Europäische Aktien schlossen im Oktober um +1,0 Prozent fester und bauten ihre Wertentwicklung seit Jahresanfang auf +20,8 Prozent aus. Der Bellevue – BB Entrepreneur Europe (WKN A1J2U9, ISIN LU0810317205) konnte in diesem positiven Marktumfeld eine Wertentwicklung von +1,9 Prozent auf Monatsbasis verzeichnen und übertraf damit seine Benchmark. In ihrem Marktbericht für Oktober analysiert Bellevue-FondsManagerin Birgitte Olsen, wie sich die jüngsten Marktereignisse auf das Portfolio des in der SJB Strategie Stars enthaltene Aktienfonds mit seinem Fokus auf inhabergeführte Firmen und Familien-Unternehmen ausgewirkt haben. Zugleich liefert die Aktienstrategin alles Wissenswerte zu Positionierung und Ausblick für den BB-Fonds.
Marktrückblick
Europäische Aktienmärkte schlossen im Oktober 1% fester, womit sich ihre Performance seit Jahresanfang auf 20.8% summiert. Die Risikobereitschaft an den Märkten nahm infolge der Entspannung im sino-amerikanischen Handelsstreit und der (unerwartet) vielversprechenden Q3-Berichtssaison zu. Die Rotation aus defensiven und Wachstumstiteln in Zykliker/Value führte dazu, dass die Sektoren Automobile (+6.8%), Bau (+3.5%) und Industrie (+3.0%) die beste Performance boten, während Nahrungsmittel & Getränke (-6.0%) zum zweiten Monat in Folge am schlechtesten abschnitt. Vor diesem Hintergrund legte der Fonds 1.9% (EUR / B-Anteile) zu und übertraf seine Benchmark um 86 Bp.
Die besten Performer im Berichtsmonat waren Jungheinrich (+15%), Sopra Steria (+7.5%) und ASM International (+6.6%). Nach einer starken Korrektur infolge der Gewinnwarnung im Juli machte Jungheinrich im Oktober einen kleinen Teil seiner vorherigen Verluste wieder gut dank der Rotation des Marktes in Zykliker. Positiv wirkten sich auch die guten Q3-Ergebnisse des deutschen Wettbewerbers Kion aus, die der Erholung des Marktes in einem schwierigen Makroumfeld und hohen Auftragseingängen im Bereich der Lagerautomatisierung zu verdanken sind. Wir warten nun auf die Veröffentlichung von Jungheinrichs Q3-Zahlen am 7. November.
Der französische IT-Dienstleister Sopra Steria meldete für das Q3 über den Erwartungen liegende Zahlen, gekennzeichnet durch eine positive Dynamik in allen Regionen und weitere Anzeichen eines Turnarounds im Bereich Bankensoftware. In Anbetracht dessen konnte das Unternehmen seine Jahresprognose für 2019 zum zweiten Mal anheben. Mit einem PE20E von 11x, guten strukturellen Wachstumsaussichten, einem überdurchschnittlichen Margensteigerungspotenzial und steigender Cash-Conversion-Rate bleibt die Aktie günstig bewertet. Der niederländische Halbleiterausrüster ASM Int. setzte seinen Höhenflug fort (YTD +153%). Ursächlich dafür sind einerseits die positive Entwicklung des Logikchip-Segmentes sowie erste Anzeichen einer Talsohle im Memory-Geschäft.
Die grössten Verlustbringer im Berichtsmonat waren Publicis (-14.5%), Subsea 7 (-11.5%) und Carlsberg (-7%). Zu unserer grossen Enttäuschung hat Publicis seine Unternehmensprognose für 2019 nach unten korrigiert und sein ursprünglich für 2020 erwartetes organisches Umsatzwachstum wegen anhaltenden Umsatzdrucks von 0% auf -1% gesenkt. Wir halten an unserer Position fest, da die Erwartungen an die Aktie nun zurückgeschraubt wurden, während die allzeittiefe absolute und relative Bewertung das EPS-Potenzial des Unternehmens unterschätzt wird, getrieben durch die hohen Margen, den steigenden Kapitalreinvestition in M&A. Subsea 7 wie auch der gesamte Ölsektor boten eine Underperformance, die zusätzlich durch den schwachen NOK belastet wurde. Obwohl die dänische Brauerei Carlsberg ihre Prognose für 2019 angehoben hat, entwickelte sich die Aktie im Berichtsmonat in Einklang mit leichten Gewinnmitnahmen im F&B-Bereich schwach.
Positionierung & Ausblick
Nachdem nun über die Hälfte der Q3-Berichterstattung hinter uns liegt, nähert sich der Anteil an europäischen Unternehmen, die die Schätzungen übertroffen haben, einem 6-Jahres-Hoch. Der Prozentsatz an Unternehmen, die die Erwartungen verfehlt haben, lag bei Wachstumstiteln 30% höher, während Value-Aktien trotz widrigen PMIs eher für positive Überraschungen gesorgt haben. Im Monatsverlauf haben wir eine neue Position in Sika eröffnet, die den Markt wieder mit einem starken organischen Q3-Wachstum von 4.6% und einer beeindruckenden Umsatzwachstumsprognose 2020 von 6-8% erfreute. Wir räumen dem Unternehmen weiteres Margenpotenzial ein dank Preiserhöhungen, geringerer Rohstoffkosten und positiver Synergieeffekte durch die Parex-Übernahme. Auf Sektorebene haben wir unser Bankenengagement erstmals seit 2009 geringfügig übergewichtet. Nach der guten Kursentwicklung haben wir unsere Positionen in ASM International und Alten verkleinert. Wir trennten uns zudem von Cap Gemini wegen der hohen Erwartungen und der Bewertung nahe ihres Allzeithochs, während mit Blick auf die spätzyklischen Eigenschaften des IT-Dienstleistungssektors zudem erste Anzeichen einer Abkühlung auftreten könnten.