Von wegen stabile Preise: In Wirklichkeit liegt die Inflationsrate mittlerweile bei fast sechs Prozent. Bei deren Messung wird jedoch geschummelt.
EZB-Präsident Mario Draghi verweist stolz auf die historisch niedrige Inflation. Die Preise sind nahezu stabil, ist sein Credo. Hingegen sehen viele Bürger, dass sie sich weniger leisten können. Ihre Kaufkraft schwindet. Wie passt das zusammen?
Die Kaufkraft wird in der EU mit dem harmonisierten Konsumentenpreisindex gemessen. Dafür erfasst das Statistische Bundesamt über 300.000 Einzelpreise von 600 Waren und Dienstleistungen. Mieten haben einen Anteil von 32 Prozent, Ausgaben für Verkehr von 13 Prozent. Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur fließen mit elf Prozent ein, Nahrungsmittel mit zehn Prozent usw. Der Index ist in Deutschland seit 1999 mit durchschnittlich 1,4 Prozent pro Jahr etwas weniger als die Löhne (1,7 Prozent) gestiegen. Das suggeriert, dass sich die Kaufkraft erhöht hat.
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