Zahlungen abwickeln? Ist im Internet bequemer. Geldanlage, Kredit? Können Fintechs besser. Wozu also brauchen wir in der digitalisierten Welt noch Banken? Es ist ein unerhörter Gedanke: Was wäre, wenn es in der Welt keine Banken mehr gäbe? Thomas Weinmann, Gründer und Geschäftsführer der Hamburger Kapitalanlagegesellschaft Astorius, kann das nicht schrecken. Er erlebt tagtäglich, dass Banken längst nicht mehr die Rolle innehaben, die sie zu früheren Zeiten spielten. Viele seiner Kunden, durchweg vermögende und eher konservative Klientel, sparen sich die traditionelle Hausbank. Sie regeln ihre Bankgeschäfte online, verzichten bei der Geldanlage auf den Bankberater und entscheiden selbst, welche Wertpapiere sie kaufen. In einer Bankfiliale schauen sie höchstens noch zum Geldabheben vorbei – das Einzige, wozu die Bank darüber hinaus noch nötig ist, ist für ein Konto. So betrachtet, ist es weniger verwegen, als es klingt, wenn Weinmann die Prognose wagt: „Das Sterben der Banken kommt erst noch richtig in Fahrt. In fünf bis zehn Jahren haben die Großbanken nur noch wenige Filialen – wer soll da auch noch hingehen?“