Seit März 2018 befindet sich der Long Term Investment Fund Classic EUR (WKN A0JD7E, ISIN LU0244071956) in der SJB FondsStrategie Stars Z 12+. Der von dem Schweizer Vermögensverwalter SIA (Strategic Investment Advisors Group) betreute Fonds verfolgt einen langfristig ausgerichteten Value-Ansatz, der sich gerade in der aktuellen Börsenphase vielversprechend darstellt: Anstelle teurer Technologieaktien werden unterbewertete Titel aus fundamental günstigen Sektoren erworben. FondsManager Alex Rauchenstein berichtet in seinem jüngsten Quartalsreport per Ende Dezember 2017, welche Erfolge die Anlagestrategie zuletzt erzielen konnte und wie der Marktausblick für 2018 eingeschätzt wird.
Classic-Fonds
Dieses Jahr entwickelten sich unsere Anteile sehr unterschiedlich, wie wir bereits in unserem letzten Newsletter erwähnten. Einige entwickelten sich schlecht (Cenovus Energy: -46%) und einige sehr gut (Easyjet: +40% – bitte beachten Sie, dass alle Zahlen des Newsletters in Euro lauten, um sie besser vergleichen zu können). Von solchen Unterschieden ist nicht nur unser Portfolio betroffen. Für Anleger, die einzelne Aktien gezielt auswählen („Stock Picker“), war der starke Rückgang der Aktienkorrelationen in den vergangenen Quartalen die wichtigste Entwicklung. Vor einigen Jahren (und während der vergangenen fünf Jahre) war die Korrelation zwischen Aktien höher als 0,7. Das heisst, dass sich durchschnittlich 70% der Kursbewegung einer bestimmten Aktie auf die Bewegungen anderer Aktien zurückführen lässt. Anders ausgedrückt: Alle stiegen und fielen mehr oder weniger gemeinsam. Diese Korrelation liegt inzwischen bei 0,2.
Das macht Sinn: Wenn Anleger glauben, dass die Welt untergeht, werden sie alles verkaufen, unabhängig von der Qualität eines Unternehmens oder dem Preis seiner Anteile. Wenn Sie merken, dass die Welt nicht untergeht, kaufen sie diese Anteile erneut ziemlich wahllos zurück. „Makro“ hatte also äussersten Vorrang vor „Mikro“.
Jenseits dieser Makro-Ängste nimmt das reale Wirtschaftsleben aber weiter ungestört seinen Lauf. Nach einigen Jahren merken Anleger, dass einige Unternehmen eigentlich sehr viel mehr Geld einbringen als andere und ihre Aktienkurse entwickeln sich nun in unterschiedliche Richtungen. Das ist 2017 passiert.
In unserem Fall erbrachten einige Aktien eine sehr schlechte Performance. Wie wir wissen, sind jedoch nicht die Bewegungen des Aktienkurses wichtig, sondern die zugrundeliegenden Gegebenheiten. Deshalb werden wir dies im Folgenden kurz erläutern.
? Mit einem Rückgang von 27% schnitt die Aktie von Pandora am schlechtesten ab (mit Ausnahme von Unternehmen mit Bezug zum Erdölsektor). Eine Bardividende von über 4% linderte dies ein wenig. Wir haben das Unternehmen in einem früheren Newsletter behandelt. Wir halten es immer noch für solide. Was qualitativ hochwertigen und preiswerten Schmuck angeht, verfügt es über beispiellose Produktionskapazitäten und hat eine sehr gute Strategie für ein vertikal integriertes Vertriebssystem. Wenn wir nicht völlig falsch liegen, sind die Anteile extrem unterbewertet und könnten den diesjährigen Rückgang mehr als wettmachen. Die Gewinne stiegen 2017 übrigens um 6,5% und für 2018 wird eine Bardividende von 5,8% des derzeitigen Aktienkurses erwartet.
? Die Anteile unserer Unternehmen mit Bezug zum Erdölsektor sind stark gefallen, mit Ausnahme von Premier Oil, das zum Jahresende nur leicht im Minus war. Weiter unten erörtern wir unsere Einschätzung dieser Branche, wir sind jedoch äußerst zuversichtlich, dass diese Anlagen in den kommenden Quartalen sehr einträglich sein werden. Nur nebenbei bemerkt: In den ersten Tagen des Jahres 2018 sind die Anteile von Premier Oil um 30% gestiegen. Die Anteile hatten unter einer großen Short-Position zu leiden, die mit steigendem Ölpreis sehr schnell eingedeckt wird.
? Zur Gruppe der Unternehmen, die mehr als 20% fielen, zählen schliesslich noch die Anteile von Northern Dynasty Metals mit einem Rückgang von 22%. Unsere Anleger werden sich vielleicht daran erinnern, dass NDM in Südalaska eines der weltweit grössten unerschlossenen Kupfer-, Gold- und Molybdänprojekte besitzt. Unter der letzten US-Regierung erhielt das Unternehmen nicht einmal die Möglichkeit, eine Genehmigung zu beantragen, um die Mine nutzbar zu machen. Das hat sich nun geändert und das Genehmigungsverfahren hat begonnen. Um das Projekt nutzbar zu machen, hat sich das Unternehmen mit First Quantum zusammengetan (einem weiteren Unternehmen, in das wir investiert haben). Die Investition ist riskant, da die Anteile des Unternehmens nicht viel wert sein werden, wenn es keine Genehmigung erhält. Wir glauben aber, das gute Chancen bestehen. In diesem Fall wird sich der Wert der Anteile im Vergleich zum aktuellen Kurs vervielfachen.
Als nächstes möchten wir einen Blick auf die Unternehmen werfen, deren Anteile sich gut entwickelten:
Die Anteile von Easyjet stiegen im vergangenen Jahr in Euro um 40%. Dieser starke Anstieg war weitgehend eine Umkehr des vorherigen Rückgangs. 2016 war ein sehr schlechtes Jahr für das Unternehmen. Es begann mit den einschneidenden Terroranschlägen in Frankreich 2015, wodurch der Verkehr auf sehr wichtigen Routen zurückging; die Brexit-Abstimmung sorgte für große Ungewissheit in der Branche; und viele europäische Fluggesellschaften (darunter vor allem Easyjet selbst) begannen, ihre Kapazitäten drastisch auszuweiten. Die Kombination all dessen führte zu sehr enttäuschenden Margen. 2017 brachte eine Trendwende und das Unternehmen (und die Anleger) erwarten ein sehr viel besseres Jahr 2018. Bei einem PE von 12 und Dividenden von über 4% mögen wir das Unternehmen immer noch und schätzen in hohem Masse seine strategische Position, was uns vor einigen Jahren dazu veranlasste, in das Unternehmen zu investieren.
• Die Anteile von MTU Aero Engines stiegen 2017 um 36%. Das Unternehmen hat die Entwicklung eines neuen Triebwerks für den Airbus Neo abgeschlossen und kann nun für mehrere Jahre mit augezeichnete Cashflows, geringeren Investitionen und einer starken Zunahme des Geschäfts für Service und Bauteile rechnen.
• Die Anteile von Apple Inc stiegen 2017 um 29%. Das Unternehmen entwickelte sich gut und der Markt beginnt, den riesigen Kundenstamm und dessen Markentreue zu schätzen. Der Servicebereich und andere Umsatzposten (Airpods, Uhren) wachsen rasant und entwickeln sich zu grossen eigenständigen Geschäftsfeldern mit noch höheren Margen als bei Smartphones und Computern. Wir rechnen damit, dass das Unternehmen weiter wächst und dass die Anteile mit einem PE von 12 gehandelt werden (bereinigt um die gewaltigen liquiden Mittel).
• Die Anteile von Visa stiegen 2017 um 28%. Ein besseres Unternehmen ist nur schwer vorstellbar: Eine sehr kleine Gebühr für einen wachsenden Anteil an allen weltweiten Geschäftstransaktionen. Die rückläufige Nutzung von Bargeld und die Zunahme des E-Commerce sind profane Wachstumsmotoren für das Unternehmen, dessen Gewinne je Anteil im vergangenen Jahr um 22% stiegen und in den kommenden Jahren voraussichtlich um mehr als 10% zulegen werden.
• Grifols stieg um 25% (und hatte eine Dividende von 2%), während die Märkte langsam ein Ende der Investitionsphase absehen und (in etwas mehr als einem Jahr) den Beginn einer mehrjährigen Phase mit starken Cashflows.
• Unser Kupferproduzent First Quantum stieg um mehr als 20% (23%), ebenso Wienerberger, der größte Ziegelhersteller Europas (22%), sowie Unilever (20%). Bei diesen Unternehmen gibt es keine besonderen Vorkommnisse, die diesem Anstieg förderlich wären. Ihre Anteile waren einfach zu billig und der Markt korrigiert dies. Ausserdem haben wir einige Transaktionen durchgeführt: Wir haben Tata Motors, Sumitomo Bank und DGB Financial Group verkauft, sowie Reckitt Benckiser und Deutsche Post gekauft. Alle drei Verkäufe hatten letztlich den gleichen Auslöser: Wir möchten unser Portfolio ganz auf Unternehmen konzentrieren, die wir sehr genau verfolgen können. Auch wenn wir der Ansicht sind, dass wir die drei verkauften Unternehmen gut im Blick hatten, und ihre Anteile ganz offensichtlich günstig waren, fanden wir, dass unsere Anleger mehr davon hätten, wenn wir das Geld in andere Unternehmen anlegen würden. Keines der drei Unternehmen war eine gute Anlage: Wir haben etwas Geld mit ihnen verdient, der Betrag war aber geringer als die durchschnittliche Rentabilität des Fonds in den Jahren, in denen wir sie besassen.