Europäische Aktien gaben im Dezember nach, wozu die lange Liste der Marktirritationen beitrug. Neben den Unwägbarkeiten des Brexit ging es auch um den Handelskrieg zwischen China und den USA sowie die Unsicherheit um den weiteren Kurs der Fed. Der Bellevue – BB Entrepreneur Europe (WKN A1J2U9, ISIN LU0810317205) musste in diesem Umfeld eine negative Wertentwicklung von -7,4 Prozent hinnehmen. Der in der SJB Strategie Stars Z 12+ enthaltene europäische Aktienfonds mit seinem Fokus auf inhabergeführte Firmen und Familien-Unternehmen fällt damit hinter seine Benchmark zurück. In ihrem Marktbericht für Dezember analysiert Bellevue-FondsManagerin Birgitte Olsen, wie sich die jüngsten Marktereignisse auf ihr Portfolio ausgewirkt haben. Zugleich liefert die Aktienstrategin alles Wissenswerte zu Positionierung und Ausblick für den BB-Fonds.
Marktrückblick
Europäische Aktienmärkte gaben im Dezember 5.5% nach, womit sich ihre im September auf breiter Ebene begonnene Korrektur beschleunigte. Die Liste der Marktirritationen ist lang, aber vor allem die politische Unvorhersehbarkeit hat uns dorthin geführt, wo wir heute stehen. Dazu zählen die unberechenbaren Handelsbeziehungen zwischen den USA und China, die Frage der Unabhängigkeit der US-Notenbank, die Unwägbarkeiten bezüglich des Brexit und, in geringem Umfang, die politische Instabilität in Italien und Frankreich. Von makroökonomischem Interesse war die allgemein erwartete Zinsanhebung der Fed um 25 Bp und deren Ankündigung, mit Blick auf weitere Zinsanhebungen «geduldiger» zu sein.
Auf Sektorebene erlitten der Einzelhandel (-8%), Banken (-7.7%) und Automobile & Bauteile (-7.2%) die grössten Verluste, während Versorger (-0.2%), Körper- & Haushaltspflege (-4.1%) und Grundstoffe (+0.6%) sich wegen erster konstruktiver Verhandlungen über ein umfassenderes Handelsabkommen zwischen den USA und China am widerstandsfähigsten zeigten. Vor diesem Hintergrund gab der Fonds 7.4% nach und verfehlte seine Benchmark um 198 Bp. Damit sinkt die Jahresperformance 2018 auf -15.7% (EUR / B-Anteile), was einer Underperformance von 497 Bp gegenüber dem Vergleichsindex entspricht, der im Gesamtjahr 10.8% verlor. Es ist die schlechteste Performance seit 2008.
Die grössten Verlierer im Berichtsmonat waren Jungheinrich (-22.4%), OVS (-32.1%) und Cargotec (-21.4%). Cargotec, der finnische Anbieter von Lösungen für die Verladung von Frachtgütern, veröffentlichte eine Gewinnwarnung. Er teilte darin mit, dass die Auftragslage weiterhin gut sei, Lieferprobleme bisher jedoch nicht gelöst wurden und das Erreichen seiner ursprünglichen EBITPrognose für das Finanzjahr verhindern. Der italienische Mode-Einzelhändler OVS legte sehr schwache Q3-Zahlen vor mit einem Rückgang des organischen Umsatzwachstums und des EBITDA um 11% bzw. 58% infolge des ungewöhnlich warmen Wetters und intensiver Werbeaktivitäten sowie der «Altlasten» von Charles Vögele. Für die grösste Enttäuschung sorgte das Fehlen jeglicher Meldungen zur Neuverhandlung der seit mehreren Monaten anstehenden Refinanzierung fälliger Schulden des Modekonzerns. Angesichts der geringeren Marktkapitalisierung und Liquidität der Aktie, der Ungewissheit über den Zeitpunkt einer Neubewertung und das unattraktive Rendite-Risiko-Profil haben wir uns von der Aktie getrennt.
Zu den Top-Performern zählten Kering (+7.2%), Luxottica (+0.5%) und Pernod Ricard (+0.1%). Kering und Luxottica boten ungeachtet des rückläufigen Luxusgütersektors eine gute Performance. Kering kamen Äusserungen der Geschäftsführung zugute, die eine nach wie vor beständige Nachfrage chinesischer Verbraucher bestätigen. Luxottica profitierte vom erfolgreichen Abschluss seines Zusammenschlusses mit Essilor, dem Pflichtumtausch, der das Delisting von Luxottica-Aktien ermöglicht, und der Funktionsfähigkeit des fusionierten Unternehmens EssilorLuxottica. Pernod Ricard legte an Wert zu nach der Meldung, dass Elliott Advisors eine Beteiligung von 2.5% an dem Unternehmen aufgebaut hat mit dem Ziel, Einfluss auf die Leitung des Unternehmens zu nehmen und die Aktionärsrenditen zu steigern.
Positionierung & Ausblick
In einem durch steigende Unvorhersehbarkeit geprägten Umfeld bevorzugten Anleger in ihrem Bestreben nach Sicherheit Large Caps gegenüber Unternehmen mit geringerer Kapitalisierung und defensive Titeln gegenüber Zyklikern. Verkäufe lösen weitere Verkäufe aus und die Aktienbewertungen haben sich inzwischen teilweise von den Fundamentaldaten abgekoppelt. Dadurch wird zwar die kurzfristige Wertentwicklung belastet, gleichzeitig jedoch werden auf langer Frist neue Anlagechancen geschaffen. Im Monatsverlauf stockten wir unsere bereits im Oktober bzw. November eröffneten Positionen in Sopra Steria und Wordline angesichts ihrer niedrigen Bewertungen und der weiterhin soliden langfristigen Wachstumsperspektiven für ITDienstleistungen dank der Digitalisierung der Wirtschaft auf. Da wir das Portfolio um Titel mit schwächerem Investment Case bereinigen und keine Kompromisse bei der Bilanzqualität unserer Beteiligungen eingehen möchten, trennten wir uns von unserer Position in OVS. Wir trennten uns auch von PGS und konzentrierten unser Engagement im Energiebereich auf Qualitätsunternehmen mit höherer Marktkapitalisierung wie AKERBP und Lundin Petroleum.