldenkrise verlängert. Im Rahmen einer antizyklischen Strategie lässt sich bei manchen Märkten erst ab einem Zeitraum von zwölf Jahren und mehr eine Konjunkturerholung einkalkulieren.

Der schwächere Jahrgang ab 1. Januar 1981 ist ein Beispiel dafür, dass die Antizyklik-Strategie nie als einziges Investment zu verstehen ist. Nach einem sehr guten Start sorgte der fünfte Marktwechsel 2004 von Indonesien zu Irland für das schwächere Abschneiden. Irland war der schlechteste Markt des Jahres 2003 und deshalb Kandidat für den Wechsel. Das Kapital der Investoren blieb dort bis 31. Dezember 2008 platziert. Im ersten Teil des Fünf-Jahres-Zeitraums profitierten die Investoren vom Aufschwung des „keltischen Tigers“, vor allem wegen des Finanz- und Immobiliensektors. Aus den gleichen Gründen fiel der Markt in der Subprime-Krise und nach der Lehman Pleite ab Mitte 2007 wieder signifikant zurück.

 

 

Warum ist die antizyklische Strategie erfolgreich?

Weil sie dem Wesen des Marktes entspricht. Jeder Kaufmann ist bestrebt, günstig einzukaufen und lukrativ zu verkaufen. Trotzdem reicht es nicht, auf Preise und Kurse zu schielen. Antizyklisches Investieren ist kein simpler Binärcode „rein – raus“, sondern ein langjähriger Kultivierungsprozess, der viel Erfahrung, Disziplin und Geduld verlangt. Ein antizyklischer Investor sollte mit einem zehn- bis dreißigjährigen Investmentzyklus kalkulieren. Das ist ein Erfahrungswert, der auf dem 24-jährigen SJB Know-how basiert. Jeder Markt braucht Zeit, sich zu entwickeln. Die Gegenprobe auf Jahresbasis in hauseigenen Studien bestätigt dies: Es dauert durchschnittlich ein bis drei Jahre, bis ein unterbewerteter Markt seinen Boden gefunden hat und in die Gewinnzone dreht.

Während die Positionen sukzessive aufgebaut werden, ist also durchaus noch mit Korrekturen zu rechnen. Diese werden dann zu antizyklischen Nachkäufen genutzt. Ist der Aufbau einer antizyklischen Position beendet, folgt eine durchschnittliche Reifezeit von rund fünf bis zehn Jahren. Parallel ergeben sich oft neue antizyklische Investmentmöglichkeiten. Es ist Aufgabe eines professionellen Vermögensverwalters, diese Chancen am Depot des einzelnen Kunden zu synchronisieren. Erwünschter Nebeneffekt: Die Synchronisierung erhöht gleichzeitig die Streuung und damit die Stabilität des Depots.

 

Was bringt eine professionelle Vermögensverwaltung?

Die besten Fonds in den schlechtesten Märkten. Diese einfache SJB Erfolgsformel bringt die Ergebnisse der Antizyklikstudie auf den Punkt. Wie die Tabelle unten zeigt, sind die durchschnittlichen Ergebnisse über mehr als zwei Dekaden SJB für den Investor überragend: Vom 1. Januar 1989 bis zum 31. Dezember 2012 erzielte der antizyklische Investor mit den besten Fonds in den schlechtesten Märkten im Durchschnitt Jahr für Jahr eine Rendite von 23,01 Prozent p.a. Verglichen mit der passiven Buy-and-Hold-Strategie sind das pro Jahr 17,63 Prozentpunkte mehr und verglichen mit der prozyklischen Herdentrieb-Strategie sogar 18,07 Prozentpunkte mehr.

Dieser Erfolg fällt nicht vom Himmel, sondern will professionell erarbeitet werden. Unternehmer und Führungskräfte kennen sich schließlich nicht nur in ihrer eigenen Branche bestens aus, sondern auch in zwei oder drei Nachbarbranchen. Die SJB hat als FondsVerwalter fortlaufend 80 Branchen, 76 Länder und rund 8.000 Investmentfonds von 220 Kapitalanlagegesellschaften auf dem Schirm des Echolots. Die SJB weiß, welche Märkte und welche Fonds wann Signal zum Auftauchen geben und welche aktuellen Marktbedingungen diese Aufwärtsbewegung begünstigen.

Ukraine. SJB Markt 2013. Antizyklisch.

Die Ukraine war 2012 in der Kategorie Rendite der schlechteste Markt der Welt. Der MSCI Ukraine verlor im vergangenen Jahr auf Eurobasis -49,98 Prozent, während der MSCI World im gleichen Zeitraum 14,05 Prozent an Wert zulegte. Zum Jahresende 2012 notierte der MSCI Ukraine bei 101,03 Punkten, am 31. Mai 2007 erreichte er seinen historischen Höchststand von 868,17 Punkten auf Eurobasis. Damit liegt das Aufwärtspotenzial des ukrainischen Aktienindex zu seinem Allzeithoch per 31. Dezember 2012 bei 759,32 Prozent.

Die Ukraine ist eine relativ gering diversifizierte Volkswirtschaft, die umfangreicher Reformen bedarf. Nach soliden Wachstumsraten bis zum Jahre 2008 geriet die Transformation der Wirtschaft zuletzt wieder ins Stocken. Von dem scharfen Rücksetzer im Umfeld der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 hat sich das Land noch nicht wieder vollständig erholt. Wegen der fehlenden innenpolitischen Stabilität wurden wichtige Reformen nicht mehr in Angriff genommen. Dabei sind Projekte wie eine Agrarreform, Rentenreform, Justizreform und eine umfassende Verwaltungsreform von großer Wichtigkeit, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes wieder herzustellen. Ein ursprünglich verabschiedetes Reformprogramm für die Jahre 2010 bis 2014, das eine nachhaltige Verbesserung des Investitionsklimas mit sich bringen sollte, ist nur sehr fragmentarisch umgesetzt worden.

Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Ukraine sind die metallurgische und chemische Industrie, die Landwirtschaft sowie der Maschinenbau. Dabei ist der Osten des Landes das industrielle Zentrum, während der Westen eher ländlich geprägt ist. Die ukrainische Industrie leidet unter ihrer geringen Wettbewerbsfähigkeit aufgrund veralteter Anlagen und dem hohen Energieverbrauch. Zugleich ist die Ukraine in hohem Maße von Energieimporten, vor allem aus Russland abhängig.

Prinzipiell ist die Ukraine eine exportorientierte Volkswirtschaft. Die Ausfuhren machen rund 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Allein 33 Prozent der Exporteinnahmen werden durch den Stahlsektor erzielt. Die wichtigsten Handelspartner der Ukraine sind Russland, Deutschland und China. Seit 2008 ist das Land zudem Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO). Positiv für die Ukraine sind der mit rund 46 Millionen Einwohnern relativ große Binnenmarkt sowie die Tatsache, dass das Land einige hoch entwickelte Nischensektoren wie den Flugzeug- und Raketenbau besitzt. Neben der zentralen geographischen Lage mit der großen Nähe zu den Absatzmärkten EU und Osteuropa lie-gen weitere Pluspunkte in den guten natürlichen Voraussetzungen für die Landwirtschaft sowie einem vergleichsweise niedrigen Lohnniveau.

Wie fielen die jüngsten Wachstumszahlen aus? Die Ukraine hat im Jahre 2012 lediglich ein Mini-Wirtschaftswachstum von +0,2 Prozent verzeichnen können – ein Wert, der angesichts der fundamentalen Probleme für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung nicht ausreicht. Der massive Einbruch im Jahre 2009, der vor allem die Exportindustrie (Metallurgie, Maschinenbau, Chemieerzeugnisse und Landwirtschaft) in Mitleidenschaft zog, ist noch nicht überwunden. Entscheidend für die weitere Wirtschaftsentwicklung wird sein, inwieweit die wirtschaftspolitischen Reformen von der Regierung tatsächlich angegangen werden. Eine weitere Herausforderung ist die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen. Lediglich die Teuerung sorgt derzeit für keine Probleme: Die Inflationsrate ist von +4,6 Prozent im Jahre 2011 auf -0,2 Prozent 2012 gefallen.
Um einen nachhaltigen Konjunkturaufschwung zu erleben, muss die Ukraine vor allem das Investitionsklima verbessern. Langwierige Genehmigungsverfahren und die verbreitete Rechtsunsicherheit sorgen dafür, dass die ausländischen Direktinvestitionen vergleichsweise niedrig sind und der Leistungsbilanzsaldo negativ bleibt: 2012 betrug er -9,2 Milliarden US-Dollar. Der Schlüssel für neues Wirtschaftswachstum dürfte zudem in der Modernisierung der industriellen Basis des Landes, einer anziehenden Exporttätigkeit sowie der Stärkung des Binnenkonsums liegen.

Siehe auch

SJB Kurzportrait.

Die SJB FondsSkyline 1989 e.K. aus Korschenbroich bietet Anlegern drei aktiv gemanagte Vermögensverwaltungsstrategien mit offenen Investmentfonds an, die allesamt nach antizyklischen Investmentprinzipien gemanagt werden: SJB Substanz, SJB Surplus und SJB Nachhaltig. Der Ansatz der Antizyklik ist dabei so einfach wie wirkungsvoll. Der Braunbär als erfahrener Jäger dient als Vorbild und zeigt das Prinzip: Er wartet …

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